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Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Titel: Night School 01 - Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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ballte die Fäuste. Wütend machte er einen Schritt vorwärts, doch ehe er zuschlagen konnte, gellten Schreie durch die Abendluft. Beide erstarrten.
    Carter wandte sich an Allie, aller Zorn war aus seinem Gesicht gewichen. Jetzt sah er wachsam aus, auf der Hut.
    »Bleib hier, Allie. Rühr dich nicht von der Stelle.«
    Gemeinsam rannten die Jungen um die Gebäudeecke. Sylvain sah sich nicht nach ihr um.
    Zitternd blieb Allie dort stehen, wo die beiden sie verlassen hatten. An ihrem Hinterkopf fühlte sie eine Beule.
    Kann das sein, dass ich so betrunken bin? Verdammter Mist, was ist da gerade passiert?
    Sie schlang die Arme um ihren Brustkorb. Überall tat es weh – sie wusste, dass die blauen Flecke an ihren Armen morgen ziemlich schmerzen würden, genauso wie ihr Kopf. Sylvain war nicht bei Sinnen gewesen, allerdings hatte sie sich auch nicht richtig gewehrt.
    Zu betrunken , dachte sie angewidert. Oder  … – ihr Gesichtsausdruck veränderte sich – … hat er mir vielleicht was ins Glas getan?
    Sie war nicht ganz unerfahren, was Alkohol anging, eine Pulle Cider hatte sie noch nie besoffen gemacht. Und heute hatte sie nur drei Gläser Champagner getrunken. Je mehr die Idee Gestalt annahm, desto entsetzter war sie.
    Wäre Sylvain zu so was fähig?
    Bevor sie den Gedanken zu Ende denken konnte, hörte sie erneut durchdringende Schreie. Ganz nah diesmal – gleich hinter der Ecke. Sie wich zurück ins Dunkel und presste sich gegen die Mauer.
    Kampfgeräusche. Dann Stille.
    Allie hielt den Atem an.
    Gleich darauf Schritte in der Dunkelheit. Sie näherten sich ihr. Schnell.
    »Carter?«, rief sie zaghaft.
    Die Schritte hielten an.
    Jetzt erst erkannte Allie ihren Fehler. Ein Adrenalinstoß drang durch den Alkoholnebel, atemlos presste sie sich gegen die Mauer. Sie fühlte die groben Ziegelsteine auf der Haut. Obwohl sie nichts sehen konnte, spürte sie, dass da was war – sie spürte, dass sie beobachtet wurde. Starr und ohne zu atmen, zählte sie ihre Herzschläge.
    … zehn, elf, zwölf …
    Die Schritte kamen auf sie zu. Langsamer jetzt.
    Allie stieß sich von der Wand ab und rannte um die Ecke, Richtung Eingang. Die Schritte folgten ihr – sehr schnell.
    Sie rannte, so schnell sie konnte, wollte ihnen entkommen, doch plötzlich stolperte sie über etwas Weiches am Boden. Sie schrie auf, verlor die Balance und schlug der Länge nach hin.
    Auf dem kühlen, klammen Gras rollte sie sich zusammen, legte die Arme schützend um den Kopf und wartete auf die Attacke. Doch es kam keine. Stattdessen hörte sie, wie jemand wegrannte und die Schritte sich in der Nacht verloren.
    Allie blieb noch eine Weile liegen, bis sie sicher war, dass sie allein war. Dann setzte sie sich vorsichtig auf und sah sich um.
    Von ihren Händen troff eine warme, klebrige Substanz. Als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah sie, worüber sie gestolpert war: Auf dem Boden lag bäuchlings ein Mädchen in einem hellen Kleid. Vorsichtig stupste Allie das Mädchen an, doch es rührte sich nicht. Sie fasste die Liegende an der Schulter und drehte sie um.
    »He, alles in Ordnung mit dir?«
    Und da sah sie es. Ihr blieb die Luft weg.
    Es war, als hätte jemand der Welt den Ton abgedreht.
    Hastig stolperte sie fort, fort von der Gestalt, die da in der Dunkelheit lag.
    Sie rappelte sich auf und ging langsam, wie betäubt, zum Hintereingang. Drinnen brannte kein Licht mehr, es war stockduster, und es roch nach Rauch. Leute rannten an ihr vorbei und riefen durcheinander. Allie fühlte sich wie losgelöst von ihrem Körper – als betrachtete sie den Trubel aus großer Ferne. Sie blickte starr geradeaus, die blutverschmierten Hände weit von sich gestreckt.
    Die ganze Zeit konnte sie nur eins denken: Das ist nicht wahr. Es kann nicht wahr sein. Das ist nicht wahr. Es kann nicht wahr sein …
    Je näher sie dem Tanzsaal kam, desto dichter wurde der Rauch, ihre Augen tränten. Der große Saal, der zu Beginn des Abends so schön mit brennenden Kerzen und weißen Blumen dekoriert gewesen war, stand nun in Flammen. Außer dem Feuer sah man den Schein von Taschenlampen, die einige der Lehrer in Händen hielten. In diesem Schummerlicht kämpften Jungen in Fräcken mit feuchten Tischdecken gegen die Flammen, während Mädchen in Ballkleidern in allen möglichen Gefäßen, derer sie habhaft werden konnten, Wasser herbeischafften: Eiskübel, Bowleschüsseln, Blumenvasen. Der Boden war mit verlorenen Pumps und zerbrochenen Champagnergläsern

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