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Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Titel: Night School. Der den Zweifel sät (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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zwei Beinen. Und er scheint dich zu mögen.«
    »Es ist wegen Carter …« Allie suchte nach Worten, wie sie es Jo erklären konnte, ohne dass es total absurd klang. »Er hasst Sylvain, und wir haben noch nicht … Ich möchte ihn nicht verletzen …«
    Jo legte die Hand auf Allies Arm und deutete auf die andere Seite des Saals; ihr schmales Diamantarmband fing das Licht ein und brach es millionenfach. Allie folgte dem schlanken Arm bis zu … Carter und Jules auf der Tanzfläche. Er wirkte groß in seinem Smoking, und sie trug ein enges, schwarzes Kleid, das ihr einfach spitzenmäßig stand. Die beiden küssten sich.
    »Was …?« Allie fiel aus allen Wolken. Sie befahl ihrem Mund, sich sofort wieder zu schließen.
    »So ist das nämlich.« Jo beugte sich vor und fing ihren Blick auf. »Lass nie deinen Exfreund entscheiden, mit wem du ausgehst. Okay?«
    »Seit wann sind die schon …?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    Da hab ich mir so lange Sorgen gemacht, ich könnte Carter verletzen, und er? Ist längst drüber hinweg und hat nur vergessen, es zu erwähnen, oder wie? Lässt zu, dass ich mich noch immer schuldig fühle, während er mit Jules rumknutscht!
    Allie sah wieder hin, und Wut stieg in ihr auf. Bisher hatten die beiden langsam getanzt, doch nun schlug die Band einen schnelleren Rhythmus an – ein osteuropäisches Lied, das Allie noch vom Sommerball kannte –, und Carter wirbelte Jules nur so über die Tanzfläche. Sie lachten.
    Während Allie noch immer Mühe hatte, zu fassen, was sie sah, baute sich ein Junge vor Jo auf. »Miss Arringford«, sagte er und machte eine tiefe Verbeugung, »darf ich um die Ehre dieses Tanzes bitten?«
    Er hatte einen spanischen Akzent und vollendete Manieren. Allie fragte sich, warum sie ihn hier noch nie gesehen hatte.
    »Hallo, Guillermo.« Jo klimperte mit den Wimpern. »Ich denke schon. Muss es nur noch schnell mit meinem Date abklären.« Sie wandte sich an Allie. »Würd’s dir was ausmachen, Darling?«
    Guillermo war hoch aufgeschossen und schlaksig, mit braunen, unbändigen Locken. Er sah aus wie ein spanischer Prinz. Jos Augen strahlten.
    Wie konnte Allie da Nein sagen? »Viel Spaß, ihr Zuckerschnuten«, sagte sie und lächelte ihnen nach.
    Guillermo war so groß, dass er sich herunterbeugen musste, wenn Jo etwas zu ihm sagte. Jos Wangen schimmerten rosa. Die beiden passten gut zusammen.
    Beim Anblick all der lachenden und tanzenden Paare fühlte Allie sich plötzlich verdammt einsam. Am liebsten hätte sie hier am Tisch losgeheult, aber das hätte niemandem etwas gebracht.
    Ich geh mal Lucinda suchen.
    Beim Gang durch die Menge schnappte sie Fetzen von ebenso kryptischen wie langweiligen Erwachsenengesprächen auf, die sie umschwirrten wie Treibgut auf einer lärmenden Welle.
    »Er ist jetzt bei einem Hedgefonds, natürlich …«
    »Fünf unter Par! In St. Andrews!«
    »Das Kleid geht nicht, hab ich gesagt, aber sie hat nicht auf mich gehört. Sie hört nie auf mich …«
    »Wir tragen uns mit dem Gedanken, das Haus in St. Tropez zu verkaufen …«
    Als sich plötzlich eine Hand auf ihren Arm legte, zuckte sie zusammen und drehte sich um. Vor ihr stand Sylvain und lächelte sie an. »Meine Eltern würden dich gern kennenlernen, Allie.« Er schaute fragend auf ihre hellroten Haare, und sie antwortete mit einem entschuldigenden Schulterzucken.
    »Madame und Monsieur Cassel, darf ich Ihnen Mademoiselle Allie Sheridan vorstellen?«, sagte Sylvain.
    Die Eltern gaben Allie die Hand und musterten sie mit unverhohlenem Interesse.
    »Äh … Hi …
Bonsoir
, meine ich.« Sie war sich noch nie so wenig kultiviert vorgekommen.
    Höflich wurden Begrüßungsfloskeln ausgetauscht, wobei Allie auf ihr Schulfranzösisch zurückgriff. Dann redete Sylvains Vater zum Glück auf Englisch weiter.
    »Wie ist es denn so, als Enkelin von Lucinda Meldrum aufzuwachsen?«, fragte er.
    »Aber das geht dich doch nichts an, Papa«, protestierte Sylvain entsetzt.
    Doch Allie war das mittlerweile ja schon gewöhnt. »Es ist merkwürdig.« Sie beugte sich vertraulich vor. »Aber wir haben keinen engen Kontakt.« Sie spürte die Neugier der Eltern und fügte hinzu: »Sie hat sehr viel zu tun, wissen Sie. Sie ist ständig auf Reisen.«
    Sylvain schaute nach unten, um ein Lächeln zu verbergen. Seine Eltern schienen fasziniert zu sein.
    »Gewiss«, sagte Mr Cassel. »Wir haben auch so viel zu tun und sehen Sylvain daher nicht so oft, wie wir möchten. Insofern verstehen wir das vollkommen.«
    Sylvains

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