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Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Titel: Night School. Der den Zweifel sät (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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paar Tage später mit Carter die steinerne Treppe zum Übungsraum im Keller hinunterging und mit ihm über die Ereignisse der vorangegangenen Nacht sprach. Da war das Wetter genauso heftig gewesen, weshalb das Lauftraining ausfiel und sie eine Textaufgabe gestellt bekamen. Bestürzt lasen sie, was Eloise in ihrer sauberen, eckigen Handschrift an die Tafel schrieb.
     
    Ein führerloser Zug voller Fahrgäste droht, mit einem anderen Zug zusammenzustoßen. Sie haben es in der Hand, alle Fahrgäste zu retten, indem Sie den Zug auf ein anderes Gleis umleiten. Doch wenn Sie das tun, wird ein unschuldiger Mensch sterben. Ist es richtig, einen Menschen zu opfern, um das Leben vieler Menschen zu retten?
     
    Wie üblich hatte man ihnen nur erzählt, dass dies die Art von Entscheidung sei, die sie eines Tages vielleicht würden treffen müssen, und dass es dabei keine richtige und keine falsche Antwort gab. Vielmehr sollten sie ihre eigene Entscheidung treffen und begründen.
    Das trieb Allie schier in den Wahnsinn.
    »Das ist ja furchtbar. Ich meine, was ist denn das für eine Frage?«, sagte sie nun, als sie unter flackerndem Neonlicht den Kellerflur entlangliefen. Die Luft roch modrig und fühlte sich feuchtkalt an. »Und wieso verraten sie uns nicht einfach, was richtig wäre?« Sie schüttelte die Faust in Richtung Decke. »Ich muss wissen, was richtig ist!«
    Carter lächelte milde. »Du wirst dich dran gewöhnen. Die fragen uns immer solche Sachen.«
    »Und was wollen sie uns damit beibringen?«, fragte Allie. »Wie man böse ist?«
    »Vielleicht.«
    Allie beobachtete aus dem Augenwinkel, wie sich seine Miene trübte. Sie sagte nichts, doch sie war froh, dass er nicht immer mit allem einverstanden war, was die Night School ihnen abverlangte. Dass er sich das alles anschaute und genau wie sie fragte:
Ist das in Ordnung? Oder ist das ganz und gar nicht in Ordnung?
    »Tja, das wird aber nicht klappen. Wir sind einfach zu nett für die. Damit kommen sie nicht durch. Und das werden sie auch noch lernen …« Sie stieß die Tür zum Übungsraum Eins auf – und vergaß ihren Gedankengang sofort. Die blauen Matten waren weg. Am anderen Ende des Raums stand ein Tisch, davor mehrere Reihen Metallklappstühle.
    Carter sah ihr über die Schulter und murmelte: »Was geht denn hier ab?«
    Besorgte Blicke austauschend, traten sie gemeinsam ein und setzten sich auf zwei freie Plätze.
    Im Raum herrschte eine Atmosphäre wie in einer Kirche kurz vor der Predigt – alle saßen andächtig da und warteten darauf, dass es losging.
    Die Stühle hinter dem Tisch waren leer.
    Carter beugte sich hinüber zu dem Mädchen neben ihm – eine zierliche Dunkelhaarige, die Allie seltsam bekannt vorkam – und fragte: »Was passiert denn hier?«
    Das Mädchen sah auf und nickte Allie zu.
    Das ist doch Nicole. Die aus dem Badezimmer.
    Nicole legte die Hand vor den Mund und flüsterte Carter etwas zu. Der fluchte leise.
    »Was ist denn?«, zischte Allie und stupste ihn an.
    Er flüsterte etwas, das nach »übler Brief« klang.
    »Was für ’n übler Brief?«
    Er beugte sich zu ihr und presste seine Lippen an ihr Ohr. »Nein, nicht übler Brief –
überprüft
. Sie fangen mit den Ermittlungen an.«
    Allie atmete hörbar ein. Sie spürte die Beunruhigung am ganzen Körper – als wüsste dieser, was für eine schlechte Idee das war.
    »Ach du Scheiße.«
    Die Night-School-Spitze ließ die Schüler eine geschlagene Viertelstunde warten. Als die Türen endlich aufschwangen, knisterte die Luft beinahe vor Spannung. Die fünf Männer und Frauen marschierten herein, als zögen sie in eine Schlacht. Eloise, Isabelle, Zelazny, Jerry und Raj trugen allesamt Schwarz und sahen die versammelten Schüler erst an, als sie vorne Platz genommen hatten – um dann teilnahmslos die Blicke durch den Raum schweifen zu lassen.
    Allie drehte sich den Zipfel ihrer Bluse so fest um den Finger, dass es ihr das Blut abschnürte.
    Raj sprach zuerst. »Was ihr diese Woche tun werdet, ist nicht leicht, aber von entscheidender Bedeutung. Jeder von euch bekommt jemanden zugeteilt, den er befragen wird. Diese Person werdet ihr über jeden Aspekt ihres Lebens ausfragen und anschließend darüber einen schriftlichen Bericht anfertigen. In diesem Bericht werdet ihr ein Urteil darüber abgeben, ob der Befragte die Wahrheit sagt. Im Lauf der Woche werdet ihr alle Einzelstunden in Lügendetektion bekommen. Am Ende der Woche erwarten wir von euch, dass ihr in der Lage seid, sämtliche

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