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Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Titel: Night School. Der den Zweifel sät (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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dass du viel an meinen Haaren veränderst.«
    »Ich werde auch nicht viel verändern.« Jo fuchtelte mit der Lockenschere. »Nur ein bisschen hier und ein bisschen da.«
    Rachel zog den Kopf ein. »Genau das hab ich befürchtet.«
    Unterdessen war es dunkel geworden. Die Sterne waren von dicken Wolken verdeckt, die schwere, stille Luft kündigte Schnee an. Seit einer Stunde fuhren ständig neue Bentleys und Limousinen über die knirschende Kiesauffahrt am Haupteingang vor. Die Auffahrt war inzwischen zugeparkt, so weit das Auge reichte.
    Als sie mit Rachels dichter Mähne fertig war, sah Jo auf die Uhr auf ihrem Schreibtisch, die saisonbedingt fast unter glitzerndem Goldlametta verschwunden war. »Es ist Zeit, Ladies.«
    Ein letztes Mal frischten sie das Make-up auf, zogen sich dann gegenseitig die Reißverschlüsse am Kleid zu und stellten sich vor dem großen Spiegel auf, um sich zu bewundern.
    »Wir sehen aus wie Engel«, japste Zoe.
    »Eher wie Tunten, wenn du mich fragst.« Jos pinkfarbenes Haar glitzerte im Licht der Deckenlampe, und ihr schwarzes Minikleid gab den Blick auf ihre langen, schlanken Beine frei. »Oder wie Filmstars.«
    Zoes dunkelgrünes Taftkleid war hochgeschlossen und hatte einen Tellerrock. Das schwere Augen-Make-up sah punkig aus, hatte aber einen ganz eigenen Reiz. Rachel trug ein mattrotes Kleid, das einen Arm und eine Schulter unbedeckt ließ. Ihr dichtes, dunkles Haar war mit einem goldenen, geflochtenen Band nach hinten gebunden – sie sah aus wie eine exotische Prinzessin.
    Doch am meisten Bewunderung erntete Allie.
    »Schätzchen«, sagte Jo, »du siehst echt phantastisch aus!«
    »
Unglaublich
phantastisch«, pflichtete Zoe ihr bei.
    »Selbst mit diesem Haar«, musste Rachel zugeben.
    Allies altmodisches, blaues Seidenkleid lag eng an der Taille an und lief in einen weiten, knielangen Rock aus. Die Ärmel umhüllten die Arme bis zu den Ellbogen. Ihr hennarotes Haar bildete den perfekten Kontrast dazu und ließ ihre Haut leuchten. Sie liebte dieses Kleid, seit es zu Beginn des Sommertrimesters unvermittelt in ihrem Schrank aufgetaucht war – eins von Isabelles mysteriösen, präzise ausgesuchten Geschenken.
    Allie errötete. »Wer braucht eigentlich noch Jungs?, kann ich da nur sagen. Ich will nur mit euch rumknutschen.«
    »Nicht schon wieder«, maulte Zoe und wandte sich zum Gehen.
    »Ehrlich, Allie«, sagte Rachel, »das mit dem Mädchenküssen wird bei dir langsam zur Gewohnheit.«
    »Wenn ich lesbisch wäre, wär das Verabreden bestimmt einfacher«, erwiderte Allie und folgte ihnen nach draußen. »Die Jungs sind das Problem.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Jo sanft. »Manchmal können Jungs schon auch die Lösung sein.«
    »Worüber quatscht ihr da eigentlich?«, fragte Zoe.
    »Ich hab nicht die leiseste Ahnung«, sagte Rachel.
    Lachend erreichten sie die große Treppe. Der große, eichengetäfelte Flur unten war mit lila Bändern und Bouquets aus roten und gelben Blumen geschmückt. Offenbar war das Verbot von offenem Feuer aufgehoben worden, denn in Leuchtern, auf Tischen und Fensterbrettern, überall brannten Kerzen.
    Aus Rittersaal und großem Flur hörte man klassische Musik und Stimmengewirr. Auch in der Eingangshalle drängten sich die Gäste, meist Erwachsene. Ihr glänzendes Haar schimmerte im Licht. Die Männer trugen Smoking, die Damen Designerkleider mit winzigen Handtäschchen.
    »Kann mich nicht erinnern, all diese Leute eingeladen zu haben«, sagte Jo trocken, während sie nebeneinander die Treppe hinuntergingen.
    »Ach du Schreck – ist das etwa
Präsident Abingdon?
« Wie von der Tarantel gestochen, flitzte Zoe davon, hinein in die Menge, und war im Nu verschwunden.
    »Unser kleines Mädchen«, seufzte Jo.
    »Ganz erwachsen«, meinte Allie, »zumindest ihr Gesicht. Jo …«
    »Ich weiß«, lachte diese. »Aber sie wollte es so.«
    Rachel hatte Lucas erspäht, der in seinem Smoking superelegant aussah, und huschte ebenfalls davon. Seine Miene hellte sich auf, als er sie entdeckte. Gekonnt beugte er sich vor und küsste ihre Fingerspitzen.
    Allie fand es toll, wie glücklich die beiden waren – auch wenn es sie daran erinnerte, was sie selbst verloren hatte.
    Im Rittersaal war es noch voller als auf dem Flur. Rings um die noch leere Tanzfläche standen rot eingedeckte Tische mit Tafelaufsätzen aus dunkelgrünem Efeu. Es war sehr warm und duftete nach Kerzenwachs, Treibhauslilien und teurem Parfüm. Das Orchester in der Ecke spielte einen Walzer. Kellner in

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