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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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mal von ihrem Chemie-für-Fortgeschrittene-Lehrbuch auf.
    Allie blinzelte. »Bitte, was?«
    »Das ist eine Krankheit, bei der die Tränenproduktion nicht mehr funktioniert.« Rachel sah sie kritisch an. »Aber die hast du nicht.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Tut fürchterlich weh.« Sie blätterte eine Seite um und schrieb etwas in ihr Schreibheft. »Morgens musst du dir praktisch deine Augäpfel aus dem Hirn pulen.«
    »Igitt.« Allie beugte sich wieder über ihre Aufgaben. »Ich bin froh, dass ich das nicht hab. Wie würde ich wohl mit raushängenden Augäpfeln im Abendkleid aussehen?«
    Rachel hob die Brauen. »Wie ein Alien. Ein besessener Alien, besser gesagt. Vom Winterball besessen, um genau zu sein. Hol dir Hilfe, Allie.«
    Bevor der Schüler aufgetaucht war und ihnen unbedingt Kekse hatte bringen wollen, hatten sie sich über den Winterball unterhalten. Das heißt, Allie hatte davon gesprochen, weil sie wirklich davon besessen war. Bis zum Ball waren es nur noch zwei Wochen, und die Gespräche in den Fluren, im Speisesaal und in den Klassenräumen drehten sich – wenn nicht um Allies Verwandtschaftsbeziehungen – nur um dieses eine Thema. Alle redeten ständig nur von dem Ball, dem Ball, dem Ball. Was sie anziehen sollten. Mit wem sie hingehen würden. Wenn Allie an den Winterball dachte, dann aus einem anderen Grund …
    Lucinda wird da sein.
    Allein bei dem Gedanken an ihre Großmutter, an die Möglichkeit, ihr zu begegnen und ihr die Fragen zu stellen, die sie nun schon seit Monaten quälten, begann Allies Herz zu rasen. Sie hätte alles getan, damit es zu dieser Begegnung kam. Sogar ein schickes Abendkleid angezogen und sich auf einer blöden Tanzfläche zur Musik eines beschissenen Streichorchesters herumwirbeln lassen.
    Doch die Erinnerung an die schreckliche Nacht des Sommerballs war noch sehr frisch. Und außerdem: Lucinda, sie und Isabelle zur selben Zeit am selben Ort – wäre das nicht
die
Gelegenheit für Nathaniel, etwas Entsetzliches zu tun?
    Lucinda wird da sein
, dachte sie wieder.
Und es wird etwas passieren.
     
    Abends saß Allie auf dem Boden von Übungsraum Eins und dehnte ihre Kniesehnen, bis es wehtat. Neben ihr hüpfte Zoe auf den Fußballen.
    »Hoffentlich gehen wir laufen.« Ihre Stimme vibrierte im Rhythmus der Übung. »Da hätt ich total Bock drauf.«
    »Ich auch«, sagte Allie, während sie den Kopf auf die Knie legte.
    In diesem Augenblick übertönte Zelaznys schroffe Stimme den Lärm: »Wir beginnen heute mit einem Sechs-Kilometer-Lauf.«
    »Jippieh«, flüsterte Zoe und rannte schnurstracks zur Tür.
    Allie wollte ihr gleich nach, als Zelazny sie zurückrief. Sie drehte sich um und sah ihn winken.
    Zoe blieb an der Tür stehen, um auf sie zu warten.
    »Kann ich Sie kurz sprechen?« Seine Stimme war ruhig und gar nicht bedrohlich. »Zoe, Sie können schon mal loslaufen. Allie kommt gleich nach.«
    Während Allie hilflos die Schultern hob, warf Zoe ihr einen mitleidigen Blick zu und lief hinaus.
    Zelazny wartete, bis alle Schüler den Raum verlassen hatten, und so standen sie eine Weile betreten schweigend da. Allie bemerkte glänzende Schweißperlen auf seiner Stirn. Er zerrte am Kragen seines Trikots, als wäre es ihm zu eng.
    Allie verschränkte die Arme vor der Brust und sah den Kellergang hinunter.
    »Ich wollte schon länger mal mit Ihnen sprechen, Allie«, begann er und räusperte sich. »Um die Situation zu klären.«
    Sie sah ihn misstrauisch an.
    »In den Monaten, seit Sie hier sind, hatten wir es nicht leicht miteinander, und ich … Nun, ich glaube, ich bin Ihnen gegenüber nicht immer fair gewesen.« Er hustete. »Deshalb wollte ich … mich entschuldigen, falls ich zu streng mit Ihnen war … manchmal. Und meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass wir uns schon zusammenraufen werden. Wir können eine gute Arbeitsbeziehung aufbauen, davon bin ich überzeugt. Ich halte Sie für eine vielversprechende Schülerin, das habe ich bisher vielleicht nicht deutlich genug zum Ausdruck gebracht.«
    Wenn er gesagt hätte, er habe im Aufenthaltsraum einen grünen Marsmenschen Schokolade essen sehen, wäre sie nicht überraschter gewesen.
    Er sah sie erwartungsvoll an, und sein Gesichtsausdruck verriet die reinste Demut. Sie musste etwas sagen. »Äh … Natürlich, Ze…
Mr
Zelazny«, stammelte sie. »Das wäre großartig. Und … danke, äh … na klar.« Sie sah ihn an, als könnte er gleich zubeißen, und machte einen Schritt auf die Tür zu. »Vielleicht sollte

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