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Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen

Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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bessere Verstecke gefunden. Sie hatte gedacht, sie hätten mehr Zeit.
    Während ihr das Herz in den Ohren pochte, sah sie sich nach besserer Deckung um, doch dafür war es zu spät; wenn sie sich jetzt gerührt hätte, hätte man sie womöglich entdeckt.
    Sie konnte nicht viel tun, deshalb blieb sie, wo sie war, tat keinen Mucks und hielt die Luft an.

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Zwanzig
    Die beiden Wachen, die aus dem Häuschen kamen, gaben sich keine Mühe, leise zu sein. Trotz der Entfernung konnte Allie ihre Stimmen deutlich hören. Einer der beiden lachte kurz auf; es klang wie ein Gewehrschuss in der Stille.
    Carter stand neben ihr und beobachtete die beiden mit grimmiger Konzentration, als könnte er sie durch bloße Willenskraft zum Weggehen zwingen. Nicole hatte eine Hand auf Rachels Arm gelegt, und Allie vermerkte erleichtert, dass Rachels dunkle Augen wachsam waren – und sie keineswegs verängstigt wirkte.
    Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern, bis die Wachleute endlich zwischen den Bäumen verschwunden waren. Allie atmete tief durch und spürte, wie sich ihre Schultermuskeln allmählich entspannten.
    Irgendwo in der Ferne schrie eine Eule.
    Zoe tauchte aus ihrem Versteck auf. Lautlos huschte sie zu Sylvain, flüsterte ihm etwas zu und verschwand im Wald. Allie sah Sylvain fragend an.
    »Sie folgt ihnen«, wisperte er. »Um sicherzugehen, dass die nicht plötzlich kehrtmachen.«
    »Glaubst du, die haben uns gesehen?«, fragte Allie alarmiert.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, aber wir müssen auf Nummer sicher gehen.«
    Während sich Sylvain Carter zuwandte, um ihn etwas zu fragen, kauerte sich Allie neben Rachel nieder.
    »Alles klar?«, fragte sie.
    Rachel nickte mit leuchtenden Augen. »Ist ja viel aufregender, als ich dachte. Jetzt verstehe ich, warum euch das so viel Spaß macht.«
    »Ja«, entgegnete Allie grimmig. »Voll geil.«
    Rachel runzelte die Stirn und wollte etwas erwidern, als Zoe aus dem Wald geschossen kam. Eilig versammelten sich alle um sie.
    »Sie haben den Hauptweg genommen«, flüsterte sie außer Atem. »Die sind wir erst mal los.«
    »Okay.« Sylvain schaute auf die Uhr. »Wir haben eine halbe Stunde bis zur nächsten Patrouille.«
    »Seid ihr bereit?«, flüsterte Nicole und sah jedem einzeln in die Augen.
    Sie hatten alles bis ins kleinste Detail geplant, sodass es nichts mehr zu besprechen gab – jeder wusste, was zu tun war.
    Nicole machte den Anfang. In gebückter Haltung rannte sie über die Lichtung, bis sie das rettende Haus erreicht hatte und in seinem Schatten verschwunden war.
    Die anderen blinzelten ins Dunkel, bis sie das blassbläuliche Licht von Nicoles Taschenlampe zweimal aufblitzen sahen. Dann folgten sie ihr einer nach dem anderen. Zunächst Rachel, dann Sylvain, dann Allie.
    Allie schien es, als würde der Sprint über die Lichtung ewig dauern – sie kam sich völlig exponiert vor. Sie biss die Zähne zusammen, ignorierte den Schmerz in ihrem Knie und zwang sich, schneller zu laufen, als sie das für möglich gehalten hatte. Und dabei nicht zu humpeln.
    Sie brauchte nur ein paar Sekunden.
    Als sie endlich neben den anderen an der kalten Steinmauer des Hauses lehnte, musste sie erst einmal wieder zu Atem kommen. Rachel sah sie besorgt an.
    »Alles okay?«, fragte sie lautlos. Allie nickte.
Witzig, dass Rachel sich jetzt Sorgen um
mich
macht
, dachte sie.
    Zoe führte sie um das Gebäude herum auf die andere Seite, wo sie zuvor Eloises Stimme gehört hatte. Direkt über ihren Köpfen befand sich ein mit Brettern zugenageltes Fenster.
    Nicole stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte: »Eloise?«
    Alle hielten gespannt den Atem an. Doch es kam keine Antwort.
    »Es ist schon spät. Vielleicht schläft sie ja«, sagte Rachel.
    An diese Möglichkeit hatte keiner gedacht. Sie tauschten ratlose Blicke, und Allie verließ der Mut.
Jetzt sag nicht, wir haben das alles umsonst riskiert …
    Sylvain befühlte die Ränder der Sperrholzplatten, mit denen das alte Fenster verbarrikadiert war.
    »Hier«, sagte er und zupfte leicht an der unteren rechten Ecke. Das Brett war nachlässig angenagelt worden und ließ sich ein paar Zentimeter vorziehen – weit genug, damit er mit der Hand darunterfahren und gegen die Fensterscheibe klopfen konnte.
    Klopf. Klopf. Klopf.
    »Eloise?«, flüsterte er. »Bist du wach?«
    Klopf. Klopf. Klopf.
    Allie presste das Ohr an die Wand, als könnte sie die Bibliothekarin auf diese Weise hören – obwohl eine dreißig Zentimeter dicke Mauer sie

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