Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Titel: Night School. Der den Zweifel sät (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
Vom Netzwerk:
Arrest!«, rief Zelazny ihr hinterher und fügte fast schon panisch hinzu: »Und unterstehen Sie sich, das Essen in den Unterricht mitzubringen!«
    Nachdem Jo sie verlassen hatte, las Allie den kurzen Aufsatz durch, der heute drankam. Zelaznys Anwesenheit nur wenige Meter entfernt war ihr dennoch die ganze Zeit bewusst. Beim Geräusch seines Atems verkrampften sich ihre Muskeln. Immer wieder las sie dieselbe Zeile. Doch sie sah nicht auf.
    Als er sie plötzlich ansprach, wäre sie vor Schreck fast aufgesprungen.
    »Möchten Sie mich vielleicht etwas fragen?«
    Langsam schaute Allie auf und stellte fest, dass er sie eindringlich ansah.
    »Wie … Wie bitte?«
    »Ich sagte: Möchten Sie mich vielleicht etwas fragen?«
    Es lag etwas Bedrohliches in der Art, wie er das sagte. Allie kriegte eine Gänsehaut.
    Hat er was mitbekommen?
    Heftig schüttelte sie den Kopf. »Nein … Sir.«
    »Sind Sie sicher?« Er beugte sich vor, die Fingerspitzen auf die Tischplatte gestützt.
    Aus Allies Wangen wich die Farbe, doch sie hielt sich aufrecht. Sie spürte, wie der Ärger in ihr aufstieg, aber vermutlich wollte Zelazny gerade das bezwecken.
    Was ätzt den eigentlich so an? Er kann doch nur mitgekriegt haben, wie ich mich geweigert hab, über die Night School zu reden. Wieso benimmt er sich dann so fies, der Wichser?
    Kühl und mit mehr Selbstvertrauen, als sie verspürte, antwortete sie: »Im Moment habe ich keine Fragen an Sie, Mr Zelazny. Danke.«
    Sie schaute wieder in ihr Buch und tat so, als bemerkte sie sein scharfes Einatmen und das geräuschvolle Zuschlagen einer Schublade nicht.
    Just als sie überlegte, ob sie nicht vielleicht doch aus dem Klassenzimmer flüchten sollte, kam Sylvain herein. »Mr Zelazny«, sprach er ihn ohne Begrüßung an, »ich muss unbedingt mit Ihnen über die …« In diesem Augenblick erst schien er Allie zu bemerken – und zugleich die Spannung im Raum; seine Stimme brach ab.
    Verzweifelt flehte Allie ihn mit den Augen um Hilfe an. Als sich ihre Blicke trafen, schlug ihr Herz schneller.
    Wie konnte jemand derart wasserblaue Augen haben?
    »Ja, bitte?«, blaffte Zelazny ungeduldig.
    Doch Sylvain dachte gar nicht daran, sich drängen zu lassen. »Also der Aufsatz, den Sie uns für morgen aufgegeben haben … Können Sie noch mal etwas genauer sagen, was Sie von uns wollen? Ich fand die Aufgabenstellung irgendwie ein bisschen schwammig.«
    »Ich denke, sie war klar genug …«, erwiderte Zelazny. »Wo hab ich sie denn …«
    Während er in dem Papierstapel auf seinem Pult kramte, erhaschte Sylvain erneut Allies Blick und zwinkerte ihr zu.
     
    Den ganzen Tag wartete Allie darauf, dass sich derjenige, der
sie
befragen sollte, bei ihr meldete. Jedes Mal, wenn jemand ihren Namen rief oder ihr auf die Schulter tippte, erwartete sie im nächsten Moment, Fragen gestellt zu bekommen, die sie nicht beantworten konnte. Nachdem sie mit Carter auf schmerzlich geschäftsmäßige Art Zeit und Ort für seine Befragung ausgemacht hatte, erkundigte er sich, ob sie schon wisse, wer sie befragen würde. Sie antwortete mit einem hilflosen Schulterzucken, und er machte eine grimmige Miene.
    »Langsam wird’s komisch, Allie«, sagte er. »Ich finde, du solltest Eloise oder Isabelle Bescheid sagen, was hier abgeht.«
    Da hatte sie sich aber selbst schon eine ganze Reihe von Theorien zurechtgelegt. Dass Isabelle sie vielleicht angesichts dessen, was sie über ihre Familie wusste, ganz außen vor gelassen hatte. Oder sie höchstpersönlich befragen würde.
    Wie auch immer, sie würde sowieso mit keinem anderen darüber reden außer mit Isabelle. Womit sie es allerdings kein bisschen eilig hatte.
    Nach dem Zwischenfall im Klassenzimmer mied sie Jo; auch beim Abendessen achtete sie darauf, dass sie zwischen Lucas und Carter saß.
    Beide in der Night School. Beide sicher.
    Als Lucas plötzlich eine Partie Nachttennis vorschlug, sah sie ihn skeptisch an. »Ich bin ganz schön hintendran mit Hausaufgaben …«
    Doch Jo übertönte sie einfach: »Au ja! Super Idee, definitiv. Ist ja schon ewig her. Wer ist dabei?«
    Alle hoben die Hand, außer Allie und Carter.
    »Ich kann nicht«, sagte Carter und zuckte die Schultern. »Ich bin mit Zelazny verabredet wegen eines Essays. No Chance.« Er warf Allie einen Blick zu. »Aber mach du doch mit. Es wird dir gefallen.«
    »Ach ja, komm schon, Allie«, fiel Rachel ein. »Spiel doch mit. Macht total Spaß.«
    Gegen die Begeisterung der anderen kam Allie nicht an, und so ging sie zwei

Weitere Kostenlose Bücher