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Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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vom Dach abgestrahlte Hitze durch Sweatshirt und Jeans brennen.
    Meine Kleidung zerrte an mir, als ich mich auf den Bauch wälzte, weil das Bitumen sie festzuhalten versuchte. Nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass die Browning nicht mit Teer und Sand bedeckt war, sondern weiter sicher in meinen Jeans steckte, kroch ich auf Händen und Knien zu den sechs Oberlichtern in der Dachmitte. Schon von der Dachkante aus hatte ich gesehen, dass sie nicht aus Drahtglas, sondern aus gewöhnlichem Fensterglas bestanden, das allerdings sehr schmutzig war. Einige der Scheiben hatten Sprünge, und die meisten waren voller Taubenkot. Aber das spielte keine Rolle: Sie stellten einen Weg ins Innere des Gebäudes dar.
    Als ich mit Lofti dicht hinter mir weiterkroch, gab die mit Kies bestreute heiße Bitumenmasse unter dem Druck meiner Ellbogen, Knie und Zehen langsam nach. Dann platzte sie an einer Stelle auf, und ich fühlte, wie ich ein paar Millimeter tief in das schwarze Zeug einsank.
    Mir fiel auf, dass mein Schatten sich mehr oder weniger unter mir befand, und ein Blick auf meine
    Traser, die jetzt Teerflecken aufwies, zeigte mir, dass es kurz nach 12.30 Uhr war. Bei diesem Sonnenstand würde ich aufpassen müssen, damit ich keinen gigantischen Schatten auf den Boden des Gebäudes unter mir warf, wenn ich mich über eines der Oberlichter beugte. Form, Reflex, Schatten, Umriss, Abstand und Bewegung waren immer die Dinge, die einen verrieten.
    Ich hielt auf das zweite Oberlicht von links zu, in dem eine Scheibe fehlte. Als ich bis auf weniger als einen Meter herangekommen war, hörte ich drinnen einen Schrei, der lauter als der Verkehrslärm, lauter als der vereinte Krach von Hupen und Luftdruckbremsen war.
    Lofti hörte ihn ebenfalls und hastete an mir vorbei auf die fehlende Scheibe zu.
    Ich hob abwehrend die Hand. »Langsam, langsam! Denk an deinen Schatten!«
    Er nickte wortlos, schob dann vorsichtig den Kopf nach vorn und versuchte, sein Gesicht an das Loch heranzubringen. Dabei atmete er wieder geräuschvoll durch die Nase, und sein schweißnasses Gesicht war von Zorn verzerrt.
    Ich blieb links neben ihm und rieb mit Fingern, an denen Bitumenreste klebten, langsam den Dreck von der Scheibe, um besser hindurchsehen zu können.

 
50
    Taubenkot, der sich über viele Jahre hinweg angesammelt hatte, hing wie graue Eiszapfen von den Stahlträgern der Dachkonstruktion. Als ich dann in das leere Gebäude hinuntersah, wurde mir klar, weshalb Loftis Atmung sich plötzlich so beschleunigt hatte. Auf dem kahlen Betonboden lag Romeo zwo: nackt und blutend und von den beiden Unbekannten, die ich gesehen hatte, als sie eilig aus dem Laden gekommen waren, um sich Hubba-Hubba zu schnappen, mit Fußtritten misshandelt. Die Kerle trugen noch immer schwarze Lederjacken über ihren Jeans. Soweit ich sehen konnte, schienen sie unbewaffnet zu sein.
    Romeo zwo bewegte sich jetzt. Er versuchte zu dem Lexus hinüberzukriechen, der neben dem mit zwei Männern besetzten Mercedes-Lieferwagen vor dem Rolltor am anderen Ende des Gebäudes stand. Blut lief ihm übers Gesicht und tropfte von seinem Schnauzbart auf den Betonboden, als die beiden Unbekannten ihm gemächlich folgten, ihn weiter mit Fußtritten bearbeiteten und sich dabei vor Lachen ausschütten wollten. Sie stießen ihn zu Boden, traten nochmals auf ihn ein, drehten ihn von den Fahrzeugen weg. Der Motor des Lieferwagens sprang an, und der Wagen fuhr langsam ans Rolltor. Der Beifahrer stieg aus und zog an der Kette, mit der sich das Tor öffnen ließ. Dann stieg er wieder ein, und der Mercedes fuhr davon, während einer der Kerle mit schwarzer Lederjacke das Tor wieder herabließ.
    Unter uns, in der Mitte des Gebäudes, befanden sich zwei Montagegruben und zwei betonierte Auffahrrampen. In einer der Gruben befanden sich Romeo eins und Hubba-Hubba, beide ebenfalls nackt.
    Der Betonboden um die herum war mit zerrissenen Kleidungsstücken übersät, die vermutlich Zentimeter für Zentimeter nach Peilsendern oder Abhörgeräten durchsucht worden waren. Von ihren Gesichtern war Blut auf ihre schweißnassen Körper getropft. Die Grube war mit einem schweren schmiedeeisernen Gitter abgedeckt, das wie das ehemalige Gartentor eines Landhauses aussah - vielleicht im Trödelmarkt nebenan gekauft und hier über die Montagegrube gezerrt.
    Hubba-Hubba saß mit hängendem Kopf und untergeschlagenen Beinen in einer Ecke. Sein blutig verfilztes Haar glänzte im Sonnenlicht. Sein Gesicht konnte ich nicht

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