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Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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die Einrichtung des Kofferraums und den Packen Dollarscheine unter dem Sitz entdecken - und dazu so viele Fingerabdrücke, dass ihre Spurensicherer eine Woche lang Arbeit haben würden. Und sie würden uns als Erstes in der unmittelbaren Umgebung suchen.
    Ich sah zu Loftis Focus hinüber. Dort passierte vorläufig noch nichts, aber dabei würde es nach seinem Räuber-und-Gendarm-Spiel nicht mehr lange bleiben. Ich hatte unwillkürlich das Gefühl, Allah wolle uns auf diese Weise sagen: »Für heute ist Schluss mit der Erkundung für mich - haltet euch endlich ran!«
    Während ich weiter überlegte, wie wir das anstellen sollten, beschloss ich, einen letzten Blick in das Gebäude zu werfen, bevor ich Lofti folgte. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Situation sich so dramatisch verschlimmern würde. Spitzbart stand noch auf dem Gitter, aber der Kofferraum des Lexus war jetzt offen, und Kahlkopf übergab seinem Chef einen roten Benzinkanister. Dieser Plastikkanister wurde dann wie eine Flasche Wein in einem Restaurant hochgehalten, damit die drei in der Grube ihn sehen konnten.
    Jetzt blickte auch Hubba-Hubba auf. Sein Amulett, das er um den Hals getragen hatte, war verschwunden. Er zeigte kaum eine Reaktion, sondern ließ das Gebrüll schweigend über sich ergehen und senkte wieder den Kopf. Er wartete darauf, dass Lofti kommen würde. Aber bis dahin bereitete er sich darauf vor, sterben zu müssen.
    Lofti war schon fast an der Dachkante, als ein Zug mit kreischenden Bremsen auf dem kleinen Bahnhof hielt. Er machte dort Halt, um abzuwarten, ob jemand die Abkürzung nahm. Bis ich ihn erreichte, war der Zug wieder angefahren. Sollte ich ihm erzählen, was ich beobachtet hatte? Was hätte das geändert? Wir würden trotzdem hinunterklettern und versuchen müssen, durchs Fenster in das Gebäude einzudringen. Würde es ihm nützen, wenn er wusste, dass sein Bruder kurz davor war, in eine lebende Fackel verwandelt zu werden - vor allem wenn sich herausstellte, dass wir dort nicht reinkamen?
    Er sah, dass niemand die Bahngleise überquerte. »Alles klar. Fertig?«
    Ich nickte, kontrollierte Pistole und Bauchtasche, ließ mich dann über die Dachkante gleiten und rutschte etwas zu schnell das Fallrohr hinunter. Rostige Metallsplitter bohrten sich in meine Hände, aber diese Schmerzen waren belanglos im Vergleich zu denen, die Hubba- Hubba erleiden musste. Sobald ich unten angelangt war, machte Lofti sich an den Abstieg.
    Nachdem ich Pistole und Bauchtasche wieder nach vorn geschoben hatte, zog ich meinen Leatherman aus der Gürteltasche. Da ich das Gefühl hatte, dass ich die Browning bald brauchen würde, wollte ich sie wieder dort haben, wo sie normalerweise steckte, um sie instinktiv blitzschnell ziehen zu können.
    Als ich die Klinge des Leatherman herausklappte, landete Lofti neben mir. Ich streckte auf Zehenspitzen stehend die linke Hand hoch, stützte mich mit der freien Hand auf die betonierte Fensterbrüstung und fing an, den Ventilatorrahmen aus Kunststoff zu zersäbeln.
    Lofti stand an die Mauer gepresst da und hielt Wache. Ich fand, es sei besser, ihn auf einen möglichen Fehlschlag vorzubereiten. »Schaffen wir’s nicht, die Gitterstäbe wegzukriegen, bleibt als einziger Zugang das Rolltor. Wir warten, bis jemand das Gebäude verlässt - oder bis der Lieferwagen zurückkommt -, um dann -«
    »Allah wird entscheiden, was wir können oder nicht können, Nick. Alles liegt in seiner Hand.« Lofti sah mich nicht an; sein Blick blieb auf die Gleise gerichtet.
    Das war alles schön und gut, aber was war, wenn Allah beschloss, es sei Zeit, das Benzin in der Grube anzuzünden?
    Ich zog das Plastikgehäuse des Ventilators heraus und bemühte mich, durch die Öffnung mit etwa fünfzehn Zentimeter Durchmesser zu erkennen, wie die Gitterstäbe angebracht waren.
    Scheiß drauf, ich musste es ihm sagen.
    »Bei meinem letzten Blick durchs Oberlicht habe ich gesehen, wie Spitzbart vor den dreien in der Grube einen Benzinkanister geschwenkt hat. Du weißt, was das bedeuten könnte, nicht wahr?«
    Sein Gesichtsausdruck blieb unverändert. Er beobachtete weiter die Bahngleise. Aber er hielt jetzt seine Gebetskette in der Hand und ließ die Perlen einzeln zwischen Daumen und Zeigefinger hindurchgleiten. »Ja, ich weiß, was das bedeutet.« Seine Stimme klang unglaublich ruhig, unglaublich gefasst. »Mach einfach weiter.«
    Ich brauchte Hilfe, um durchs Loch in der Scheibe greifen zu können. »Hilf mir dort rauf, Kumpel.« Ich

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