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Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Titel: Night School 01 - Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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kein Vergleich zu dem hier.
    Erneut hob sie ihr Glas. Beim zweiten Schluck schmeckte der Champagner schon viel besser.
    In diesem Moment setzte das Orchester zu einem außergewöhnlichen Lied an. Es klang exotisch, aber Allie konnte es nicht einordnen. Ungarisch vielleicht. Oder türkisch? Schon nach den ersten Klängen spürte sie die allgemeine Erregung – die Luft war wie elektrisiert. Einige Paare begannen in einer komplexen Formation zu tanzen, bei der sich verschiedene Kreise zu verschränken schienen. Allein vom Zuschauen wurde ihr schon schwindelig, und sie wandte den Kopf ab.
    »Das ist ein traditionelles Cimmeria-Lied«, erklärte Sylvain, der sie beobachtet hatte. »Es wurde vor langer Zeit von einem ägyptischen Komponisten, der hier Schüler war, eigens für das Internat geschrieben.«
    »So etwas habe ich noch nie gehört«, erwiderte Allie.
    Sie hätte gern mehr erfahren, doch in diesem Augenblick kamen Kellner mit den Horsd’œuvres auf silbernen Tabletts herein, und Gabe, Sylvain und Lucas bedienten sich reichlich. Jo und Allie nahmen sich je eins, nur Lisa wies das Tablett zurück. Jo blickte sie finster an, doch Lisa zuckte nur unschuldig die Schultern.
    »Alles ist so schön hergerichtet«, sagte Allie und biss in eine gegrillte Garnele.
    »Die haben ja auch seit gestern Morgen daran gewerkelt«, sagte Jo. »Und heute Morgen habe ich es hier drin immer noch hämmern gehört.«
    »Alles ist perfekt«, sagte Sylvain und lächelte Allie an. »Ich finde, wir müssen unbedingt tanzen. Aber erst musst du den Champagner austrinken.«
    Gehorsam trank Allie noch einen Schluck. Die Bläschen prickelten angenehm, und sie zog die Nase kraus. »Könnt ich mich glatt dran gewöhnen«, murmelte sie vor sich hin. Die anderen lachten.
    »Ja«, rief Gabe fröhlich. »An Champagner kannst du dich echt gewöhnen!«
    »Trink bloß nicht zu schnell«, mahnte Jo und warf Sylvain einen warnenden Blick zu.
    Allie stutzte sie lächelnd zurecht: »Denk dran, Mami, ich bin’s gewöhnt.«
    Jo ließ sich nicht beirren. »Der Cimmeria-Champagner ist ziemlich heftig, Allie.«
    »Sie wird ihn schon vertragen«, sagte Sylvain. Er stand auf und hielt Allie die Hand hin: »Darf ich um diesen Tanz bitten?«
    Allie kribbelte es bei seiner Berührung. »Ich habe aber nicht die leiseste Ahnung, wie man zu dieser Musik tanzt, Sylvain. Ich prophezeie uns große Peinlichkeit.«
    »Ich glaube nicht, dass es dazu kommen wird.«
    Sein Gesicht strahlte so viel Zuversicht aus, dass sie ihm beinahe glaubte. Sie gingen zur Tanzfläche, wo die Paare noch immer in beeindruckendem Tempo und eingeübter Perfektion in ihren verschlungenen Kreisen wirbelten. Allie sah ihnen ehrfürchtig zu. Isabelle bewegte sich graziös in den Armen eines hübschen, dunkelhaarigen Mannes, den Allie noch nie gesehen hatte. Sie sah unglaublich elegant aus, und Allie seufzte neidvoll.
    »Woher wissen die alle, wie man das tanzt?«
    »Die meisten von uns nehmen von Kindesbeinen an Tanzstunden.«
    »Verrückt, dass die Leute so was immer noch tun.«
    »Findest du?« Er zog sie in seine Arme und hob ihr Kinn, damit sie ihm in die tiefblauen Augen schaute. Dann legte er ihr seine Rechte um die Taille und zog sie an sich, ihre rechte in seiner linken Hand. »Ich finde es befremdlich, dass jemand das nicht tun könnte. Heute Abend werde ich dir einen Tanz beibringen, einen einfachen. Lass dich einfach führen. Wir fangen ganz langsam an. Es geht immer links, rechts – links, links, rechts. So.«
    Er machte es ihr vor, und sie folgte vorsichtig. Anfangs schaute sie auf ihre Füße und trat ihm auf die Zehen.
    »Nie nach unten schauen«, sagte er und hob mit dem Zeigefinger ihr Kinn. »Sieh mir nur in die Augen, sie sagen dir, wohin es geht. Und es ist immer links, rechts – links, links, rechts, die ganze Zeit. Bist du bereit?«
    »Nein.«
    Er lachte und begann sie über die Tanzfläche zu wirbeln.
    »Links, rechts – links, links, rechts … Links, rechts – links, links, rechts …« Allie murmelte leise vor sich hin, wohin es als Nächstes ging, hielt aber immer seinen Blick. Sie drehten sich dreimal ohne Fehltritt. Dann viermal. Fünfmal!
    Allie lachte ungläubig.
    »Wie machst du das? Im Ernst, Sylvain, ich kann doch gar nicht tanzen!«
    Er sah ihr fest in die Augen, im Auf und Nieder der Schritte. »Es funktioniert, weil du mir vertraust. Ich führe. Du folgst. So einfach ist das.« Er lächelte. »Außerdem sind wir ja noch ganz langsam …«
    Je länger

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