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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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geglückt. In diesem Fall, dachte ich flüchtig, hatten Suzy und ich vermutlich auch Anteil an diesem Erfolg gehabt. Natürlich würde das niemals bekannt werden: Die wenigen Eingeweihten
    würden ihr Wissen – auch über viele andere Einsätze –
    mit ins Grab nehmen. Sie wussten genau, dass Leute wie Sundance und Laufschuhe ihnen ein unerwartet frühes Grab graben würden, wenn sie nicht den Mund hielten.
    Damit musste man sich abfinden.
    Es gab auch keine Meldung über drei in einem leer stehenden Gebäude am Bahnhof King’s Cross
    aufgefundene Leichen. Das Reinigungsteam würde
    schnell losgeschickt worden sein, bevor Pickel-Girl und ihre Freunde auf der Suche nach einem Schlafplatz dort einbrachen und mehr fanden, als sie erwarteten.
    Unterdessen würden die vier Leichen mitsamt allem Beweismaterial aus King’s Lynn und London verbrannt worden sein, und falls noch irgendetwas von ihnen übrig war, würde es jetzt vor der Themsemündung schwimmen und darauf warten, Fischfutter zu werden.
    Auf dem Bahnhof Victoria Station mietete ich mit
    meinen zweiten Ausweis einen Vectra, dann hob ich an einem Geldautomaten den Höchstbetrag von einer der Kreditkarten des Jasagers ab. Was wollte er dagegen machen? Mich rausschmeißen?
    Obwohl ich letzte Nacht kein Auge zugetan hatte,
    fühlte ich mich überraschend gut, als ich die Hauptstraße in Bromley erreichte. In der Wohnung hatte ich meine Klamotten in Waschmaschine und Trockner gesteckt, während ich im Bad war, und sogar meine Caterpillars schienen in Ordnung zu sein.
    Ich hätte keinen Grund dafür angeben können, aber irgendwie fühlte ich mich jedes Mal deprimiert, wenn ich auf die saubere und ordentliche Straße abbog, in der sie wohnten – mit ihren Meilen von gepflegten Hecken und Bungalows, vor denen glänzende Nissan Micras und
    sechs Jahre alte Jaguars standen, die jeden Sonntag mit Turtle Wax poliert wurden. Wahrscheinlich störte mich die Vorstellung, dass alle diese Leute im Ruhestand lebten. Ich wäre lieber tot gewesen, als meinen
    Lebensabend damit zu verbringen, Hecken zu schneiden und Rosen zu züchten. Oder, noch deprimierender,
    vielleicht hätte ich sogar gelernt, daran Spaß zu haben.

    Ich bog auf die mit Klinker gepflasterte Einfahrt ab und hielt vor dem roten Garagentor, das Jimmy vor kurzem hatte neu streichen müssen, weil der alte Anstrich Carmen nicht leuchtend genug gewesen war. Ich stieg aus und drückte auf den Klingelknopf. Aus der Diele war ein nettes altmodisches Bing-bong! zu hören.
    Keine Reaktion. Ich klingelte noch mal, dann suchte ich den Pflanzkübel links neben der isolierverglasten PVC-Haustür ab und zog den Schlüssel heraus. Die Leute lernen nie was dazu.
    Während ich aufsperrte, klingelte ich noch einige Male. »Hallo? Ich bin’s … Ist niemand da?« Ich wurde von tiefem Schweigen und dem Geruch von
    Bohnerwachs und elektrischen Luftverbesserern
    empfangen.
    Sie konnten nicht mehr im Bett sein, denn Jimmy legte jeden Abend die Sicherungskette an der Haustür vor.
    Vielleicht waren sie früher weggefahren: Bei Jimmys Fahrweise wäre elf Uhr ein bisschen knapp gewesen.
    Das war lästig, aber kein großes Problem. Ich würde American Airlines in Heathrow anrufen und sagen, es habe ein Familiendrama gegeben, und Carmen solle zu Hause anrufen.
    In der Küche sah ich überrascht, dass der
    Frühstückstisch noch gedeckt war. Carmen stellte immer alles abends vor dem Zubettgehen heraus und servierte es ab, sobald das Frühstück beendet war – manchmal auch schon früher. Hatte Jimmys Gebiss mit dem
    Vollkorntoast Schwierigkeiten, während sie es eilig hatte, mit dem Staubsaugen anzufangen, hatte der arme Kerl eben Pech.
    Ich griff mir eine Hand voll Mini Shreddies, die Kelly am liebsten aß, und kippte sie mir in den Mund. Auf dem Kühlschrank, wo immer die Post lag, sah ich meine beiden braunen Luftpolstertaschen. Ich nahm den
    Telefonhörer ab und hörte den Wählton. Wieso konnten sie das verdammte Ding nicht gelegentlich zur Kontrolle abheben? Das hätte das Leben sehr viel einfacher
    gemacht.
    Während ich die Getreideflocken mampfte, wählte ich die 1571 und hielt dabei den Hörer zwischen Kinn und Schulter eingeklemmt. Die Tonbandstimme meldete, es seien zwei Nachrichten da. Ich griff mir den ersten Umschlag, packte das Aufreißband mit den Zähnen und begann daran zu ziehen. Es war ein gutes Gefühl, sein Leben zurückzubekommen, so beschissen es auch sein mochte, während ich mir anhörte, was ich bei meinen

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