Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Titel: Night School. Der den Zweifel sät (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
Vom Netzwerk:
Hüften wanderten und er sie noch fester an sich zog. Küsste ihn, bis sein Atem stoßweise kam.
    Seine Haare waren nass und seine Lippen kalt, doch das war ihr egal. Sein warmer Atem füllte ihren Mund, und sie war so nah bei ihm, wie sie nur konnte.
    Ohne Vorwarnung unterbrach er sich und sah zu ihr herunter. An seinen Augen sah sie, dass er es gecheckt hatte.
    »Verdammt, Allie. Du hast mich gekriegt, stimmt’s?«
    Sie nickte.
    »Das sind doch echt die letzten Drecksäcke«, fluchte Carter leise.
     
    »Wonach du also suchen musst, sind körperliche Signale – Schwitzen zum Beispiel«, erklärte Eloise.
    »Igitt.« Allie ließ sich noch weiter in den Stuhl sinken, und während sie auf ihre Schuhe starrte, wickelte sie den Saum ihres Hemds um die Finger und wieder zurück. Vor und zurück. Vor und zurück. In einer Tour.
    »Oder Rumzappeln.« Die Bibliothekarin sah sie vielsagend an. »Aber das sind ziemlich offensichtliche Indikatoren, von Carter würde ich, ehrlich gesagt, mehr erwarten.«
    Allie fuhr auf. »Was soll das heißen?«
    Es war später Vormittag. Eloise hatte sie aus der Mathestunde zu ihrer ersten Trainingseinheit in Befragungstechnik und Lügendetektion geholt, ihrem Spezialgebiet. Isabelle hatte darauf bestanden, dass sie mit Allie eine Extraschicht einlegte.
    Normalerweise wäre Allie froh gewesen, Mathe schwänzen zu können, doch der Ärger darüber, dass ihr Carter zugeteilt worden war, saß zu tief, um sich darüber in irgendeiner Weise zu freuen.
    »Das soll heißen«, erwiderte Eloise geduldig, »dass er schon eine ordentliche Portion Night-School-Training hinter sich hat und daher vermutlich schon eine ganze Reihe Täuschungstechniken draufhaben dürfte.«
    Bei diesen Worten wurde es Allie eiskalt.
    Von allen Menschen, die ich kenne, verstellt Carter sich am allerwenigsten. Er würde nie …
    »Gut. Lass uns was anderes versuchen.« Die Bibliothekarin lehnte sich gegen die Wand, legte sich ihren Notizblock auf den Schoß und blätterte die Seiten durch. Sie saßen in einer der Studierzellen ganz hinten in der Bibliothek. An den Wänden der Zellen – alle von der Größe eines kleinen Büros und mit gerade genug Platz für einen Tisch und zwei Stühle – prangten Gemälde aus dem 17 . Jahrhundert. Dieses hier hatte Allie »Frieden« getauft, weil die Personen einander anlächelten. Die vergnügten Engel, die nahe der Decke flatterten, waren hinreißend in ihrer Pausbäckigkeit. Keiner wurde getötet, wie auf den Bildern in den anderen Zellen.
    »Also«, fuhr Eloise fort, »worauf sollst du noch mal während deiner Befragung mit Carter achten?«
    Allie musste daran denken, wie Carter sie angesehen hatte, mit diesen Augen, wie seine langen Wimpern nach unten rauschten, wenn er wütend war …
    »Ob er schwitzt«, seufzte sie. »Und ob er sich …« – sie wedelte mit der Hand über ihr Gesicht – »na, du weißt schon …, an Nase oder Mund fasst.«
    »Gut. Weißt du auch, warum die Leute sich die Hand vor den Mund halten, wenn sie lügen?«
    Allie wusste es, dennoch presste sie stur die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf.
    Eloise trug eine modische, schmale Brille, die kaum ihre Augen bedeckte und das Licht reflektierte, als sie weitersprach. »Manche glauben, es handelte sich dabei um den unbewussten Versuch, die Lüge zu verbergen.« Sie blätterte eine Seite ihres Notizblocks um. »Du solltest auch auf die Bewegung der Augen achten.«
    »Ach ja?« Allie runzelte die Stirn. »Also, ob sein Blick ausweicht, oder so was?«
    »Nein, im Gegenteil«, entgegnete Eloise. »Achte darauf, ob er
zu viel
Augenkontakt herstellt. Menschen, die lügen, konzentrieren sich oft darauf, einem direkt in die Augen zu schauen, ohne sich bewusst zu machen, dass sie das normalerweise nicht tun.« Sie zeigte auf Allie. »Du zum Beispiel hast gerade, als ich sagte, du sollst auf die Augenbewegungen achten, an die Decke geschaut, bevor du geantwortet hast. Warum?«
    »Hab ich das?« Allie wand sich auf ihrem Stuhl. »Das ist mir gar nicht … Echt jetzt?«
    Eloise nickte. »Das tun wir, wenn wir über die Antwort auf eine Frage nachdenken. Als suchten wir in unserem Gehirn nach der Information, die wir benötigen.« Sie beugte sich vor. »Wenn Carter das nicht tut, während er nachdenkt, dann hat er sich die Antwort vermutlich schon vorher zurechtgelegt.«
    Allie seufzte wieder und sah auf ihre Hände, die nun fest verknotet in ihrem Schoß lagen.
    »Na toll«, sagte sie kläglich.
    »Hier.« Eloise

Weitere Kostenlose Bücher