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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Nase ab und stellte mir vor, wie ich erst ans Haus heran und dann hineingelangen würde. Danach würde ich
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    improvisieren müssen. Ich wusste nicht einmal, in welchem Raum die Computer standen. Aber was war
    daran neu? Mir kam es vor, als hätte ich mein halbes Leben damit verbracht, in Gebäude, Büros und
    Privathäuser einzubrechen, um Wanzen anzubringen, Unterlagen zu manipulieren oder belastendes Material zu klauen – immer mit unzulänglichen Informationen, ohne Absicherung für den Fall, dass etwas schief ging, und ohne Anerkennung für gute Arbeit. Bestenfalls war ich gefragt worden: »Warum haben Sie so lange gebraucht?«
    Ich musste annehmen, der baumfreie Streifen zwischen Wald und Zaun umgebe das gesamte Grundstück. Selbst wenn ich mich zwischen den Bäumen hätte
    durchkämpfen und alle Spuren verwischen können, hatte ich einfach nicht genug Zeit, um das zu kontrollieren.
    Scheiß drauf, dazu war es ohnehin zu kalt.
    Ich kroch zur Aufschlagstelle zurück, hechtete wieder auf die Fahrbahn und kam diesmal mit den Knien auf.
    Davon erholte ich mich in der Fahrspur auf dem Rücken liegend, bis meine linke Schulter mich daran erinnerte, dass ich vorhin auf sie geknallt war. Adrenalin war also als Schmerzmittel nicht hundertprozentig wirksam. Als ich wieder zu Atem gekommen war, wälzte ich mich auf den Bauch, stand langsam auf und behielt dabei das Zielobjekt im Auge, um es mir ein letztes Mal
    einzuprägen.
    Nun blieb nur noch eines zu tun: Ich kehrte ans Tor zurück, zog einen Handschuh aus, berührte rasch das Streckmetalltor, beugte mich nach links und berührte auch den Zaun. Erst dann machte ich kehrt, humpelte in 269
    einer Fahrspur zurück und wartete darauf, dass meine Knie warm wurden, damit ich nicht mehr wie ein alter Mann schlurfen musste.
    Zwanzig Minuten später kratzte ich das Eis von der Windschutzscheibe meines Saab. Im nächsten
    Augenblick war ich mit auf warm, heiß, heiß gestellter Heizung wieder in Richtung Helsinki unterwegs.
    Die Zufahrt zu dem mit Blei ummantelten Haus kam
    nach knapp viereinhalb Stunden in Sicht. Unterwegs hatte ich an einer unbesetzten, aber trotzdem geöffneten Tankstelle gehalten: nur zwei Zapfsäulen mit einem Tankautomaten dazwischen. Sie stand mitten in der Wildnis und sah ihm grellweißen Licht der
    Leuchtstoffröhren unter dem Schutzdach wie ein UFO-Landeplatz aus. Während ich die restliche Strecke gemächlicher fuhr, überlegte ich, wie ich die Sache angehen würde, und stellte in Gedanken die Ausrüstung zusammen, die ich dafür brauchen würde.
    Als ich völlig ausgehungert und nach Kaffee dürstend vor dem großen Glasschiebetor hielt, merkte ich, dass ich keinen Schlüssel dafür hatte. Mir blieb nichts anderes übrig, als kurz zu hupen. Zehn Sekunden später flammte in der Garage Licht auf, dann erschien Liv am Tor. Das Hangartor öffnete sich, und Thunderbird 3 fuhr hinein.
    Noch bevor ich den Motor abstellte, imitierte Liv jemanden, der aus einem Kaffeebecher trinkt. Als ich nickte und dabei den rechten Daumen hochreckte,
    verschwand sie nach oben. Bis ich hinaufkam, war sie in der Küche beschäftigt, und ich konnte frisch gemahlenen Kaffee riechen.
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    »Also, Nick«, rief sie, als ich die Tür zum
    Treppenhaus hinter mir schloss, »kommen Sie dort rein?«
    »Kein Problem. Wo ist Tom?«
    »Er arbeitet.« Liv trat an die Küchentür und nickte zur anderen Haushälfte hinüber. »Er ist durch den Firewall gelangt, wie ich gehofft hatte.« Sie merkte anscheinend, dass ich überrascht war, wie nüchtern sie das sagte. »Sie müssen Tom noch ins Haus bringen, Nick. Setzen Sie sich. Ich komme gleich mit dem Kaffee.«
    Ich zog die Jacke aus, ließ mich auf ein Sofa fallen und sah auf meine Baby-G. Kurz vor Mitternacht. Mit Tom konnte ich später reden; zuvor gab es wichtigere Dinge zu besprechen. Ich rief in die Küche hinaus: »Sie werden Schreibzeug brauchen.«
    Liv, die wieder Jeans und einen Rollkragenpullover trug, kam mit einem Tablett herein, auf dem eine
    Thermoskanne und zwei Kaffeebecher standen; daneben lagen Kugelschreiber und Notizblock. Sie setzte sich mir gegenüber aufs andere Sofa und goss uns Kaffee ein.
    Ich griff nach einem der Becher. Schwarzer Kaffee war in Ordnung; ich brauchte ein Aufputschmittel, nachdem ich stundenlang mit voll angestellter Heizung gefahren war. »Am besten diktiere ich Ihnen meine Ausrüstungsliste«, sagte ich nach den ersten vorsichtigen Schlucken. »Ich brauche ziemlich viel Zeug.«
    Sie legte den

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