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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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U-Bahn verteilt wurde. Versagte ich dabei, würden wir beide sterben.
    Ich sank entmutigt auf meinem Stuhl zusammen. Kam ich aus Berlin zurück, würde ich jemanden brauchen, der mir den Rücken freihielt. Ich würde improvisieren müssen, und das ging zu zweit besser. Meine einzige Hoffnung war Suzy. Allerdings bestand die Gefahr, dass sie sich weigern, vielleicht sogar direkt zum Jasager gehen würde. Aber zumindest dieses Problem ließ sich leicht lösen. Beim geringsten Zögern würde sie einige Zeit im Kofferraum des Vectra verbringen.
    Immer vorausgesetzt, dass ich sie fand.
    Weitere Leute kamen ins Starbucks, und die
    Kaffeemaschine begann im Akkord zu arbeiten. Ich
    fühlte mich ein wenig besser, weil ich jetzt eine Art Plan hatte.

    In einer Beziehung hatte ich Glück: Der Vectra hatte keine Parkkralle angelegt bekommen. Am Steuer sitzend versuchte ich, mir alles ins Gedächtnis zurückzurufen, was Suz über ihren Wohnort gesagt hatte, und das
    Bluewater war der auf der Hand liegende
    Ausgangspunkt. Ich stieg wieder aus und ging zu einer Telefonzelle in der Nähe. Nachdem ich von der Auskunft die Nummer bekommen hatte, sprach ich wenig später mit dem Informationsschalter des Bluewater-Einkaufszentrums.
    »Ich habe größere Einkäufe vor, aber ich weiß nicht, wo Sie sind.«
    Die junge Frau erholte sich schnell von ihrer
    Überraschung und spulte den einstudierten Text ab.

    »Nun, Sir, die An- und Abfahrt zu und von Bluewater ist sehr einfach und praktisch. Wir liegen eine Meile östlich des M25 und eine Meile westlich der Kreuzung zwischen A2 und M2. Alle Zufahrten sind deutlich beschildert.«
    »Das Einkaufszentrum befindet sich also in Kent?«
    »Ja, Sir. Zu ihrer Bequemlichkeit und Ihrem
    Vergnügen haben wir eine große Vielfalt von Geschäften.
    Unsere Parkplätze sind …«
    Ich hängte ein, ohne sie aussprechen zu lassen, setzte mich wieder ans Steuer, fuhr nach Osten in Richtung Docklands und überquerte die Themsemündung bei
    Dartford. Ein Blick auf die Traser zeigte mir, dass es kurz nach vierzehn Uhr war. Was war, wenn ich Suzy nicht fand? Dagegen half nur eine nachdrückliche Ermahnung:
    »Halt deine verdammte Klappe, und mach einfach
    weiter.«
    Als die glänzenden Türme an der Canary Wharf rechts an mir vorbeizogen, hielt ich bei einer weiteren
    Telefonzelle und rief noch mal die Auskunft an. »Air Berlin, bitte.«
    Eine Minute später schoss eine lebhaft sprechende Frauenstimme eine Salve aus deutschen Sätzen auf mich ab. Ich unterbrach sie: »Von welchen englischen
    Flughäfen aus fliegen Sie nach Berlin, und wann geht der erste Hinflug, wann der letzte Rückflug?«
    Aus dem Deutsch wurde augenblicklich weit besseres Englisch, als ich hätte sprechen können. »Der erste Hinflug startet in London Stansted um 7.30 Uhr und ist um 10.05 Uhr in Berlin Tegel. Der letzte Rückflug startet um 19.05 Uhr in Berlin Tegel und landet um 19.40 Uhr in London Stansted. Möchten Sie einen Flug buchen?«
    »Ja, bitte. Einen Platz.«
    Ich griff unter mein Sweatshirt, um die Nick-Stone-Papiere und die Kreditkarte herauszuholen, und meine neue deutsche Freundin buchte mir einen Flug.
    Als ich dann weiterfuhr, musste ich bald auf die rechte Spur überwechseln, die zum M25 und zur Queen
    Elizabeth Bridge führte.
    Nach einer Weile konnte ich mich vor Wegweisern
    zum Bluewater kaum mehr rühren – genau wie
    versprochen. Ich wünschte mir jedoch, es gäbe einen einzigen mit der Aufschrift Bovis-Haus mit halb fertigem Wintergarten und Küchenfenster mit Blick über Bluewater.
    Soweit ich es beurteilen konnte, bestand der Komplex vor allem aus einem riesigen Parkplatz, der ein
    gigantisches Einkaufszentrum umgab und seinerseits von etwas höher gelegenen Neubaugebieten umgeben war.
    Dort hatten Bauträger wahre Orgien gefeiert. Hier war eine ganze Trabantenstadt für Pendler entstanden, und für alle, die nicht auf dem M25 nach London zur Arbeit fahren wollten, gab es in ein paar Meilen Entfernung den Bahnhof Gravesend.
    Ich rollte durch Bean, Greenhithe und Swanscombe
    und sah mir die Passanten für den Fall an, dass ich einen Haupttreffer erzielte und Suzy mir mit einer
    Einkaufstasche voller Bananen und Bio-Müsliriegel entgegenkam.
    Alle Bauunternehmen der Welt zogen hier
    Wohnsiedlungen hoch, und ich fuhr ein wenig ziellos durch die Gegend. Die einzelnen Siedlungen hatten jeweils nur eine Einfahrt, von der Stichstraßen
    abzweigten, die in Sackgassen mit Namen wie Chancel View oder Orchard Way endeten,

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