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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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sein? Ich hab erst gestern Abend mit ihr telefoniert, und alles war cool. Was ist passiert? Alles in Ordnung mit ihr?«
    »Natürlich.« Ich gab mir große Mühe, damit meine Stimme ungezwungen klang. »Sie bleibt nur noch etwas länger hier. Das ist besser für sie, glaube ich.«
    Das Bibelkolleg schien nicht sonderlich gewirkt zu haben. »Scheiße, was soll das wieder heißen? Wer hat sich die Sache anders überlegt - du oder sie? Kelly hat mir erzählt, dass sie zurückkommen und ihr Leben ändern will.«
    »Ich weiß, ich weiß, sie kommt nur noch nicht gleich zurück. Ich rufe dich später wieder an. Ich muss jetzt Schluss machen, Kumpel - die Arbeit ruft, du weißt ja, wie das ist. Ich wollte nur nicht, dass du umsonst zum Flughafen fährst.«
    »Was geht hier vor, Mann? Machst du dir Sorgen, weil sie fliegen soll, während Alarmstufe Orange herrscht? Hör zu, du weißt so gut wie ich, dass ...«
    »Tut mir Leid, Kumpel, muss Schluss machen.« Ich hängte ein und ging davon.
    Ich kam mir wirklich wie ein Arschloch vor. Am liebsten hätte ich ihm geraten, mit den Kindern zu Hause zu bleiben, und ihn aufgefordert, sich eine Lastwagenladung Antibiotika zu besorgen, aber das konnte ich nicht - ich durfte keine undichte Stelle riskieren. Für Josh und die Kinder war es am besten, wenn ich den Mund hielt und George die bestmögliche Chance gab, das in den Staaten eingesetzte Active Service Unit zu fassen. Ich konnte nur hoffen, dass seine Leute, die Jagd auf das ASU machten, verdammt gut waren.
    Als ich zu meinem Auto zurückkam, stellte ich die Rückenlehne wieder hoch und verließ den Parkplatz mit dem einzigen Wagen, auf dessen Rücksitz sich keine
    Tragetaschen türmten.
    Im östlichen Teil der Siedlung, in der Suzy vermutlich wohnte, gab es eine Ladenzeile mit einem Spirituosenladen, einem Tag und Nacht geöffneten Spar und einer chemischen Reinigung. Ich parkte und betrat die Spar-Filiale. Hinter der Theke saß ein altes Paar, das eine geöffnete Packung Katzenzungen vor sich stehen hatte. Die beiden beobachteten mich aufmerksam, während ich eine Pastete und ein paar Dosen Red Bull in meinen Einkaufskorb legte.
    Ich ließ den Wagen stehen, legte den Rest des Weges zu Fuß zurück, aß unterwegs die mit kaltem Steak und Niere gefüllte Pastete - das stand zumindest auf der Packung - und füllte mich mit Koffein ab, um endlich wieder aufzuwachen und in Gang zu kommen.
    Ein paar Leute waren unterwegs, um ihre Hunde spazieren zu führen, aber die meisten waren vermutlich zu Hause und badeten ihre Kinder: Hier herrschte diese fürs Ende eines Wochenendes typische Atmosphäre. Die Straßenbeleuchtung war ausreichend, aber nicht so hell wie auf der Hauptverkehrsstraße. Der Bauträger hatte vermutlich nur die Mindestanforderungen erfüllt, was sich zu meinen Gunsten auswirkte.
    In den Wohnzimmern der Einzel- und Reihenhäuser leuchteten Fernsehschirme. Ich bog auf den Warwick Drive ab. Jenseits der Ringstraße konnte ich in dem Haus, das ich für Suzys hielt, Licht brennen sehen. Und in der Einfahrt parkte ein größerer Wagen.
    Ich stellte die zweite leere Red-Bull-Dose auf die Gartenmauer eines Einzelhauses im Tudorstil, kontrollierte, ob mein Handy ausgeschaltet war, und überlegte dann auf dem Weg zum Haus, welche Möglichkeiten mir offen standen. Was war, wenn sie einen Mann hatte und er zu Hause war? Was war, wenn sie Kinder hatte? Was war, wenn sie allein war, aber ihr Mann zurückkam, während ich im Haus war? Was sollte ich tun, wenn sie damit drohte, den Jasager zu informieren?
    Als ich näher herankam, fiel Licht durch einen Spalt der Wohnzimmervorhänge, aus einem schmalen Fenster rechts neben der Haustür und aus dem Treppenhaus ins Freie.
    Das Fahrzeug erwies sich als schlammiger HondaGeländewagen. Ich folgte dem Trampelpfad durch die Lücke zwischen den beiden Häusern und blieb am Fundament des Wintergartens stehen, um den Garten abzusuchen. Das Licht aus dem Treppenhaus war so hell, dass ich dem Betonmischer, dem Sandhaufen und dem Bauholzstapel daneben ausweichen konnte. Im Obergeschoss des Nachbarhauses drehte Coldplay mächtig auf; Kelly wäre begeistert gewesen.
    Ich folgte dem Gartenzaun bis zu den jungen Bäumen, die das Grundstück begrenzten, und bewegte mich tief geduckt, um in seinem Schatten zu bleiben. In mittlerer Entfernung ragte Bluewater so strahlend hell beleuchtet auf, dass die Parkplätze wie ein UFO-Landeplatz aussahen. Von hier aus konnte ich die Rückseite des Hauses

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