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Niemand hört dich schreien (German Edition)

Niemand hört dich schreien (German Edition)

Titel: Niemand hört dich schreien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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am Geländer fest. »Eve! Nein! Du darfst nicht gehen!«
    Diesmal ließ sich der Schlüssel im Schloss drehen. Während Todd langsam die Stufen hinunterkam, öffnete Kendall die Haustür. Sie legte den Arm um Nicole und zog sie nach draußen. Kalte Luft schlug ihnen entgegen, aber Kendall merkte es kaum. Sie dachte nur daran, Nicole in den Transporter zu schaffen.
    Nicole stolperte. »Meine Fruchtblase ist geplatzt.« Und in einem Schwall ergoss sich das Wasser über Nicoles und Kendalls Schuhe.
    »Weiter«, befahl Kendall. »Du wirst dein Kind nicht in diesem Haus bekommen.«
    Nicole biss die Zähne zusammen, ergriff Kendalls Hand, und dann rannten sie die Eingangstreppe hinunter zum Transporter. Kendall öffnete die Beifahrertür und half Nicole beim Einsteigen.
    Sie lief gerade um den Wagen herum, als ein Schuss ertönte. Auf der obersten Stufe stand ein unmaskierter Todd. Er schrie: »Eve!«
    Kendall riss die Fahrertür auf und rutschte hinters Lenkrad. Sie steckte den Schlüssel ins Zündschloss. »Bitte spring an.«
    Todd feuerte, und die Luft entwich aus einem der Hinterreifen.
    »Du wirst mich nicht verlassen, Eve!« Seine Stimme klang brüchig vor Zorn.
    Kendall umklammerte die Schlüssel. »Ich bin nicht Eve! Ich bin Kendall!« Wenn es sein musste, würde sie eben auf den Felgen fahren. Sie ließ den Motor an.
    Noch im Laufen schoss Todd erneut und traf genau in dem Moment einen Vorderreifen, als der Wagen ansprang. »Ihr kommt nicht weit! Ich kriege euch!«
    Kendall setzte den Transporter in Bewegung. »Versuchen Sie’s doch!«
    Er zielte auf Kendalls Fenster und feuerte. Glas splitterte, und die Kugel pfiff an ihren Köpfen vorbei. Nicole duckte sich und schrie auf.
    Der Lärm betäubte Kendall und verwirrte sie. Sie trat auf die Bremse, wurde nach vorn geschleudert und schlug mit dem Kopf aufs Lenkrad. In ihrer Benommenheit zögerte sie gerade so lange, dass Todd die Fahrertür aufreißen und die Pistole auf sie richten konnte. »Ich will Nicole nicht töten, aber ich werde es tun.«
    Kendalls Herz hämmerte, und sie warf einen Blick auf Nicoles aschfahles Gesicht. »Das Kind kommt. Sie muss in eine Klinik. Lassen Sie sie gehen. Ich bleibe.«
    »Nein«, widersprach Nicole. »Ich geh nicht von dir weg.«
    »Du hast keine Wahl«, sagte Kendall. Sie wollte sich gar nicht erst vorstellen, was dieser kranke Typ vorhatte. »Lassen Sie Nicole gehen, dann bleibe ich hier.«
    »Das kann ich nicht.« Seine Stimme war von einer unheimlichen Ruhe.
    Kendall verkrampfte sich innerlich. »Lassen Sie sie gehen.«
    »Ich brauche dich und das Baby, damit die Familie vollständig ist.«
    Vor Angst und Kälte begannen Kendalls Zähne zu klappern. »Welche Familie?«
    »Unsere Familie, Eve.«
    »Mein Name ist Kendall Shaw.«
    »Dein Name ist Eve Turner.«
    Sie hatte es erst heute erfahren. »Woher kennen Sie diesen Namen?«
    »Ich weiß alles über dich. Woher du kommst und wer deine wirklichen Eltern sind.« Er lächelte. »Und bald wirst du zur Familie gehören, genau wie die anderen.«
    Kendall fiel das eingravierte E auf dem silbernen Spiegel ein, den er ihr gegeben hatte. »Sie haben den Spiegel nicht in meiner Küche gefunden.«
    »Nein. Ich habe ihn dir zu deinem dritten Geburtstag geschenkt. Du hast ihn geliebt. Du hast mich geliebt.«
    Vielleicht hatte sie das tatsächlich einmal getan. Aber jetzt nicht mehr.
    Nicole öffnete die Beifahrertür, ihr Gesicht war schmerzverzerrt. »Kendall, das Baby kommt.«
    Forschend sah Kendall Todd in die Augen. Die vielen Fragen, die sie ein Leben lang gequält hatten, zählten jetzt nicht. Nur Nicole und das Baby zählten. »Bitte lassen Sie sie gehen.«
    »Nein.« Er wedelte mit der Pistole. »Bring sie jetzt nach oben. Unser Kind wird geboren.«
    Es war schon fast neun Uhr, als Jacob und Zack bei dem ehemaligen Detective eintrafen, der damals bei den Turner-Morden ermittelt hatte. Er bewohnte ein kleines Backsteinhaus, dessen Eingang von einer Glühbirne schwach erleuchtet wurde. Schnee lag im Vorgarten und lastete auf den Bäumen.
    Die Polizisten stiegen aus und gingen zur Haustür. Jacob läutete. Sekunden später wurde die Tür aufgerissen. Im Eingang stand ein kleiner, stämmiger Mann mit dichtem, grau meliertem Haar. Er trug einen roten Pullover, der sich über seinem runden Bauch spannte. »Warwick und Kier?«
    Jacob nickte. »Detective Houseman?«
    Er nickte und stieß die verglaste Sturmtür auf. »Kommen Sie rein.«
    Sie putzten sich die Füße an der Matte ab und

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