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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Old-Navy-Aufdruck bekleidet in einer Ecke eines schmutzigen Raums: frierend, nass und verängstigt. War sie hungrig? Hatte sie zu trinken? War sie verletzt? Wusste sie, was geschehen war? Es gab noch viele weitere Fragen, die mir durch den Kopf gingen - Fragen, die ich mir lieber nicht stellen wollte.
    Ich kam mir gottverdammt wertlos vor - dabei wollte ich etwas tun, etwas unternehmen, etwas Positives bewirken. Ich ohrfeigte mich in Gedanken. So bekam ich Kelly nie zurück. Ich musste Suzy dazu überreden, mir zu helfen, und dazu war ich hier. Das war positives Handeln. Nur das war sinnvolles Handeln.
    Ich hielt den Atem an, um zu sehen, ob die Brustschmerzen dann aufhören würden, aber das war nicht der Fall. Dann atmete ich stattdessen tief ein, um mich zu beruhigen, aber auch das funktionierte nicht. Warum musste bei mir immer alles schief gehen?
    Es wurde Zeit, in die Gänge zu kommen. Ich stand langsam auf und achtete dabei darauf, weiter im Schatten zu bleiben.
    Ich schlich tief geduckt unter den Fenstern vorbei, ging zur Vorderseite des Hauses zurück und erkannte plötzlich, dass sie vermutlich ebenso einsam war wie ich.
    Die Vorhänge waren noch immer zugezogen.
    Sobald ich unters Vordach der Haustür trat, schaltete ein Bewegungsmelder die Lampe über mir ein. Die Tür bestand aus massivem dunklem Holz. Ich klingelte und sah nach einigem Warten eine verschwommene Bewegung in der Diele.
    »Wer ist da?« Die Stimme klang nicht ängstlich, nur neugierig.
    »Ich bin’s, Nick.«
    »Wer?«
    »Nick. Ich brauche ... Ich brauche deine Hilfe. Mach
    bitte auf.«
    Sie sperrte auf, ließ aber die Sicherungskette eingehakt. Ihr Gesicht erschien im Türspalt. Obwohl ich nur einen kleinen Ausschnitt davon sah, war unverkennbar, dass sie von meinem Besuch nicht sonderlich begeistert war. »Was willst du?«
    »Lass mich bitte rein. Die Sache ist wichtig. Bitte.«
    Die Haustür wurde geschlossen, dann klirrte die Kette, bevor die Tür sich wieder öffnete. Ich putzte meine sandigen Stiefel auf der Fußmatte ab und trat ein. Die Diele war hellblau gestrichen, und ich konnte sofort frische Farbe und neue Teppiche riechen. Über einer Sockelleiste war der Flur mit einer Tapete mit Blumenmuster tapeziert, auf der großformatige Drucke von Bäumen, Wolken und dergleichen hingen. Das Ganze erinnerte an einen Ausstellungsraum von B&Q.
    Unmittelbar links vor der Treppe befand sich eine weitere Tür, die vermutlich wie bei Carmen und Jimmy in die Garage führte. Das war gut; wollte Suzy mir nicht helfen, konnte ich meinen Vectra in die Garage fahren und sie im Kofferraum verstauen, ohne Zuschauer befürchten zu müssen.
    »Scheiße, was machst du hier, Nick?«
    Ich hob die Hände, als wollte ich mich ergeben. »Willst du mir nicht einen Tee anbieten?«
    »Fällt mir überhaupt nicht ein. Woher hast du gewusst, wo ich wohne?«
    »Ich hab’s nicht gewusst. Der Blick aus dem Küchenfenster übers Bluewater? Der Wintergarten im Bau? Das waren die einzigen Hinweise.«
    Sie musterte meine Kleidung.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich musste abwarten, um zu sehen, ob du allein bist. Hör zu, ich muss etwas mit dir besprechen, aber erst brauche ich einen Tee.«
    »Na, hoffentlich taugt deine Geschichte was.« Sie wandte sich ab, um in die Küche zu gehen. »Zieh deine Stiefel aus.«
    Während ich gehorchte, hörte ich, dass der Wasserkessel gefüllt wurde. Ich blieb in Socken an der Tür stehen.
    Sogar von hinten war ihre Körpersprache unverkennbar Sie war vermutlich wütender auf sich selbst als auf mich Sie konnte nicht glauben, dass sie sich selbst verraten hatte Damals im Det hätte eine Nachlässigkeit dieser Art jemanden das Leben kosten können. »Was willst du?«
    »Kelly ist entführt worden ... von dem Informanten.«
    Sie drehte sich mit dem Wasserkessel in der Hand ruckartig nach mir um.
    Ich sprach langsam und nachdrücklich weiter, damit Suzy jedes Wort verstand. »Heute Morgen wollte ich ihre Großeltern besuchen. Beide waren tot - erstochen. Kelly war verschwunden. Keine Mitteilung, nichts.«
    Wir standen einfach nur da, Suzy weiter mit dem Wasserkocher in der Hand, während ich die weiteren Ereignisse schilderte. »Die Sache ist also ein einfaches Tauschgeschäft. Ich fliege nach Berlin und hole etwas ab, und er gibt mir Kelly zurück.«
    »Was holst du ab?« Sie stellte den Wasserkessel auf die Platte.
    »Fünf Flaschen Wein.«
    Suzy wirbelte herum und starrte mich erschrocken an. »Oh, Scheiße ... Wir müssen den Boss

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