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Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen

Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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immer darauf geachtet, so wenig wie möglich damit in Berührung zu kommen.
    Nüchtern beobachtete sie, wie Rachel die Night-School-Kleidung anlegte und sich von einer gescheiten Schülerin in eine Kämpferin verwandelte. Jules war ein paar Zentimeter kleiner als sie, doch die Klamotten passten trotzdem. Wie die anderen war Rachel nun ganz in Schwarz gekleidet, mit dicken Leggins und warmen Laufschuhen. Ihr dunkelgelocktes Haar war unter einer blauen Strickmütze verstaut.
    Früher oder später erwischt es uns alle.
    »Ich seh aus wie der Hamburgerklau«, grummelte Rachel.
    »Können wir dann mal?« Zoe stand an der Tür und wartete ungeduldig auf einem Bein hüpfend, bis sich endlich alle hinter ihr aufgestellt hatten.
    Dann knipste sie das Licht aus und öffnete die Tür.
    Es war Mitternacht. Seit einer Stunde war Nachtruhe.
    In absoluter Stille schlichen sie den dunklen Kellerflur entlang. Allie hielt sich nah bei Rachel und leuchtete ihr den Weg mit einer Spezialtaschenlampe, die ein blassblaues Licht aussandte – gerade hell genug, dass sie Hindernisse entdeckten, doch von ferne kaum auszumachen. Die anderen brauchten kein Licht – sie waren diesen Flur schon so oft entlanggegangen, dass sie es blind gekonnt hätten.
    Rajs Wachleute folgten nicht dem normalen Einsatzplan, weshalb sie jederzeit damit rechnen mussten, auf Patrouillen zu stoßen. Dafür kamen die Patrouillen seltener vorbei als sonst, und deshalb standen die Chancen, unbemerkt nach draußen zu gelangen, nicht schlecht.
    Es war kein gutes Zeichen, dass die Patrouillen seltener liefen: Wenn die Security derart vernachlässigt wurde, musste die Schulleitung sich ziemlich sicher sein, dass sie ihren Spion gefasst hatte.
    Genau, was Nathaniel will.
    Zoe, die ihnen vorausging, war an einer Treppe stehen geblieben. Sie bedeutete den anderen, zu warten, und huschte nach oben. Eine Tür ging lautlos auf, und ein Schwall kalter, feuchter Luft strömte herein. Allie straffte die Schultern und atmete die frische Kühle tief ein. Es beruhigte sie.
    Heimlich sah sie nach Rachel: Wie die anderen stand sie reglos da und starrte nach oben zu der Türöffnung, durch die Zoe verschwunden war. Dass sie nervös war, verrieten nur der dünne Schweißfilm auf ihrer Stirn und die Tatsache, dass sie in einem fort die Hände ballte und öffnete.
    Allie griff nach einer dieser Hände und drückte sie. Ohne sie anzusehen, erwiderte Rachel den Druck.
    Dann erschien Zoe oben auf der Treppe und bedeutete ihnen, zu folgen.
    Sofort ließ Allie Rachels Hand los.
    Geduckt schlichen die Mädchen die Treppe hinauf, hinaus in die Nacht. Während sie über den Rasen liefen, hörte man nur das Patschen des kalten Schlamms unter ihren Füßen und das Geräusch ihres Atems.
    Bei jedem Schritt erwartete Allie einen Ruf – dass man sie entdeckte und wieder einkassierte. Mit angespannten Muskeln wetzten sie über das flache, offene Gelände. Doch nichts rührte sich.
    Sobald sie im Wald waren, entspannte Allie sich ein wenig und reihte sich hinter Rachel ein; Nicole hinter ihnen bildete die Nachhut. Hier waren sie weniger exponiert, die Dunkelheit machte sie praktisch unsichtbar.
    Bei jedem Schritt wurde Allie daran erinnert, dass sie noch in der Erholungsphase und ziemlich außer Form war. Gott sei Dank lieferte Rachels Anwesenheit ihr einen Vorwand, es langsamer angehen zu lassen. Rachel konnte Sport nicht leiden – Allie hörte, wie schwer sie atmete. Doch sie hielt durch.
    Nach zehn Minuten erreichten sie die Steinmauer, die die alte Kapelle umgab. Zoe verlangsamte ihr Tempo, die anderen taten es ihr nach. Bald konnte Allie das ramponierte, alte Tor ausmachen – es stand offen.
    Ihr blieb fast das Herz stehen, doch sie lief weiter, während sie sich in Erinnerung rief, dass es so ja geplant war.
    Pünktlich tauchten leise wie Gespenster zwei Schatten aus dem dunklen Friedhof auf und schlossen sich ihnen an. Die Mädchen beschleunigten wieder.
    Gemeinsam mit Zoe übernahm der Carter-Schatten die Führung. Der Sylvain-Schatten gesellte sich ans Ende, zu Nicole.
    An der Kapelle vorbei ging es zu einem Pfad, der zum Bach führte. Auf Zoes Zeichen hin gingen sie in die Hocke und schlichen mucksmäuschenstill weiter.
    In der Dunkelheit konnte man ein kleines Steinhaus erahnen. Hier wohnte Mr Ellison, und hier war Carter aufgewachsen. Allie war es immer wie ein Märchenhaus vorgekommen, wie ein Lebkuchenhaus mit Zuckerguss und einem Garten voll üppiger Blumen.
    Es brannte kein Licht, doch

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