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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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um an den Chelsea Barracks vorbei zur Brücke zu gelangen.
    Hinter dem hohen schmiedeeisernen Haupttor der Kaserne, das von mit SA80 bewaffneten McD-Beamten in Goretex-Kleidung bewacht wurde, herrschte reger Betrieb. Auf dem großen Exerzierplatz waren Lastwagen mit eingeschalteten Scheinwerfern aufgefahren.
    Die Chelsea Bridge kam in Sicht, und gleich darauf entdeckten wir eine Telefonzelle. Wir durchsuchten unsere Taschen und brachten ungefähr vier Pfund in Münzen zusammen. Als wir zu zweit in der Telefonzelle standen, holte ich wieder das Polaroidfoto heraus, bevor ich den Informanten anrief. Suzy nahm es mir aus der Hand und studierte es.
    Drei mit Polizisten besetzte Kleinbusse kamen über die Brücke auf uns zugerast. Es war kurz vor Mitternacht, vielleicht Zeit für einen Schichtwechsel. Suzy gab mir das Foto zurück. »Morgen läuft alles bestimmt deutlich langsamer, wenn alle von diesem Scheiß erfahren.«
    Im Cabinet Office, Nummer 70 Whitehall, gab es für Minister und Spitzenbeamte eine Reihe von Konferenzräumen, die als Cabinet Office Briefing Rooms (COBR) bezeichnet wurden. Sie waren nicht nummeriert, sondern mit Buchstaben gekennzeichnet, und Krisensitzungen fanden im Allgemeinen in Raum A statt. Dort würde jetzt tatsächlich eine stattfinden. Der Chef des Verteidigungsstabs, die Direktoren der Geheim- und Sicherheitsdienste, die Chefs von Polizei und Feuerwehr und viele andere würden in verknitterten Hemden an dem großen Tisch sitzen und darüber beraten, was zum Teufel sich gegen diese fünf Flaschen Y. pestis tun ließ, die irgendwo in der Hauptstadt unterwegs waren, während andererseits versucht werden sollte, den Anschein der Normalität so lange wie irgend möglich zu wahren. Vor Tony, der den Vorsitz führte, würde der Jasager versuchen müssen, die bisher ergriffenen Maßnahmen zu rechtfertigen. Der Furunkel an seinem Nacken würde jetzt richtig aufgeblüht sein. Tja, Pech gehabt.
    Während ich die Nummer wählte, stellte ich mir das Chaos in den Räumen neben A vor: endlos klingelnde Telefone, Leute, die mit Papieren in der Hand herumliefen, andere, die das Militär in Alarmbereitschaft versetzten, aber noch keine Begründung dafür abgaben, und wieder andere, die weiter versuchten, eine offizielle Genehmigung für ihre Maßnahmen gegen Bioangriffe zu bekommen.
    Das Telefon klingelte dreimal, bevor der Informant abhob. Ich ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Ich bin’s. Ich bin wieder da. Wohin soll ich das Zeug bringen?«
    Er bemühte sich, ruhig zu sprechen. Ich hörte ihn tief durchatmen; im Hintergrund war die Stimme eines Fernsehsprechers zu hören. »Haben Sie alle fünf?«
    »Ja. Haben Sie noch, was ich will?«
    Nun entstand eine Pause. Der Fernseher plärrte die Erkennungsmelodie von News 24, und der Nachrichtensprecher stürzte sich sofort in die Schlagzeilen. Der Aufmacher war natürlich die Schließung der Londoner U-Bahn nach Stromausfällen. »Gegenwärtig herrscht ziemliche Aufregung, nicht wahr?«
    »Die Sicherheitskräfte wissen von Ihnen - sie wissen, was Sie vorhaben.«
    »Natürlich. Ich habe nie etwas anderes erwartet. Gehen Sie zu dem gewohnten Coffee Shop; rufen Sie mich an, sobald Sie dort sind. Jemand wird Sie dort aufsuchen. Haben Sie verstanden?«
    »Ja, schon kapiert.«
    Am anderen Ende wurde aufgelegt.
    Wir verließen die Telefonzelle und liefen in den Schutz einer umgebauten ehemaligen Stallung in einer Seitenstraße hinüber. Als wir vor dem Regen geschützt unter dem Vordach einer kleinen Garage standen, zog ich den Reißverschluss meiner Bauchtasche auf und holte die Pistole heraus. »Hier, die hat Sundance gehört.«
    Sie zog den Verschluss zurück, um sich davon zu überzeugen, dass die Waffe wirklich geladen war.
    »Okay«, sagte ich, »ich gehe los und treffe mich mit dem Mann, den Arschgesicht schickt, du folgst mir überallhin. Möglich ist allerdings, dass sie uns erst freilassen, nachdem sie diesen Scheiß in der ganzen Stadt verteilt haben.«
    Regentropfen spritzten vom Mützenschirm, als sie nickte. »Immer unter der Voraussetzung, dass sie überhaupt vorhaben, euch freizulassen.«
    Ich zuckte mit den Schultern. Darüber würde ich mir erst Sorgen machen, wenn es so weit war. »Lass mir am Zielort eine Stunde Zeit. Bin ich bis dahin nicht zurück - oder falls du schon früher hörst, dass die Sache kritisch wird -, kommst du rein und holst Kelly, Dark Winter und mich daraus - oder was von uns noch übrig ist.«
    Auf der Hauptverkehrsstraße

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