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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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ohne dass irgendwo eine Kirche oder ein Apfelbaum zu sehen gewesen wäre.
    Manche der Häuser waren so neu, dass ihr
    Vorgartenrasen noch einer Schutthalde glich.
    Ich sah zwei Bodenleger aus einem Reihenhaus
    kommen und hielt neben ihnen. »Wisst ihr zufällig, wo die Bovis-Siedlung liegt, Leute?«
    Der ältere Mann zündete sich eine Zigarette an und beriet sich mit seinem jüngeren Kollegen, der eine Gel-Frisur hatte und ein T-Shirt mit aufgedruckter englischer Fahne trug. Das sah nicht sehr vielversprechend aus.
    »Weiß nicht recht.« Er nahm einen Zug. »Diese
    Scheißdinger sehen alle gleich aus, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    Ich nickte dankend und wendete auf der Straße, um aus der Siedlung herauszukommen. Vor mir tauchte eine Tankstelle auf, und ich nutzte die Gelegenheit, um zu tanken und eine Kleinigkeit zu essen: ein Käsesandwich, Chips und dazu eine Flasche Cola.
    Der Verkehr hatte zugenommen, als ich in Richtung Bluewater weiterfuhr; Hunderte von Autofahrern
    schienen Parklücken zu suchen. Aber ich fand schließlich einen freien Platz, auf dem ich parken konnte.
    Drinnen unterschied das Bluewater sich optisch und akustisch nicht von unzähligen anderen Einkaufszentren
    – Tonbandmusik aus Deckenlautsprechern und riesige Flächen mit Glas, Gummibäumen und Rolltreppen.

    Online zu gehen war hier sehr einfach: Auf allen Etagen gab es reichlich BT-Internettelefone. Ich steckte meine fünfzig Pence in das Gerät und wählte mich bei Google ein. Die Website von Bovis Homes, zu der die
    Suchmaschine mich führte, war voller Bilder und
    Verkaufsangebote; der Bauträger warb für jede Menge Projekte in Kent, aber für keines, das hier in der Nähe lag. Die nächste Wohnsiedlung lag an der Grenze zu Surrey. Ich suchte noch etwas länger, um zu sehen, ob jemand wie das Umweltministerium ein Register aller Bauvorhaben in der Grafschaft führte, aber das schien nicht der Fall zu sein.
    Ich kaufte mir ein Stück gut gewürzter Pizza und dazu noch eine Cola, bevor ich zu meinem Auto zurückging.
    Im Moment konnte ich nichts tun, außer der Versuchung zu widerstehen, wieder das Polaroidfoto herauszuholen.
    Ich wischte mir die fettigen Hände an der Serviette ab, machte einen Rundgang um den Parkplatz, trank ab und zu einen Schluck Cola und kontrollierte die Blickrichtung zu in der Ferne sichtbaren Gebäudekomplexen.
    Inzwischen war es kurz nach 16 Uhr – mir blieben also noch etwa vier Stunden Tageslicht, um die von hier aus sichtbaren Wohnsiedlungen abzuklappern – und
    mindestens die halbe Nacht, falls ich länger dafür brauchte.
    Ich setzte mich wieder in den Vectra und fuhr los.
    Nach ungefähr einer Stunde verschwammen die
    Neubaugebiete zu einem Einheitsbrei, als ich eine Straße nach der anderen mit neuen Reihenhäusern in
    Klinkerbauweise abfuhr, zwischen die ab und zu

    exklusivere Einzelhäuser im Tudorstil eingestreut waren
    – alle mit geräumigen Doppelgaragen und BMWs oder Freelanders in den Einfahrten. Irgendwann landete ich in einer Sackgasse mit einer Ringstraße, die Warwick Drive hieß. Diese Siedlung war einige Jahre älter als die meisten anderen; das merkte man schon daran, dass der Rasen richtig angewachsen war. Hier war alles so
    tipptopp in Schuss, dass ich beinahe erwartete, die Frauen von Stepford auftauchen zu sehen, die synchron
    einkaufen gingen.
    Ich fuhr auf dem Warwick Drive weiter. Das
    Bluewater war jenseits der Felder nur drei bis vier Kilometer entfernt. Vor mir an der Ringstraße entdeckte ich etwas, das mein Herz höher schlagen ließ: Der Ford Transit der Firma Mick Davies & Sohn, Wintergärten nach Maß, parkte vor einem Einzelhaus, über dessen Rasen ein Trampelpfad zu dem schmalen Durchsang
    zwischen Haus und Nachbarhaus führte.
    In der Einfahrt stand kein Auto, deshalb parkte ich dort und ging ums Haus herum nach hinten. Aus einem Radio ertönte der neueste Hit irgendeiner Boygroup. Ein älterer Mann, den ich für Mick hielt, stand auf einer Leiter und schraubte Fensterbeschläge ans dunkle Holzgerüst eines Wintergartens, während sein unten stehender Sohn die Leiter festhielt. Der Garten hinter dem Haus war
    verhältnismäßig klein, und am Zaun bemühte sich eine Reihe frisch gepflanzter Bäume vorerst noch vergeblich, das Einkaufszentrum in der Ferne zu verdecken. Der Rest des Gartens befand sich in schrecklichem Zustand: Neben einem kleinen Sandhaufen standen ein

    Betonmischer und eine Plastikwanne, zu der ein
    Gartenschlauch vom Außenanschluss an der

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