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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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ich jetzt …«
    »Ach ja«, sagte er. In seinen kleinen, blauen Augen meinte sie einen Schimmer Missgunst zu erkennen, doch in seiner Stimme lag nur Milde. »Gehen Sie und schließen Sie sich den anderen an. Und wenn Sie mehr Zeit brauchen, nehmen Sie sie sich ruhig. Nur keine Eile.«
    Allie floh so schnell aus dem Raum, dass sie fast über Zoe gestolpert wäre, die draußen an der Tür lauschte.
    Sie rannten in die eiskalte Finsternis hinaus. »O Mann, Zelazny ist vielleicht ’ne Niete!«, sagte Zoe.
    Allie kribbelte es noch immer am ganzen Körper. »Der hat sich ja richtig bei mir eingeschleimt.«
    Zoe hüpfte boshaft vor Freude – die Nacht war klar, und im Mondschein sah sie aus wie ein wild gewordener Waldwichtel. »Es war
spitze
. Er glaubt, du würdest ihn bei deiner Großmutter anschwärzen.« Nach einer Pause fuhr sie fort: »Du meine Güte! So, wie er dich behandelt hat, muss er ja völlig verängstigt sein.«
    »Ich brauch ’ne Dusche«, sagte Allie und erhöhte ihr Tempo. »Unbedingt.«
    Doch es blieb keine Zeit, um die Erinnerung an diese Begegnung abzuwaschen. Denn nach dem Lauf ließ Raj Patel sie schonungslos Kampftechniken üben. So schmerzhaft das auch war, Allie hatte nichts gegen das harte Training einzuwenden; ihm verdankte sie es schließlich, dass sie sich von Gabe hatte befreien können.
    Während einer Ruhepause beobachtete sie Sylvain, der mit seinem Trainingspartner eine komplizierte Abwehrtechnik übte. Als dieser ihn mit einem Luftsprung attackierte, wehrte Sylvain den Angriff mühelos ab und schleuderte den anderen mit einer solchen Leichtigkeit auf die Matte, als wäre er ein Kind. Dann beugte er sich mit entschuldigender Miene herunter, um ihm aufzuhelfen.
    Als hätte er ihren Blick gespürt, sah er blitzartig auf und musterte sie neugierig; er schien zu überlegen, was sie wohl dachte. Allie erstarrte. Sie errötete und senkte den Blick, während sie sich bückte und so tat, als müsste sie ihre Schuhe zubinden.
    »Ich bitte um Aufmerksamkeit!« Alle wandten sich Zelazny zu, der auf die Hallenmitte zusteuerte. »Raj Patel möchte ein paar Worte zu Ihnen sprechen. Es geht um die nächsten Wochen.«
    Selbstbewusst ging Mr Patel in die Mitte des Raums und drehte sich im Kreis, um sie alle anzusehen. »Wie ihr wisst, hat meine Firma während des Herbsttrimesters die Sicherheit in Cimmeria gewährleistet. Außerdem habt ihr vielleicht mitbekommen, dass in zwei Wochen vor den Toren Londons ein G 8 -Gipfeltreffen stattfinden wird, bei dem wir ebenfalls für die Sicherheit zuständig sind – zeitgleich mit dem diesjährigen Winterball, zu dem zahlreiche internationale Würdenträger erscheinen werden. Unsere Ressourcen werden also arg strapaziert sein.«
    Sein Blick streifte Allie, der es kalt den Rücken herunterlief.
    Irgendwas stimmt da nicht.
    »Zwar werde ich für diesen Zeitraum zusätzliche Leute herbeordern, doch wir werden trotzdem auf eure Mithilfe angewiesen sein. Die Night School wird die regelmäßigen Rundgänge wieder aufnehmen. Ihr habt mehrere Monate dafür trainiert und seid bereit. Ihr werdet direkt mit einigen Leuten aus meinem Team zusammenarbeiten, die hier die Stellung halten. Es handelt sich um gestandene Security-Fachleute, von denen ihr eine Menge lernen könnt.«
    In Allies Brust breitete sich ein eisiges Gefühl aus. Was Raj Patel über die Sicherheitslage und die Fähigkeiten der Night-Schooler gesagt hatte, waren nichts als leere Worte. Verloren starrte sie ihn an.
    Lucinda wird hier sein. Raj wird fort sein. Und etwas Schlimmes wird passieren.

[zurück]

Sechsundzwanzig
    Sobald Mr Patel seine Ansprache beendet hatte, begann die Schülerschaft, aufgeregt durcheinanderzureden. Doch Allie, die auf dem Weg in die Garderobe war, nahm das Gebrabbel um sich herum kaum wahr.
    »Endlich«, sagte Zoe. »Endlich kommen
wir
mal zum Zug.«
    Allie bekam mit, wie Jules am anderen Ende des Raums Carter auf den Rücken klopfte und Lucas seinen Trainingspartner abklatschte. Die Aussicht, dass sie endlich beteiligt wurden, schien sie genauso zu begeistern wie Zoe. Nur Allie kam sich vor, als hätte man ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. Was auch immer Mr Patel gesagt haben mochte, für sie klang es immer nur wie: »Ich lasse euch allein mit Nathaniel.«
    Fassungslos und wie betäubt ließ sie sich von dem Schülerschwarm zum Treppenhaus mitziehen. Im Erdgeschoss blieb sie stehen und starrte sorgenvoll in die Ferne. Plötzlich berührte eine Hand ihren Arm, und als

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