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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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dir sagen.«
     
    Mit zitternder Hand klopfte sie kurz darauf an die Tür zu Isabelles Büro. Das Pochen in ihrem Kopf war schlimmer geworden: als würde ein Jazzdrummer auf die Innenseite ihrer Schädeldecke trommeln. Aber sie musste da durch.
    »Herein.«
    Die Rektorin wirkte von Allies Anblick nicht besonders angetan. Sie hatte ihre Brille ins Haar geschoben und hielt irgendwelche Papiere in der Hand.
    »Ich habe doch gesagt, ich lass dich rufen, wenn ich so weit bin.«
    »Entschuldige bitte, Isabelle«, sagte Allie und lehnte den Kopf gegen den Türrahmen. »Wie’s scheint, sag ich heute dauernd Entschuldigung. Ich denk einfach, ich müsste was tun … Ich hab das Gefühl, alles ist meine Schuld, und ich würd’s gern, ich weiß nicht, weniger schlimm machen.«
    Isabelle deutete auf einen Sessel. »Setz dich.« Allie tat wie geheißen, und die Rektorin sah sie taxierend an. »Hast du heute überhaupt schon etwas gegessen?«
    Allie schüttelte den Kopf.
    Isabelles Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Und gestern?«
    Allie zuckte die Achseln. Sie war zu benommen und müde, um zu lügen.
    »Das dachte ich mir«, sagte Isabelle. »Du siehst schrecklich aus. Warte hier.«
    Sie stand auf und stellte im Hinausgehen den Wasserkocher an.
    Während der Wasserkocher zum Leben erwachte und bald eine Dampfwolke ausstieß, saß Allie still in dem leeren Büro, starrte in die Ferne und ging konzentriert ihre Möglichkeiten durch.
    Als sich die Tür öffnete, rüttelte ein Luftzug an ihrem Haar. Isabelle reichte ihr einen Teller mit einem Käsesandwich und goss dann zwei Tassen Tee ein. Allie mümmelte ein wenig vom Rand. Sie hatte jetzt so lange nichts mehr gegessen, dass ihr das Hungergefühl schon vertraut war.
    Isabelle reichte ihr eine Tasse und ließ sich mit der anderen in dem Sessel neben Allie nieder.
    Eine Weile herrschte Schweigen, das als einträchtig hätte missdeutet werden können. Doch Allie spürte die Spannung zwischen ihnen.
    »Ich muss dir mitteilen«, begann die Rektorin, »dass August Zelazny ein Schiedsgericht angerufen hat, das darüber entscheiden soll, ob du der Schule verwiesen wirst. Es wird morgen tagen.«
    Die Nachricht überraschte Allie nicht, aber es tat trotzdem weh. Nach allem, was sie durchgemacht hatte, war es gut möglich, dass auch Cimmeria sie einfach rausschmeißen würde, wie all die anderen Schulen.
    »Okay«, sagte sie matt. »Ich denke, ich hab’s verdient.«
    »Ich würde dir gern widersprechen wollen, aber das hast du wirklich.« Isabelle klang verdrossen, doch als Allie nur dasaß und mürrisch auf ihre Hände starrte, fügte sie hinzu: »Iss dein Sandwich.«
    Pflichtschuldig nahm Allie einen Bissen und mied ansonsten den Blick der Rektorin.
    »Da ist noch etwas«, seufzte diese. »Und das wird dir auch nicht gefallen.«
    Allie schluckte. »Worum geht es?«
    Die Rektorin rieb sich die Augen. »Du musst noch einmal mit Christopher sprechen. Wenn er das nächste Mal Kontakt zu dir aufnimmt, wirst du dich mit ihm verabreden und einen Treffpunkt vereinbaren …«
    »Und was dann …? Dann schnappt ihr ihn euch?« Mit lautem Klappern stellte Allie den Teller hin. »Er hat Leute hier drin, Isabelle. Er weiß alles über mich, meine Noten. Mit wem ich mich verabrede …« Sie ließ sich wieder in den Sessel sinken. »Und wenn er das alles weiß, dann erfährt er auch von eurem Plan und wird das gegen uns einsetzen.«
    »Es wird zwei Pläne geben«, sagte Isabelle so leise, dass Allie es fast überhört hätte. »Einen, über den wir das Personal und die älteren Night-Schooler unterrichten werden. Und einen, in den ich nur dich, Sylvain und eine Handvoll Leute, denen ich absolut vertraue, einweihen werde.«
    Allie schlug die Hand vor den Mund. »Weißt du, wer es ist, Isabelle? Wer hier drin für Nathaniel arbeitet?«
    Isabelle schüttelte den Kopf. Sie sah abgespannt aus – als wäre sie im Verlauf der Unterhaltung älter geworden. »Schön wär’s.«
    »Es ist einer von ganz oben, nicht wahr?«, fragte Allie. »Jemand aus deinem engsten Umfeld.«
    »Und aus deinem«, sagte Isabelle.
    Sie sahen einander eine Weile in die Augen, und die Ungeheuerlichkeit der Situation spiegelte sich in Isabelles besorgtem Blick. Der Wasserkocher in der Ecke knackte beim Abkühlen.
    Und in diesem Augenblick beschloss Allie, nicht auf das zu hören, was Christopher sagte. Sie vertraute Isabelle. An ihrer Seite würde sie gegen alles kämpfen, woran er glaubte.
    »Es tut mir leid, dass ich dir

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