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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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die Sache mit Christopher nicht erzählt habe.«
    Die Rektorin sah sie kühl an.
    »Ich konnte es nicht, Isabelle.« Allie wusste, dass sie verzweifelt klang, doch sie wollte unbedingt, dass Isabelle sie verstand. »Ich wusste doch, was du getan hättest. Ich wusste, ihr würdet ihn in eine Falle locken und ihn euch schnappen, und dann hätte er gewusst, dass ich ihn verraten hätte. Das konnte ich nicht tun, ohne vorher mit ihm gesprochen zu haben. Ich musste mir anhören, was er zu sagen hatte.«
    »Und jetzt?«, fragte Isabelle schwer.
    »Jetzt …« Allie umklammerte ihre Tasse so fest, als wollte sie sie zerdrücken. »Jetzt weiß ich, dass sich mein Bruder verabschiedet hat. Den Menschen, der ihn ersetzt hat, erkenne ich nicht wieder. Er hat sich verändert. Und ich will nichts mit ihm zu tun haben.«
    Isabelle beugte sich vor. »Mir liegt sehr an dir, Allie. Aber du musst mir vertrauen. Ich weiß, wie Nathaniel vorgeht.« Sie war so nahe, dass Allie die grünen Sprengsel in ihren hellbraunen Augen erkennen konnte. »Und wenn du nicht lernst, mir zu vertrauen, wirst du, fürchte ich, eines Tages unter die Räder kommen.«
     
    Nach der Unterredung mit Isabelle suchte Allie nach Carter. Da sie ihn nirgends fand, flüchtete sie sich in ihr Zimmer. Erschöpft schlief sie ein und wachte erst zur Abendessenszeit wieder auf.
    Als sie kurz vor sieben die Treppe hinunter Richtung Speisesaal ging, entdeckte sie ein paar Meter vor sich Sylvain. Für den Bruchteil einer Sekunde hüpfte ihr Herz, und sie wollte schon zu ihm aufschließen. Dann bemerkte sie, dass er nicht allein war, Nicole hatte sich bei ihm untergehakt. Ihr langes, dunkles Haar schwang bei jedem Schritt, ab und zu schaute sie ihn aus ihren großen, dunklen Augen sorgenvoll an. Sylvain ließ sich ein kleines Stück zurückfallen. Als Nicole sich umdrehte, um zu sehen, weshalb er langsamer geworden war, entdeckte sie Allie: Nicole lehnte sich an Sylvain und flüsterte ihm etwas zu. Sylvain drehte sich um, und als er Allie ansah, war sie wie elektrisiert. Er war der Einzige, der wusste, was in der Nacht geschehen war. Der Einzige, der sie verstand.
    Sie wollte nicht so fühlen, doch sie kam nicht dagegen an.
    Er sagte etwas zu Nicole, und die beiden blieben stehen, um auf sie zu warten.
    Allie lächelte höflich und winkte, als hätte sie gehofft, die beiden gemeinsam zu treffen, und schloss zu ihnen auf.
    »Ich hab überall nach dir gesucht, Sylvain. Oh, hey Nicole«, schnatterte sie drauflos und war erleichtert, dass ihre Stimme normal klang. »Geht’s dir besser, Sylvain?«
    Aller Aufgekratztheit zum Trotz musterte ihr Blick still Wunde um Wunde. Sylvains Gesicht war von Schnittwunden und blauen Flecken übersät. Ein Auge war immer noch vollständig zu, dafür sah der Kiefer nicht mehr so geschwollen aus.
    »Ich lebe«, sagte er. »Hab aber auch schon mal besser ausgesehen.«
    Nicole ließ ihre Hand an seinem Arm hinuntergleiten und griff nach seiner Hand. »Ich hab gesagt, er sieht aus, als hätte er sein Motorrad zu Schrott gefahren und keinen Helm aufgehabt. Aber er sagt nur, er sei in eine Schlägerei geraten und dass du ihm geholfen hast.«
    Allie versuchte, sich vorzustellen, wie er – ohne Schuluniform, dafür mit Jeans und T-Shirt – auf einem schweren Motorrad fuhr. Und das fiel ihr gar nicht so schwer …
    Sylvain sah sie unverwandt an. »Setz dich beim Abendessen zu uns«, sagte er.
    Allie zögerte. Wenn er wieder mit Nicole ging, wollte sie nicht das fünfte Rad am Wagen sein. Doch Nicole stimmte ein. »Ach ja«, sagte sie und ging voran, »mach das doch.«
    Als sie den Speisesaal betraten, passte Allie einen Moment ab, in dem Nicole abgelenkt war, und beugte sich zu Sylvain hinüber.
    »Hast du schon mit Jerry und Zelazny gesprochen?«
    Er nickte, wandte aber den Blick ab.
    Seine Reaktion machte sie misstrauisch. »Ist alles in Ordnung?«
    Als er nicht antwortete und beharrlich wegguckte, war sie sicher, dass etwas nicht stimmte.
    Doch ehe sie noch etwas sagen konnte, sah Nicole sich fragend nach ihnen um.
    Schnell wich Allie von seiner Seite.
     
    Carter ließ sich beim Essen nicht blicken. Seine fortwährende Abwesenheit steigerte Allies Furcht nur noch weiter. Wo immer er war, er musste inzwischen darüber Bescheid wissen, was passiert war. Und hatte es bestimmt nicht gut aufgenommen. Gleich nach dem Abendessen, das in angespannter Atmosphäre verlief und bei dem sie nichts von dem, was ihr unter den Nägeln brannte, hatte ansprechen

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