Nick Stone - 04 - Eingekreist
verkümmert, wie ich dachte. Trotzdem musst du deinen Scheiß endlich in Ordnung bringen, damit wir nicht mehr damit belästigt werden. Du musst dein Leben in den Griff kriegen, Mann, dir ’ne Religion suchen, irgendwas.«
Ich nickte nochmals, als er zwei Wagen hinter dem Voyager davonfuhr, und lehnte mich nachdenklich an einen Betonpfeiler, während ein weiterer Jet im Landeanflug über mich hinwegdonnerte.
Kelly war durch ihre schrecklichen Erlebnisse verstört, und mein Verhalten hatte alles noch verschlimmert. Aber ich würde sie nicht einfach Josh überlassen und mich nicht mehr um sie kümmern. Das wäre der einfachste Ausweg gewesen. Sie brauchte nicht nur zwei Elternteile, sondern hatte auch zwei verdient, selbst wenn sie geschieden waren. Ich hoffte, dass es Kelly half, wenn ich für sie da war, auch wenn ich nur sporadisch Zeit für sie hatte. Außerdem wollte ich für sie da sein.
Das war also mein Plan. Sobald ich mein »Zeug« in Ordnung gebracht hatte, würde ich zurückkommen und eine förmliche Vereinbarung mit Josh treffen. Wir würden meine Besuchsrechte regeln und ein System finden, das Kelly gab, was sie am meisten brauchte: ein geregeltes Leben und die Gewissheit, dass die Menschen um sie herum für sie da waren.
Aber es würde nicht leicht sein, mein »Zeug« in Ordnung zu bringen. Wollte ich sicherstellen, dass ich, Kelly und sogar Josh und seine Kinder jetzt und in Zukunft nicht mehr befürchten mussten, Zielpersonen zu sein, waren zwei Hindernisse zu überwinden.
George und der Jasager.
Der Schlüssel zur langfristigen Lösung dieses Problems lag bei George. Er konnte die Meute zurückrufen. Und Verbindung mit ihm aufnehmen konnte ich über Carrie. Was ich dann tun würde, war mir rätselhaft, denn George würde verdammt sauer sein. Das waren ganz neue Überlegungen, mit denen ich mich noch gar nicht befasst hatte.
Als Erstes musste ich nach Marblehead, und die beiden Züge, die ich nehmen würde, würden mich bis morgen früh um sechs dort hinbringen. Carrie oder ihre Mutter müssten eigentlich leicht zu finden sein. Das
Nest war nicht allzu groß.
Was das kurzfristige Problem des Jasagers betraf, musste es für den Fall, dass Sundance und Laufschuhe schon unterwegs waren, rasch gelöst werden. Ich hatte weiter meine falsche Identität und die angeblichen Tonbandmitschnitte, von denen ich George erzählen würde, und Kelly war in Sicherheit. Der Gepäckschein war drei Monate lang gültig und hinter einem Münztelefon auf dem Bahnhof Waterloo Station versteckt. Ich würde ihn vor Ablauf der Aufbewahrungszeit holen und meine Tasche anderswo unterstellen müssen.
Unter keinen Umständen würde ich ihn schon jetzt anrufen. Dieser Anruf wäre zurückverfolgt worden. Anrufen konnte ich morgen vom Bahnhof Boston South aus. Oder vielleicht würde ich anrufen, während ich in Washington auf dem Bahnhof Union Station auf den Anschlusszug nach Norden wartete.
Dann dachte ich: Wozu willst du überhaupt nach England zurück? Was wartet dort außer einer Sporttasche auf dich?
Ich begann zu fantasieren und malte mir aus, dass George mir vielleicht sogar einen amerikanischen Pass besorgen würde, wenn ich meine Karten richtig ausspielte. Schließlich hatte ich verhindert, dass die Sunburn den FARC in die Hände fiel und vielleicht einen US-Flugzeugträger versenkte. Das war ziemlich Stars and Stripes gewesen, fand ich.
Ich stieß mich von dem Pfeiler ab und erreichte den Aufzug, als seine Türen sich öffneten und ein Paar einen mit Koffer überladenen Gepäckkarren herausschob.
Wer weiß? Während ich mein Zeug in Ordnung brachte, würde Carrie mich vielleicht auf der Couch ihrer Mutter schlafen lassen.
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