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Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Titel: Night School 01 - Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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ob sie nicht bis drei zählen könnte, und sie schob eine Erklärung nach. »Damals im Obstgarten haben wir einen Hund gehört. Nathaniel muss auch da gewesen sein.«
    »Klingt einleuchtend«, sagte Carter. »Aber ich verstehe immer noch nicht, worum’s hier geht. Was ist das für einer?«
    »Okay, lass uns noch mal darüber nachdenken, was er gesagt hat. Er hat immer vom Aufsichtsrat gesprochen«, sagte Allie. »Er hat zu Isabelle gesagt, sie soll das Ganze vor den Aufsichtsrat bringen.«
    Carter sah sie fragend an.
    »Na ja, wieso macht er das nicht einfach selber?«, fragte sie. »Ich meine, wenn er so mächtig ist. Wenn er nicht zum Aufsichtsrat gehen kann, dann muss es dafür einen Grund geben.«
    »Genau.« Carter schien ein Licht aufzugehen. »Weil er entweder Streit mit ihnen hat – oder sie ihn nicht leiden können.«
    »Oder ihn gar nicht kennen.« Allie verzog grübelnd das Gesicht. »Er könnte ja auch ein völlig Außenstehender sein. Aber ich hatte irgendwie das Gefühl, dass er und Isabelle sich sehr gut kennen. Wie gute alte Freunde, die sich verkracht haben, oder wie zwei aus einer zerstrittenen Familie oder so was.«
    »Oder wie zwei, die mal ein Paar waren«, sagte Carter.
    Ihre Augen trafen sich.
    »Genau!«, sagte sie.
    Sie dachten eine Weile darüber nach – Allie, indem sie ihren Fuß hin- und herpendeln ließ, Carter, indem er auf und ab tigerte.
    »Und Lucinda«, brach Allie das Schweigen. »›Lucinda wird sich schon um dich kümmern‹, hat sie gesagt.«
    »Ich hab’s gehört.« Carter wendete und tigerte weiter.
    »Immer diese Lucinda«, murmelte sie. »Glaubst du ihm? Ich meine, Nathaniel. Glaubst du ihm, dass er Ruth nicht umgebracht hat?«
    »Ich weiß es nicht.« Aus Carters Stimme klang Verzweiflung.
    »Ich glaube, Isabelle hat es ihm abgenommen.«
    »Na, toll«, murmelte Carter. »Das ist ja wirklich ganz toll.«
    »Das würde ja bedeuten …« Allies Stimme verlor sich. Sie wollte nicht darüber nachdenken, was das bedeutete. Sie stellte ihre Füße auf die Schreibtischkante und schlang die Arme um die Knie.
    »Mein Gott, was für ein Albtraum … Was machen wir denn jetzt?«
    Carter hielt an. »Ich hab keine Ahnung.«
    Den Rest der Woche über fühlte Allie sich isoliert. Alle Schüler saßen da, wo sie immer saßen, und die Lehrer fuhren fort zu unterrichten, wie sie immer unterrichtet hatten – doch für sie war nichts mehr, wie es war. Etwas Schreckliches würde passieren, Nathaniel würde irgendetwas tun, und von allen Schülern waren Carter und sie die Einzigen, die davon wussten.
    Und was noch schlimmer war: Viele ihrer Mitschüler behandelten sie immer noch wie Luft. Sie wurde ignoriert, wenn sie mit ihnen über den Flur ging, ihnen im Treppenhaus begegnete oder sich im Badezimmer neben ihnen die Zähne putzte. Und obwohl sie das nie zugegeben hätte, ging es ihr langsam an die Nieren. Es war eine merkwürdig entkörperlichende Erfahrung, so behandelt zu werden, als wäre man gar nicht da.
    Am Mittwochmorgen ließ eine Mitschülerin, von der Allie hätte schwören können, sie noch nie gesehen zu haben, im Französischunterricht neben ihr einen Stift fallen. Allie hob ihn auf und streckte ihr den Stift hin, doch das Mädchen tat so, als könnte sie ihn nicht sehen, selbst als Allie ihn vor ihrer Nase hin- und herwedelte. Bis sie ihn schließlich wieder zu Boden fallen ließ.
    »Dann halt nicht«, murmelte Allie und widmete sich wieder ihrem Schulheft.
    Am Donnerstag nahm Jules sie beiseite und sagte ihr, sie tue alles, was in ihrer Macht stehe, um Katie dazu zu bringen, ihre Kampagne gegen sie einzustellen.
    »Ich tu wirklich mein Bestes, Allie«, sagte sie. »Aber sie ist so was von stur. Ich hab versucht, mit Isabelle darüber zu reden, aber ich hab sie noch nie so beschäftigt erlebt.«
    Allie wusste nur zu gut, warum Isabelle so beschäftigt war, aber das konnte sie Jules nicht sagen.
    »Jerry hat mit sämtlichen Jungs gesprochen und ihnen gesagt, dass sie alle bestraft würden, wenn sie nicht schleunigst damit aufhören – ich denke also, dass die sich bald wieder einkriegen. Kann natürlich sein, dass manche mehr Angst vor Katie haben als vor Jerry.« Jules wirkte etwas unglücklich. »Aber mit der Zeit wird sich das alles geben. In ein paar Wochen ist das Trimester vorbei, und nächstes Trimester wird keiner mehr darüber reden …«
    Oder Katie wird noch mehr Mitschüler gegen mich aufhetzen. Und dann wird es hier nicht mehr auszuhalten sein .
    Jo ging

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