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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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seine Leute Sie für Charlie am Leben. Ich wette, dass Sie und er viel zu besprechen haben.«
    In Wirklichkeit hatte ich keine Ahnung, was sie mit ihm machen würden. Ich wollte nur dieses aufreizende Lächeln zum Verschwinden bringen.
    »Wie ich höre, hat er seinen eigenen Schwager kreuzigen lassen. Da können Sie sich vorstellen, was er mit Ihnen anstellen wird.«
    Als der Rotorlärm näher kam, rannte ich zu der Konsole hinüber und benutzte das Feuerzeug. Das verschüttete Benzin flammte sofort lodernd auf. Dieses Steuergerät durfte Charlie nicht in die Hände fallen, sonst brauchte er nur eine weitere Sunburn , um wieder im Geschäft zu sein.
    Ich machte kehrt und rannte von den Flammen weg. Als ich wieder an dem Pizzamann vorbeikam, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, ihm ein paar von den Tritten zu verpassen, mit denen ich in Kennington behandelt worden war.
    Er reagierte nicht anders als ich: Er rollte sich nur zusammen und ertrug sie. Ich hörte laute Stimmen vom Weg her. Charlies Leute waren da.
    Ich klappte das Zippo wieder auf und warf es brennend in den Ausrüstungsstapel.
    Als das Knattern der Hueys fast ohrenbetäubend laut wurde, hängte ich mir die Rucksäcke über die Schulter, nahm das M-16 mit und rannte so schnell in den Dschungel, wie die Schlammschicht an meinen Stiefeln es zuließ.
     

 
42
    Freitag, 15. September
    Ich klappte die Sonnenblende herunter und beobachtete durch die schmutzige Windschutzscheibe, wie ein Fluggast nach dem anderen, alle mit übergroßen Rollkoffern, vor dem Abfluggebäude abgesetzt wurde. Ich spürte einen stechenden Schmerz in meiner rechten Wade und fuhr den Sitz etwas weiter nach hinten, um mein verletztes Bein ausstrecken zu können, während Triebwerkslärm einem startenden Verkehrsflugzeug in den wolkenlos blauen Himmel hinauffolgte.
    Obwohl ich auf der Fahrt zum Flughafen sämtliche Tricks angewendet hatte, um etwaige Beschatter abzuschütteln, hockte ich jetzt zusammengesunken auf meinem Sitz, beobachtete die ankommenden und wegfahrenden Wagen und versuchte mich daran zu erinnern, ob ich sie oder ihre Fahrer schon früher einmal gesehen hatte.
    Auf der Borduhr war es kurz vor 15 Uhr, deshalb schaltete ich die Zündung ein, stellte das Autoradio an und suchte die Mittelwellen-Skala nach einer Nachrichtensendung ab, noch bevor die Antenne ganz ausgefahren war. Wenig später informierte mich eine strenge amerikanische Frauenstimme darüber, dass nach bisher unbestätigten Berichten die FARC hinter dem
    fehlgeschlagenen Lenkwaffenangriff steckten, der offenbar dem Schiffsverkehr im Panamakanal gegolten hatte. Die nicht mehr ganz taufrische Nachricht rangierte fast schon unter »ferner liefen«, aber immerhin wurde gemeldet, Fischer hätten beobachtet, wie die Lenkwaffe nach dem Start außer Kontrolle geraten und etwa einen halben Kilometer vor der Küste ins Meer gestürzt sei. Die Vereinigten Staaten hatten bereits Truppen nach Panama entsandt, die jetzt die Lenkwaffe zu bergen versuchten und den Auftrag hatten, weitere Terroranschläge dieser Art zu verhindern.
    Die geschliffene Stimme fuhr fort: »Mit
    schätzungsweise zwölftausend bewaffneten Kämpfern sind die FARC die älteste, größte, schlagkräftigste und am besten ausgerüstete Guerillabewegung Kolumbiens. Sie waren ursprünglich der militärische Arm der dortigen Kommunistischen Partei und sind straff militärisch organisiert. Die FARC sind seit ihrer Gründung im Jahr 1964 strikt antiamerikanisch eingestellt. Präsident Clinton hat heute angekündigt, der Kolumbien-Plan, für den 1,3 Milliarden Dollar bereitstehen, werde ...«
    Ich schaltete zu dem christlichen UKW-Kanal zurück und stellte das Radio ab, bevor ich die Zündung wieder ausschaltete. Der Motor fuhr die Antenne mit einem kaum hörbaren elektrischen Summen ein. Dies war die erste Nachricht, die ich über den Anschlag gehört hatte. In den vergangenen sechs Tagen hatte ich nach Kräften versucht, sämtliche Medien zu meiden, aber jetzt war ich der Versuchung erlegen, endlich herauszubekommen,
    was passiert war.
    Meine Beinwunde schmerzte noch immer. Ich zog das rechte Bein meiner billigen, schlecht sitzenden Jeans hoch, inspizierte den sauberen Pflasterverband an der Wade und kratzte mich darüber und darunter, während eine Verkehrsmaschine im Landeanflug über den Parkplatz hinwegdonnerte.
    Ich hatte drei lange, nasse und heiße Tage gebraucht, um zu Fuß aus dem Dschungel herauszukommen, mich zu waschen und per Anhalter

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