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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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du alles, was du an Unterstützung kriegen kannst.«
    Suzy ging an mir vorbei und ließ ihre Hand kurz auf meiner Schulter ruhen. »Jedenfalls vielen Dank.«
    Sie verschwand im Bad, und wenige Sekunden später sprang der Elektroboiler an. Suzy kam wieder heraus und ging ins Schlafzimmer. Während ich zuhörte, wie sie barfuß umherlief, trank ich den Tee des Jasagers aus und hoffte, dass seine Furunkel nicht ansteckend waren. Ich sah auf die Traser. Schon fast 6.30 Uhr. Carmen und die anderen mussten doch inzwischen aufgestanden sein?
    Als ich mit dem Handy am Ohr dasaß, kam Suzy in ein grünes Badetuch gewickelt aus dem Schlafzimmer.
    »Kelly?«
    Ich nickte, während die BT-Mailbox sich meldete, und Suzy verschwand unter die Dusche. Andererseits war noch reichlich Zeit: Sie wollten erst um 11 Uhr losfahren.
    Ich streckte mich im Sessel aus und rieb mir die
    Schläfen. Was nun? Als Erstes würde ich nach Bromley fahren mit Kelly reden, mir meine Papiere und das Doxycycline holen. Zum Teufel mit dem Jasager – und auch mit George Ich würde mein Handy hier lassen, damit er mich nicht aufspüren konnte, und am frühen Nachmittag zurückkommen Mit etwas Glück würde er
    gar nicht merken, dass ich unterwegs gewesen war.
    Konnten wir jetzt aufhören, Antibiotika zu schlucken?
    Das hatte uns kein Mensch gesagt. Scheiße, ich würde einfach noch einige Zeit weitermachen.
    Ich lag halb dösend im Sessel, als Suzy zurückkam.
    »Du solltest auch duschen, du muffelst. Hast du sie erreicht?«
    »Nein, ich fahre selbst hin, sobald ich wieder
    vorzeigbar bin.« Ich ging in die Küche. Die
    Schlafzimmertür stand halb offen, als ich die Scheiße in der Aluschale aus der Mikrowelle zog und die
    Abdeckung entfernte. Ich probierte einen Mund voll.
    »Ich hab mich geirrt.«
    »In welcher Beziehung?«
    »Es ist Fisch.«
    Kein Kommentar. Suzy blieb weiter hinter der Tür
    unsichtbar.
    »Du fährst also direkt nach Hause?«
    »Ich muss meinen Wintergarten bauen, hast du das
    vergessen?«
    »Weißt du bestimmt, dass du diesem Zeug hier
    widerstehen kannst?«
    Sie kam aus dem Schlafzimmer: das Haar straff
    zurückgekämmt, in Sweatshirt und schwarzen Cargo-
    Hosen. »Von diesem Scheiß esse ich nichts.«
    »Kein Problem, dann esse ich beide.« Ich stellte die Aluschale weg und wollte nach der zweiten greifen. Suzy schien andere Ideen zu haben. Ich spürte ihr Haar, feucht an meinem Gesicht, und ihren Atem in meinem Nacken.
    Ich traute mich kaum, sie zu umarmen, während sie mich mit beiden Armen an sich zog. Sie roch wundervoll, und ich konnte nur daran denken, dass ich wie ein feuchter Furz roch.
    Ich ließ die Fingerspitzen langsam zwischen ihren Schulterblättern nach unten gleiten. Sie drückte ihr Gesicht in meine Halsgrube, und ich roch wieder
    Apfelduft und konnte ihre Haut an meiner fühlen. Im nächsten Augenblick stemmte sie beide Hände flach gegen meine Brust und schob mich verlegen errötend von sich weg. »Nick, ich … entschuldige.«
    »Wofür? Besser als Frühstück war’s auf jeden Fall.«
    »Nein, wirklich, es tut mir Leid … Das hätte ich nicht tun dürfen.« Sie machte kehrt und verschwand im
    Schlafzimmer.
    Ich griff nach der zweiten Schale, sah sie an und stellte sie wieder hin.
    Als sie einige Minuten später wieder herauskam, trug sie ihre kurze schwarze Lederjacke und hatte ihre Reisetasche in der Hand. »Ich gehe jetzt. Vielleicht sehen wir uns mal wieder?«
    Ich nickte. »Ja, vielleicht.«
    Aber wir wussten beide, dass es kein Wiedersehen
    geben würde.
    Sie streckte mir die Hand hin, und als ich sie ergriff, zog sie mich kurz zu sich heran, und ihre Lippen streiften meine Wange. »Bye.«

    Ich ließ Suzys Hand los, und sie ging.

    48
    Der Verkehr kroch durch den Süden Londons. Die
    Neunuhrnachrichten von LBC waren mit denen von BBC
    24 identisch, die ich mehrmals gesehen hatte, während ich geduscht, mir die Haare gewaschen, mich rasiert und frische Sachen angezogen hatte. SARS und der Irakkrieg waren die Hauptthemen, aber der Aufmacher war die Meldung, dass in den USA die Terrorwarnstufe Orange ausgelöst worden war – die vorletzte Stufe, bevor das Land seine Grenzen schloss. Da George wusste, wie kurz das Active Service Unit in England davor gewesen war, einen Anschlag zu verüben, durfte er offenbar nicht mehr riskieren, sein Unternehmen geheim zu halten.
    Aus Deutschland wurde nichts gemeldet. Vielleicht hatte ich mich getäuscht, oder vielleicht war auch dort ein Schlag gegen die Terroristen

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