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Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Titel: Night School. Der den Zweifel sät (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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verschlucken. »Wo bist du?«
    Niemand antwortete. Sie ackerte sich durch den kniehohen Schnee und starrte in die Finsternis. Jeder Schritt fiel ihr unendlich schwer, aber sie musste Carter einfach finden. Er war irgendwo da draußen, ganz allein. Und es war so kalt.
    Eine einsame Elster flog so nah über ihrem Kopf auf, dass sie die schwarzen und weißen Federn schimmern sah.
    »Carter!«, schrie sie wieder.
    Diesmal war ihr, als hörte sie ganz leise eine Antwort. Sie wollte schneller laufen, doch ihre Füße verweigerten den Gehorsam. So dunkel war es, dass sie nicht das Geringste sah.
    Wo war der Mond geblieben?
    Plötzlich trug der Wind seine Worte zu ihr herüber: »Pass auf, Allie. Hier ist es nicht sicher.«
    Sie bekam einen fürchterlichen Schreck.
    »Alles wird gut.« Eine Träne rann ihr über die Wange. »Alles wird gut.«
    »Pass auf, Allie«, sagte er wieder. »Und wach auf. Wach auf!«
     
    Allie schnappte nach Luft. Sie setzte sich so schnell auf, dass sie Rachel beinahe umgestoßen hätte.
    »Was …?« Der grelle Lichtschein blendete sie. »Was ist passiert?«
    »Du hast im Schlaf geschrien. Ich konnte dich durch die Wand hindurch schreien hören.« Rachel setzte sich neben Allie aufs Bett, nahm ihre Hand und rieb sie, als wollte sie sie wärmen.
    »Verdammt, deine Hände sind vielleicht kalt. Muss ein Albtraum gewesen sein.«
    Doch der Traum war ihr schon fast entschlüpft. Sie versuchte, sich daran zu erinnern, aber es war, als würde sie einen Film durch Nebel anschauen.
    »Wie spät ist es?« Allie beugte sich vor, um auf die Uhr zu sehen.
    »Fast Mittag, du faule Socke.«
    Allie streckte sich. »Ist spät geworden gestern Nacht.«
    »Wie ich höre, habt ihr nix gefunden«, sagte Rachel vorsichtig.
    Allie schüttelte den Kopf. »Nichts. Falscher Alarm, aber das haben sie erst um zwei Uhr morgens eingesehen. Mann, ich bin so hungrig, dass ich den Tisch aufessen könnte.«
    »Versuch’s doch mal mit Mittagessen.« Rachel stand auf und ging zur Tür. »Treffen wir uns unten?«
    Allie sprang aus dem Bett. Als sie ihr Spiegelbild sah, zuckte sie zusammen. »Ach du Scheiße. Das mit den Haaren hab ich völlig vergessen«, murmelte sie. Spätnachts, als sie endlich von der Patrouille heimgekehrt waren, hatte sie einfach nur noch die Schuhe abgeschüttelt und sich aufs Bett geschmissen. Nun war ihr Make-up übers ganze Gesicht verschmiert, und ihr rotes Haar stand ab, als hätte sie die Finger in die Steckdose gesteckt.
    Sie schnappte sich ein Handtuch und ging ins Bad. Der Flur im Mädchentrakt lag seltsam still da – einige Schüler waren abends gleich zusammen mit ihren Eltern mitgefahren. Weitere waren vermutlich am Morgen abgereist. Bald würde das Gebäude so gut wie verlassen sein.
    Eine heiße Dusche, und es ging ihr schon viel besser. In ihrem Zimmer öffnete sie den Fensterladen. Kaltes, weißes Licht strömte herein. Es war heller als sonst bei Tag, und als sie hinausschaute, blickte sie auf eine tief verschneite Welt.
    Sie zog sich die Schuluniform und einen warmen Pulli an, föhnte ihr Haar und trug ein wenig Wimperntusche und Lippenstift auf.
    Die ganze Zeit musste sie daran denken, wie sie und Sylvain sich geküsst hatten. Sie wusste, dass es keine gute Idee gewesen war, und hoffte, dass niemand davon Wind kriegen würde.
    Und dass sie es wieder tun wollte.
     
    Zoe, Jo, Lucas und Rachel saßen schon am Tisch, als Allie erschien. Über Jos schmalen Schultern thronte ein leuchtend pinkfarbener Haarschopf.
    »Hunger!«, sagte sie zur Begrüßung.
    Zoe beugte sich zu ihr hinüber und legte ihr ein Sandwich auf den Teller. »Mit Käse.«
    »Du bist ein Schatz, Zoe Glass«, sagte Allie leidenschaftlich und biss hinein.
    »Wärst du nur früher aufgestanden. So hast du eine super Schneeballschlacht verpasst.« Zoe hüpfte vor Entzücken. »Ich glaub, ich hab sogar jemanden verletzt.«
    »Anstand, Zoe«, schaltete sich Rachel ein. »Einen Hauch von Anstand, gefälligst.«
    »Aber sie leben doch noch …«, verteidigte sich Zoe.
    »Noch«, führte Lucas den Gedanken zu Ende, und alle lachten.
    Als sich Sylvain auf den leeren Stuhl neben Allie setzte, lachten sie immer noch. Sie hätte sich fast verschluckt.
    »Hey, Sylvain. Irgendwelche Neuigkeiten?«, fragte Lucas und hob die Brauen.
    Sylvain schüttelte den Kopf. »Nein – alles in Ordnung.«
    »Cool.« Lucas nahm sich von der Suppe. »Keine Nachrichten heißt gute Nachrichten.«
    Sylvain nahm sich ein Sandwich und erkundigte sich nach der

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