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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Sie sollen sie stilllegen, verdammt noch mal!«
    Der Pizzamann lächelte nur unter dem Druck des Metalls auf seiner Haut. Die Mündung bewegte sich, als er Blut über ihr aushustete. »Womit wollen Sie mir drohen?« Er hustete nochmals Blut.
    Er hatte Recht. Ich versetzte ihm aus Frustration einen Tritt, bevor ich zu dem Klapptisch lief, wobei ich nach den anderen Ausschau hielt und dann auf die Baby- G sah.
    Nur noch drei Minuten.
    Der linke Bildschirm war voller Zahlen und kyrillischer Schriftzeichen; der rechte war ein runder Radarschirm mit verschwommenem grünem Hintergrund, auf dem sich weiße Punkte abzeichneten, während der Abtaststrahl im Uhrzeigersinn über den Schirm wanderte.
    Der Laptop zeigte ein Webcambild der MirafloresSchleuse. Ein aus dem Gerät kommendes Kabel führte über den Erdboden und den nächsten Baum hinauf, auf dem eine kleine Satellitenschüssel an einem Ast festgeschraubt war.
    Ich sah wieder auf den Bildschirm des Laptops. Er zeigte die Marschkapelle, die tanzenden Mädchen und die Massen von Zuschauern auf den Tribünen und vor den Absperrungen. Den größten Teil des Bildschirms nahm jedoch die Ocaso ein. Alle Decks des Kreuzfahrtschiffes waren dicht mit Passagieren besetzt, die fast alle Videokameras in den Händen hielten.
    Ich beeilte mich, hinter den Tisch zu kommen, kniete dort nieder und begann die vielen dünnen und dicken Koaxialkabel herauszuziehen, die aus dem Gerät kamen und sich in Richtung Startrampe davonschlängelten. Manchen waren nur eingesteckt, andere waren mit einer Schutzkappe gesichert, und wieder andere waren an ihren Buchsen festgeschraubt.
    Ich mühte mich verzweifelt ab, die Kabel jeweils paarweise herauszuziehen, und hyperventilierte beinahe vor Frustration, als meine schweißnassen, schlammigen Finger von Metall und Kunststoff ab rutschten. Ich reagierte wie ein Kind in blinder Panik und brüllte mich selbst an: »Los, mach schon! Mach schon! Mach schon!«
    Zwischendurch sah ich kurz zu der aufgestapelten Lagereinrichtung hinüber und wünschte mir, ich hätte eine Machete. Aber wenn ich eine gefunden und angefangen hätte, die Kabel durchzuhacken, hätte ich einen tödlichen Stromschlag riskiert. Ich konnte nicht beurteilen, welche Kabel zur Signalübertragung und welche zur Stromversorgung dienten.
    Der vor Schmerzen zusammengekrümmte Pizzamann, dessen durchgeblutetes Hemd mit Schlamm und Laub bedeckt war, beobachtete mich aufmerksam.
    Während ich mit einer weiteren Steckverbindung kämpfte, drehte ich den Laptop um, als das übertragene Bild eben von oben her neu aufgebaut wurde.
    Irgendwo vor mir im Dschungel begann ein schrilles Heulen, das sich wie der Triebwerkslärm eines Harrier- Senkrechtstarters kurz vor dem Abheben rasch steigerte.
    Binnen Sekunden war das Heulen gellend laut.
    Noch vier Kabel. Je hektischer ich mich anstrengte, sie herauszuziehen, ohne die Schraubverbindungen zu lösen, desto aussichtsloser erschienen mir meine Bemühungen.
    Aus Frustration und Verzweiflung zerrte ich an zwei Kabeln gleichzeitig. Die Konsole rutschte vom Tisch und landete im Schlamm. Das hohe Pfeifen wurde zu einem Donnern, als das Raketentriebwerk gezündet wurde.
    Im nächsten Augenblick setzte ein ohrenbetäubendes Röhren ein, das den Boden unter mir erzittern ließ. Ich blieb auf den Knien und blickte ins Laubdach hinauf, dessen Bewohner in panischer Angst flüchteten.
    Ich sah keinen Abgasstrahl, ich sah überhaupt nichts, ich spürte nur dieses schreckliche Röhren, mit dem die Lenkwaffe von der Startplattform abhob und aus dem Dschungel aufstieg. Die Baumwipfel schwankten wie in einem Hurrikan, und um mich herum regnete es Laub und Zweige.
    Ich war wie betäubt, als ich die Kabel losließ und zu dem Laptop hinübersah, auf dem ich gerade noch einen Blick auf die Ocaso erhaschte, als das Bild wieder verblasste.
    Ich konnte hören, wie der Pizzamann, der weiter in fetaler Haltung zusammengerollt im Laub lag, keuchend Luft holte. Als ich zu ihm hinübersah, grinste er. Ich glaubte zu erkennen, dass er zu lachen versuchte.
    Der Bildschirm war leer, und ich konnte vorerst nur warten, während ich mich fragte, ob die Detonation bis hier zu hören sein würde oder ob die Entfernung und der Dschungel den Knall verschlucken würden.
    Meine Brust hob und senkte sich krampfhaft, als ich tief durchzuatmen versuchte und darauf wartete, dass das Webcambild neu aufgebaut wurde — oder für immer wegblieb, weil die Detonation bestimmt auch die Kamera zerstören

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