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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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St. Chad’s Street, sondern auch die schmalbrüstigen Häuser aus der Zeit um die Jahrhundertwende sehen, in denen unser Mann verschwunden war. Durchs das klare Kunststoffmaterial eines Eigenbau-Wintergartens fiel mildes Licht auf eine scheinbar willkürliche Ansammlung von Fallrohren.
    Hinter einer traurig herabhängenden Tüllgardine an einem der Fenster im oberen Stock flammte Licht auf, dann wurden die Vorhänge rasch zugezogen.
    Die Überwachungskamera begann, sich mit einem kaum hörbaren elektrischen Surren zu drehen. Statt die Freisprecheinrichtung zu benutzen, holte ich mein Handy heraus und hielt es ans Ohr, damit jeder Beobachter sehen konnte, dass ich einen Grund hatte, hier zu stehen. »Die Kamera schwenkt gerade wieder.«
    »Verstanden.« Eine kurze Pause. »Das Haus hat die Nummer dreiunddreißig. Dreiunddreißig. Es ist das erste Haus nach dem Wohnblock.«
    »Okay, dreiunddreißig, verstanden. Geh jetzt um die Ecke weiter, dann sehe ich dich.«
    Die Überwachungskamera war auf die Birkenhead Street gerichtet, was bedeutete, dass ich unter der Straßenlampe zu sehen gewesen sein musste. Ich lächelte strahlend, als Suzy in Sicht kam und die Arme ausbreitete. Wir küssten uns, hielten uns noch einen Augenblick umarmt und schalteten dabei unsere Handys aus. Die Kamera blieb auf uns gerichtet, während ich mich an das Gittertor lehnte, damit Suzy die Rückseite des Hauses begutachten konnte, in dem der Informant verschwunden war.
    »Zweiter Stock.« Ich spürte, wie ihr Kopf sich an meiner Schulter bewegte, als sie aufblickte. »Siehst du das Licht hinter dem Vorhangspalt?«
    »Ja.«
    »Es ist aufgeflammt, kurz nachdem er das Haus betreten hatte. Das muss er gewesen sein - und er muss allein sein. Komm, wir verschwinden aus dem Kamerabereich. Am besten biegen wir an der St. Chad’s rechts ab.«
    Ich hielt Suzys Hand in meiner, als wir unter der Überwachungskamera hindurchgingen und die Straße überquerten. Die Kamera schwenkte nicht, um uns zu folgen. Vor uns waren keine weiteren Kameras mehr zu sehen, nur noch Schilder an Lampenmasten, die verkündeten, Videoüberwachung mache die Straßen sicherer.
    Suzy boxte mir spielerisch gegen den Oberarm. »Hey, warum hast du gesagt, dass er meine Handynummer haben kann? Was ist an deiner auszusetzen?«
    »Das erzähle ich dir, sobald wir wieder in der Wohnung sind.«
    Suzy zog ihre Packung Nikotinkaugummi aus der Tasche und nickte zu der roten Neonreklame einer chinesischen Methodistenkirche hinüber, während sie ein Stück davon in den Mund schob. »Fast wie im Urlaub, stimmt’s?«
    »Dir sind wohl die B & H ausgegangen?«
    Sie wandte sich mir zu und gab vor, mich mit Rauch einzunebeln.
    »Ich wünschte nur, der Jasager hätte uns erzählt, wer der Informant ist.« Sie steckte die Packung wieder ein, als sie zu kauen begann.
    »Er weiß vermutlich, wie sehr wir Überraschungen
    lieben.«
    »Weißt du was? Ich habe ein schlechtes Gefühl, was diesen so genannten Informanten betrifft. >Amateurterroristen<, dass ich nicht lache! Für wen hält er sich eigentlich?«
    »Ich dachte, das sei dir egal?«
    Sie studierte meinen Gesichtsausdruck. Sie wusste nicht: recht, ob ich sie verarschen wollte.
    »>Sie sind trotzdem unentbehrlich<«, äffte ich sie nach. »Mir ist egal, warum sie’s tun, solange sie’s tun.«
    Sie machte ein angewidertes Gesicht und spuckte den eben erst ausgepackten Kaugummi in den Randstein. »Schmeckt wie Scheiße. Pass auf, ich glaube, wir müssen uns im Umgang mit ihm und den beiden anderen vorsehen.«
    Ich erzählte ihr von Graus und Blaus frischen Haarschnitten und glatten Gesichtern. »Vielleicht haben sie ein Sonderangebot beim Friseur genutzt - oder sie haben sich nicht nur die Haare schneiden, sondern auch die Bärte abnehmen lassen, um hier weniger aufzufallen. Für uns kann das gut, aber auch schlecht sein.«
    »Bleiben wir lieber Optimisten, ja?«
    Als wir an der Kirche vorbeikamen, trat eine Gestalt aus den Schatten: ein Weißer Anfang zwanzig, der eine schwarze Lederjacke und zerschlissene Jeans trug. Selbst im schwachen Licht der Straßenbeleuchtung konnte ich sehen, dass seine starren Augen blutunterlaufen waren. »Hey, wollt ihr Whites oder Browns?« Das klang eher drohend als nach seinem Angebot der Woche an Heroin oder Amphetaminen.
    Wir gingen unbeirrt weiter. »Danke, wir brauchen nichts, Kumpel.« Ich schüttelte den Kopf. »Wir wollen nichts.«
    Er ließ nicht locker. »Kommt mit, kommt mit nach hinten.« Seine Stimme

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