Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
Vom Netzwerk:
«Sieh es doch mal so», sagte Eve. «Egal, was passiert, wir haben wieder zueinandergefunden, um unsere Irrtümer wiedergutzumachen, und das ist auch was wert», sagte Eve.
    Lily erwiderte die Umarmung. «Und wir werden kämpfen bis zum Schluss.»
    «Jawohl!»
     
    Als Nächstes erzählte Eve es Adam. Er war wütend, schrie sie an, weil sie ihn angelogen und ihm die Wahrheit vorenthalten hatte. Er zeigte mit dem Finger auf sie, lief zornig im Zimmer hin und her, und als er endlich aufhörte zu schreien, stürmte er mit hochrotem Gesicht hinaus, nur um eine Stunde später wiederzukommen und sie auf ihrem schrecklich unbequemen Sofa im Arm zu halten. Sie erklärte ihm, dass sie zum Sterben nach Hause gekommen sei und es einen Autounfall gebraucht habe, um leben zu wollen. Sie entschuldigte sich bei ihm, weil sie im Grunde immer gewusst hatte, dass die Entwarnung eine Fehldiagnose gewesen sein musste. Sie bat ihn um Verzeihung und wollte wissen, ob er sich ernsthaft in eine Todeskandidatin verlieben könnte.
    «Ich frage nur deshalb, weil ich mich nämlich trotzdem in dich verlieben würde, wenn es andersherum wäre», sagte sie. «Außerdem bin ich tatsächlich egoistisch, selbstsüchtig und glaube, dass sich die Welt nur um mich dreht.»
    Er küsste sie und sah sie seufzend an. «Nicht zu vergessen, dass du eine Zicke bist.»
    Sie grinste. «Bis zum letzten Atemzug.»
    Er bestand darauf, dass sie sich weiteren Tests unterzog, und Eve fühlte sich ihm verpflichtet, weil es das Mindeste war, nachdem sie ihn schon zu einem Teil ihres Lebens gemacht hatte, obwohl sie es hätte besser wissen müssen. Den Mitgliedern der Familie Hayes war ein langes Leben einfach nicht vergönnt. Viel Glück, Clooney, du wirst der Letzte von uns sein. Die Ergebnisse blieben dieselben, sosehr Adam sich auch etwas anderes wünschte. Die Prognose war ungewiss. Eve konnte noch ein Jahr leben oder zehn, abhängig davon, ob ihr Tumor weiter wuchs oder zum Stillstand kam. Zwei Tage nachdem er von der Diagnose erfahren hatte, zog Adam bei ihr ein. Er kam mit zwei Koffern.
    «Was wird das?»
    «Ich ziehe hier ein.»
    «Wer hat dich darum gebeten?»
    «Das Leben ist zu kurz, um darauf zu warten, gebeten zu werden», sagte er und brachte seine Koffer in Eves Zimmer, und von da an war es ihr gemeinsames Zimmer und ihre gemeinsame Wohnung. Nach seinem Einzug bestellte Adam als Erstes ein neues Sofa. Auf dem saß er Abend für Abend und las bis spät in die Nacht Bücher über alternative Medizin. Er kam immer wieder auf Ayurveda zurück.
    Eines Nachts weckte er sie auf.
    «Was denn?»
    «Erinnerst du dich noch daran, dass ich dich gefragt habe, ob du mit mir nach Indien reisen willst?»
    «Hmhm.»
    «Du hast ja gesagt.»
    «Hmhm.»
    «Also fliegen wir nach Kerala. Okay?»
    «Hmhm.»
    «Sag ja.»
    «Ja.»
    Er beugte sich über sie und gab ihr einen Kuss. «Ich buche morgen», sagte er, und sie drehte sich um und schlief gleich wieder ein.
    Clooney erzählte sie es via Skype, weil sie wollte, dass er sah, wie gut es ihr ging, wie glücklich sie war und wie gesund – Hirntumor hin oder her. Dieses Gespräch fiel ihr am schwersten, weil er eine Nachricht wie diese schon zu oft erhalten hatte. Sie gab sich fröhlich und unbeschwert und sagte ihm, dass die Aussichten nicht so düster waren, wie er vermuten würde. Sie verbot ihm, nach Hause zu kommen.
    «Ich komme nach Hause.»
    «Damit du die nächsten zehn oder zwanzig Jahre lang hier rumhocken und darauf warten kannst, dass ich sterbe? So lange habe ich nämlich mindestens vor, noch am Leben zu bleiben», sagte sie.
    «Eve!», sagte er.
    «Leb dein Leben, Clooney, ich lebe meins nämlich auch. Okay?»
    «Und wenn es dir schlechter geht?»
    «Wenn es mir schlechter geht, wirst du das von Lily erfahren, bevor ich überhaupt auf die Idee komme, zum Hörer zu greifen.»
    Der Rest war leicht. Gina weinte ein paar Wochen lang jedes Mal, wenn sie Eve sah, doch als sie merkte, dass Eve so schnell nirgendwo hingehen würde, beruhigte sie sich. Gar erklärte, sie sei ein echter Kämpfer, und Paul schüttelte nur stumm den Kopf, setzte sich und vergrub das Gesicht in den Händen. Als er sich wieder gefasst hatte, sagte er ihr, Simone und er seien immer für sie da und sie dürfe sich nicht aus dem Staub machen, ehe das Kind nicht geboren sei, weil sie wollten, dass Eve die Taufpatin würde.
    «Weil ich reich bin und bald sterben muss?», fragte Eve.
    «Eigentlich nur, weil du reich bist. Das Sterben ist ein

Weitere Kostenlose Bücher