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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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abbrennend auf dem ausgetretenen Öl
    schwimmen, sodass wir ständig Feuer und konstante Hitze hatten, die irgendwann den Ölsee entzünden würde.
    Wir wussten, dass das hinter der Mauer hochsteigende Kerosin 28 in Brand geraten würde, wenn der zweite Brandsatz hochging, was passieren würde, wenn der Ölspiegel etwas weniger als die Hälfte der Mauerhöhe erreichte. Aber wir wollten mehr tun, als nur das Öl hinter der Schutzmauer zu entzünden; wir wollten überall Feuer.
    Das brennende Öl würde durch die Bresche in der
    Schutzmauer strömen und wie Lava aus einem

    Vulkankrater über das Gelände fließen, das zum Haus hin leicht abfiel. Als Lofti mir die Geländeskizzen zeigte, die er von seinem Erkundungsvorstoß mitgebracht hatte, hatte ich sofort erkannt, dass wir das Haus durch eine Flammenwand von der Straße abschneiden konnten.
    Damit würde ich hoffentlich Recht behalten; nur drei Kilometer entfernt stand eine Kaserne, in der
    zweihundert Polizisten untergebracht waren, und falls sie alarmiert wurden, hatten wir keine Lust, ihre neuen besten Freunde zu werden.
    Ebenso wichtig war, dass wir die Ereignisse dieser Nacht als hiesigen Job hinstellen konnten – als einen Anschlag einer der vielen fundamentalistischen Gruppen, die seit Jahren Krieg gegeneinander führten, während sie gegen die Regierung kämpften. Deshalb hatten wir
    sorgfältig darauf achten müssen, dass unsere
    Sprengladungen selbst gebaut waren, dass wir
    ausschließlich russische Waffen mitführten und nur Kleidung aus einheimischer Produktion trugen. Die Traser gehörte vielleicht nicht zur Standardausrüstung islamischer Fundamentalisten, aber wenn jemand so nahe an mich herankam, dass er meine Uhr begutachten
    konnte, saß ich echt in der Scheiße, also brauchte ich mir ihretwegen keine Sorgen zu machen. In weniger als zwei Stunden würde Zeralda tot sein, und alle Spuren würden für eine Täterschaft einheimischer islamischer
    Extremisten sprechen, die Algerien weiter zum
    gefährlichsten Urlaubsland der Welt machten.
    Diese Leute mochten niemanden, der nicht zu ihnen gehörte. Wir hofften, für unseren Anschlag würde die GIA, die Bewaffnete Islamische Gruppe, verantwortlich gemacht werden. Sie war vermutlich der grausamste und verrückteste Haufen, dem man irgendwo begegnen
    konnte. Diese Kerle waren in Ländern wie Afghanistan, wo sie mit den Mudschaheddin gegen die Russen
    gekämpft hatten, ausgebildet und im Kampfeinsatz
    gestählt wurden. Danach hatten sie in Tschetschenien, Bosnien und überall sonst gekämpft, wo Muslime ihrer Ansicht nach den Kürzeren zogen. Jetzt waren sie wieder in Algerien – und diesmal kämpften sie aus persönlichen Gründen. Sie wollten einen islamischen Staat, in dem das Gesetz der Scharia galt, und sie wollten ihn sofort. In den Augen dieser Leute war selbst OBL (Osama Bin Laden) ein Weichling. Wie als Vorgeschmack zukünftiger
    Ereignisse kaperte die GIA 1994 in Algier ein AirFrance-Flugzeug, um es mitten über Paris abstürzen zu lassen. Das hätte vermutlich geklappt, wenn nicht französische Anti-Terror-Einheiten gewesen wären, die das Flugzeug stürmten, während es betankt wurde, und alle Terroristen erschossen.
    Im Gegensatz zu mir war meine gesamte Ausrüstung
    im Rucksack trocken geblieben. Ich schälte mich aus meinem Trockensack und begann sofort zu frieren, als kühle Luft meine nasse Kleidung noch mehr abkühlte.
    Unangenehm, aber dagegen war nichts zu machen. Ich kontrollierte die Kammer meiner russischen Macharow-Pistole, indem ich den Schlitten einige Millimeter zurückzog und mich zum vierten oder fünften Mal bei diesem Unternehmen davon überzeugte, dass die Waffe mit einer Patrone durchgeladen war. Ein Blick zur Seite zeigte mir, dass die beiden anderen ebenfalls ihre Waffen kontrollierten. Ich ließ den Schlitten wieder bis zum Anschlag nach vorn gleiten, bevor ich die Pistole mit dem Daumen sicherte. Dann steckte ich sie in das Halfter zurück, das ich vorn in meiner Hose trug.
    Lofti war sichtlich gut gelaunt. »Ist deine Kanone auch nass?«
    Ich quittierte seinen Scherz mit einem Nicken,
    während ich in die Tragegurte meines Rucksacks
    schlüpfte, und flüsterte ihm zu: »Pistole, es heißt Pistole oder Waffe. Niemals Kanone, verstanden?«
    Er lächelte mich an, ohne zu antworten. Das brauchte er nicht; er hatte gewusst, dass ich darauf anspringen würde.
    Zuletzt kontrollierte ich, ob die beiden
    Reservemagazine noch immer richtig in der Halterung an meiner linken

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