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Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Titel: Night School. Der den Zweifel sät (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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Night-Schoolern in Abendgarderobe. Der Anblick war so bizarr, dass Allie laut losgelacht hätte, wenn die Lage nicht so ernst gewesen wäre.
    Zelazny und Jerry Cole standen an einem Ende des Raums. Zelazny hielt gerade eine Ansprache: »… haben die Wachleute festgestellt, dass jemand nahe dem Haupttor versucht hat, auf das Gelände zu gelangen. Zurzeit wird der ganze Zaun abgesucht. Ihr werdet nach allem Ausschau halten, was ungewöhnlich ist. Fußabdrücke im Schnee, die nicht von euch stammen. Hinweise, dass jemand den Zaun beschädigt hat. Hinweise, dass jemand über den Zaun gesprungen ist. Alles, wonach ihr sonst auch suchen würdet.«
    Zelazny trat einen Schritt zurück, und Jerry übernahm. »Ihr werdet in Viererteams gehen. Jedes Team bekommt einen Sektor zugeteilt. Und ihr werdet zusammenbleiben.« Um sicherzugehen, dass seine Anweisungen ankamen, sah er sie streng an. »Wenn sich Hinweise auf Eindringlinge ergeben, schickt ihr zwei Mitglieder eurer Gruppe zurück, um Bericht zu erstatten. Die anderen setzen die Suche fort. Hier findet ihr die Einteilung der Gruppen.« Er wandte ihnen den Rücken zu und klebte ein Blatt an die Wand. »Und jetzt zieht euch um. Tempo!«
    Allie und Zoe versuchten, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen, die sich um die Liste mit der Gruppeneinteilung drängte, doch da kam Jules in ihrem langen, schwarzen Kleid, das bis zum Oberschenkel geschlitzt war, auf sie zu und ersparte ihnen die Mühe des Wartens.
    »Ihr kommt mit uns«, sagte sie und deutete hinter sich, wo Carter sich aus dem Getümmel löste. Er hatte immer noch seinen Smoking an, nur die Schleife baumelte in seiner Hand. Sein Haar fiel ihm in die Stirn, als er Allie einen leidenschaftslosen Blick zuwarf.
    Mist
, dachte Allie.
    »Super! Dann nichts wie ab in die Garderobe«, sagte Zoe. Sie richtete sich auf und strebte dem Ausgang zu. Wie ein kleiner Panzer bahnte sie für Allie einen Weg durch die Menge.
    »In fünf Minuten draußen, Carter«, sagte Jules energisch und folgte Zoe.
    Für große Reden war keine Zeit. Allie, der hundeelend zumute war, trottete den anderen hinterher.
    In der Garderobe herrschte ein wildes Durcheinander. Die Mädchen versuchten, so rasch wie möglich ihre Samt-und Seidenkleider loszuwerden und stattdessen die Thermoleggings überzustreifen. Beim Umziehen vermied Allie jeden Blick auf Jules. Sie wollte nicht darüber grübeln, ob Carter Jules wohl hübscher fand als sie.
    Sie hatte nichts, womit sie ihre Haare bändigen konnte, deshalb schnappte sie sich eins der Bänder, die Zoe aus ihrem Haar zog, und versuchte, damit einen Pferdeschwanz zu binden, doch ihre Finger fühlten sich plötzlich ganz taub vor Kälte an.
    Da reichte ihr Nicole, die in schwarzem Spitzen- BH und -höschen neben ihr stand, ein Haargummi. Allie dämmerte es langsam, dass der kleinen Französin nichts entging.
    »Damit geht’s besser, schätze ich«, sagte Nicole augenzwinkernd. Als Allie aber nur dastand und sie nervös ansah, trat Nicole näher und nahm ihr das Band aus der Hand. Mit verständnisvollem Blick sah sie Allie an, zog dann ihre Haare nach hinten und befestigte sie. »Du brauchst nicht nervös zu sein. Es wird alles gut gehen.«
    »Ich weiß«, flüsterte Allie. Dabei war sie sich dessen ganz und gar nicht sicher.
    Als sie hinaus in die eiskalte Nacht traten, wartete Carter bereits auf sie. Er trug eine warme, schwarze Jacke und Laufhosen und joggte auf der Stelle. Er und Jules, die die meiste Erfahrung hatten, übernahmen die Führung, während Allie und Zoe ihnen im Dauerlauf folgten.
    Der Schnee fiel nun so dicht, dass sie kaum sahen, wohin sie liefen, bis sie das schützende Geäst der Bäume erreicht hatten und beschleunigen konnten. Durchs Unterholz rannten sie in Richtung des Baches hinter der Kapelle, wo ein paar Wochen zuvor die Begegnung zwischen Allie und Christopher stattgefunden hatte, und schlitterten den Abhang zum Bach hinunter.
    Als Allie merkte, wohin sie liefen, schnürte es ihr die Luft ab.
    Alles wird gut gehen. Alles wird gut gehen. Alles wird gut gehen
, wiederholte sie still wie ein Mantra, während sie sich ängstlich umsah, als könnten jeden Moment Christopher und Gabe hinter den Bäumen hervorspringen.
    Doch der Schnee am Bach war rein und unberührt. Hier war niemand gewesen, zumindest nicht in der letzten halben Stunde. Sie stellten sich anderthalb Meter auseinander in Reihe auf und suchten das Bachufer bis zu den Trittsteinen ab, über die Allie schon immer mal an

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