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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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musste, um weitermachen zu können.
    Wie Tausende von anderen hätte die Frau die Erreger nicht gesehen, gehört oder gerochen, während sie um sie herum in der Luft schwebten und darauf warteten, eingeatmet zu werden. Sie wäre heute Abend heimgefahren und hätte in ein paar Tagen geglaubt, eine Grippe zu haben. Bis dahin hätte sie ihren Mann angesteckt, der die Infektion auf dem Weg zur Arbeit und dann am Arbeitsplatz weitergegeben hätte. Die Kinder wären zur Schule oder ins College gegangen und hätten genau das Gleiche getan. Man brauchte nicht Kellys Mathelehrer zu sein, um sich ausrechnen zu können, wie rasch Dark Winter sich zu einer von Simon so bezeichneten biblischen Plage auswachsen würde.
    Die Deckenlautsprecher knackten, dann kündigte eine Frauenstimme aus Suzys Ecke von Südostengland die nächste Station als King’s Cross an. Diesmal flitzten die Lichter der Bahnsteigbeleuchtung auf der anderen Wagenseite vorbei, und die anfangs verschwommenen Bilder stellten sich allmählich als griechische Fremdenverkehrsplakate heraus. Der Zug hielt mit sanft kreischenden Bremsen, und die Türen öffneten sich schwerfällig ratternd.
    Marineblau stand auf. Ich sah durch die Verbindungstür. Auch der Informant war aufgestanden und hatte seinen Mantel angezogen. Ich blieb vorläufig noch sitzen, weil ich nicht wusste, in welcher Richtung der Ausgang lag. Würde unser Mann sich nach links oder rechts wenden? Stieg ich zu früh aus, riskierte ich, draußen mit ihm zusammenzuprallen. Wartete ich zu lange, würden die Türen sich schließen.
    Die meisten Leute, die aus meinem Wagen ausstiegen, wandten sich nach rechts, und Marineblau folgte ihnen. Tat der Informant das ebenfalls, würde Suzy die Verfolgung aufnehmen.
    Ich wartete noch einige Sekunden, bevor ich mich den Aussteigenden anschloss. Vor mir war niemand zu erkennen, nicht einmal Suzy, als die Menge sich zum
    Ausgang drängte. Vorläufig waren wir alle in die gleiche Richtung unterwegs, aber ich achtete auch auf andere Ausgänge: King’s Cross war nicht nur ein wichtiger U- Bahn-Knotenpunkt, sondern hier gab es an der Oberfläche auch zwei Bahnhöfe, auf denen Fern- und Nahverkehrszüge hielten.
    Mein Handy funktionierte noch immer nicht wieder, als ich mich durch eine Gruppe aufgeregt schwatzender ausländischer Jugendlicher drängte und mich dem Strom der zu ihren Zügen hastenden Berufstätigen anschloss.
    Ich entdeckte Marineblau auf halber Höhe einer Rolltreppe: stehend, nichts ahnend. Wie alle anderen betrachtete er ab und zu eines der Plakate an der gegenüberliegenden Wand. Auf dem Display des Nokia flackerte die Säule, die ein Minimum an Signalstärke anzeigte. »Hallo, Suzy?« Nichts.
    Bis ich ungefähr halb oben war, hatte er die Rolltreppe verlassen und war verschwunden. Ich fing an, zwei Stufen auf einmal zu nehmen, rempelte notfalls Leute zur Seite und murmelte Entschuldigungen.
    Die Rolltreppe brachte uns in ein Zwischengeschoss, auf dem fünf Korridore in verschiedene Richtungen führten. Marineblau könnte jeden davon benutzt haben, aber er war nicht wichtig. Uns kam es nur auf den Informanten an. Ich entschied mich für den ersten Korridor links, wobei die Chancen, den richtigen zu erwischen, nur eins zu fünf standen, und folgte ihm ungefähr hundert Meter weit.
    »Hallo, Nick, hallo?«
    »Suzy, ich höre dich schwach, sehr schwach.«
    »Er ist aus der U-Bahn heraus. Er ist oben in der Bahnhofshalle. Ich habe alle drei.«
    »Bin gleich da.« Ich machte kehrt, hastete entgegen dem Strom zu den Rolltreppen zurück und folgte den Wegweisern zum Bahnhof King’s Cross. Weitere Rempeleien, weitere Entschuldigungen.
    Suzy berichtete weiter, was sie sah. »Die drei durchqueren die Bahnhofshalle in Richtung Hauptausgang . Sie nehmen den Hauptausgang . ,
    weiterhin einzeln.«
    »Yeah, bin sofort da. Entschuldigung, sorry, sorry.« Ich stampfte die letzte Treppe hinauf und erreichte die riesige Bahnhofshalle unter der hohen Kuppel. Eine große Anzeigetafel zeigte die abfahrenden Züge an, von denen die meisten Verspätung hatten. Verärgerte Pendler standen herum, tranken Kaffee aus Pappbechern und murmelten in ihre Handys.
    Suzy war nirgends zu sehen, aber in meinem Ohrhörer hatte ich Verkehrsgeräusche, dann hörte ich ihre Stimme. Ich musste mir einen Finger ins andere Ohr stecken, um zu verstehen, was sie sagte, weil nun auch ein Lautsprecher plärrte. Deutlich hörte ich nur das Wort »Hauptausgang«.
    »Was macht er am

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