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Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen

Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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fröhliche Stimmengewirr fühlte sich fremd an, deshalb blieb sie vor der Tür kurz stehen und brachte es nicht über sich, hineinzugehen. Seit Wochen hatte sie das Abendessen ausfallen lassen.
    Heute in ihrem Büro aber hatte Isabelle ihr unmissverständlich klargemacht, dass es so nicht weiterging. Ab jetzt musste sie zu jeder Mahlzeit pünktlich im Speisesaal sein, wie die Internatsordnung es vorschrieb.
    Das war nur einer von vielen Punkten, auf die Allie sich eingelassen hatte. Nachdem sie sich zum Bleiben entschlossen hatte, hatte Isabelle ihr nämlich ordentlich die Leviten gelesen.
    Allie durfte keine Unterrichtsstunde verpassen und hatte den ganzen Stoff dieses Trimesters nachzuholen, den sie bisher versäumt hatte. Außerdem wurden beste Noten von ihr erwartet.
    Und – sie musste wieder in die Night School gehen.
    Diese Forderung machte ihr Angst und verursachte ihr Bauchweh.
    Sie wusste, dass es unvernünftig gewesen wäre, sich zu verweigern – sie musste in die Night School gehen, um zu trainieren, zu lernen und herauszufinden, was wirklich vor sich ging. Hier schlug das Herz von Cimmeria, deshalb musste sie dorthin. Doch die Vorstellung, all das noch einmal durchzumachen, wieder in diese Welt hineinzurutschen … die jagte ihr eine Heidenangst ein.
    Aber wieso hätte sie Isabelle das erzählen sollen? Sie wusste es ja. Und es war ihr egal.
    Als sie nicht sofort zugestimmt hatte, hatte Isabelle sie mit kaltem Blick fixiert.
    »Die Teilnahme an der Night School ist eine Voraussetzung für deinen Verbleib auf Cimmeria. Also entscheide dich jetzt, Allie. Möchtest du in der Cimmeria Academy bleiben? Oder nicht?«
    Allie gab sich geschlagen und nickte ihr Einverständnis.
    Sie wollte bleiben. Und ihre Rache haben. Dafür hätte sie alles getan.
    Und wenn sie wieder in die Night School gehen konnte, dann konnte sie jetzt auch durch diese Tür in den Speisesaal gehen.
    Und zu Abend essen.
    Sie biss die Zähne zusammen und marschierte entschlossen durch die Tür, just in dem Moment, als Zelazny sie schließen wollte. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie er ihr einen zornigen Blick zuwarf, doch sie ging einfach weiter bis zu dem einzigen leeren Stuhl an ihrem alten Tisch und setzte sich.
    Die Unterhaltung am Tisch versiegte augenblicklich.
    Obwohl die Stille sie peinlich berührte, zwang sich Allie, einen Blick in die Runde zu werfen; hier saßen all die Menschen, die sie wochenlang gemieden oder ignoriert hatte – lauter Menschen, die sie eigentlich doch so gern mochte.
    Isabelle hatte Allie wegen dieses Verhaltens ordentlich den Marsch geblasen, und die Worte der Rektorin klangen ihr jetzt noch in den Ohren.
    »Du hast in letzter Zeit wegen Jos Tod viel durchgemacht, das weiß ich, aber du hast das ausgerechnet an den Leuten ausgelassen, die dich am meisten mögen. Du hast diese Leute sehr verletzt. Was du offenbar nicht bedacht hast:
Sie haben ebenfalls getrauert.
Rachel zum Beispiel hast du wochenlang die kalte Schulter gezeigt, weshalb sie diese schlimme Zeit ganz allein durchstehen musste. Und Zoe hast du regelrecht ignoriert. Dabei bist du wie eine große Schwester für sie. Sie hätte dich gebraucht, aber du warst zu sehr mit dir selbst beschäftigt, um für sie da zu sein.«
    Schräg gegenüber saßen Carter und Jules. Jedes Mal, wenn sie die beiden zusammen sah, war es, als würde sich ein winziger Eissplitter tiefer in ihre Brust graben, doch Carter war immer ihr Freund gewesen, und sie wollte ihn nicht verlieren.
    Und wenn sie dafür freundlich zu Jules sein musste – auch gut.
    Neben ihnen sah Zoe sehr klein aus. Mit ihren flinken, erstaunten Augen versuchte sie, die anderen einzuschätzen. Rachel hielt den Blick gesenkt, als könnte sie Allies Anblick nicht ertragen. Lucas, der neben ihr saß, nahm behutsam ihre Hand.
    Allie kam es so vor, als warteten alle darauf, dass etwas passierte. Vielleicht erwarteten sie ja, dass sie verrücktspielte. Wegrannte. Sie anschrie.
    Sie räusperte sich. »Hört mal, Leute. Ich will was sagen. Ich weiß, dass ich ziemlich neben der Spur war, und dafür möchte ich mich entschuldigen. Ich glaub, ich hab einfach Zeit gebraucht, um … ich weiß nicht … mich ein bisschen abzureagieren. Ihr wisst ja wohl alle, dass ich gestern abgehauen bin, aber ich möchte, dass ihr wisst, dass ich nicht vor euch davongelaufen bin …« Sie hielt inne. Stimmte das überhaupt? Sie hätte es nicht mehr sagen können. »Aber jetzt werde ich mich wieder zusammenreißen. Ich habe

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