Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)
Haar. Ein seichter Wind wogte in den Baumwipfeln, Tiere raschelten im Unterholz, die Luft klar und erwärmt von dem herrlichen Tag. Ein rundum friedlicher Ort.
Jonas umrundete sie, nahm ihre Hände und ging auf die Knie.
„Oh mein Gott“, rutschte es Cira hinaus. Ihr Herz sprang wie ein Rehkitz, sie blinzelte, Hitzeschauder durchliefen ihren Körper vor Vorfreude.
„Cira mein Engel, obwohl ich 220 Jahre auf der Erde weile, weiß ich nicht viel über eure Traditionen und Gebräuche. Ich habe mir vor Kurzem geschworen, meinem Herzen zu folgen. Du hast meinem Dasein einen Sinn gegeben, mich erweckt und mir die Augen geöffnet. Ich möchte keine Sekunde von dir getrennt sein, mein ganzes Leben bin ich gewogen, dir jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Ich möchte mich in deiner Warmherzigkeit verlieren und dir für ewig schenken, was in meiner Macht liegt. Ich fühle, wir gehören zusammen. Ich weiß, dass wir uns erst einen Monat kennen, aber ich war mir während meines langen Bestehens noch nie so sicher. Außerdem hoffe ich, dass du mir zugutehältst, dass Vampire eben wissen, wann sie ihre große Liebe gefunden haben. Kein Gefühl kann stärker sein, als meine Liebe zu dir. Cira Jane Anderson, erachtest du es als zu früh, wenn ich dir einen Antrag mache?“
Cira zitterte und strahlte zugleich. „Das war erst die Frage, ob du darfst?“
Jonas nickte verlegen. „Die nächste wird kürzer.“ Seine Stimme klang heiser vor Nervosität.
„Nicht zu früh.“
Jonas sah zu ihr empor, die glitzernden Augen geschlitzt vor Euphorie. „Cira Jane Anderson, möchtest du meine unendliche Liebe annehmen, mir meinen Herzenswunsch erfüllen und mich ehelichen?“
Sie schluchzte vor Glück. „Ja! Ja, ich will.“
Zärtlich schob Jonas ihr einen Ring über den Finger. „Titangold als Zeichen unserer beständigen Bindung, der Reinheit unserer Liebe. Der Rubin, als Stein des Lebens und der Liebe, soll uns im Herzen, im Blute und im Geist für immer verbinden.“
Bei Cira brachen alle Dämme. Sie warf sich ihm in die Arme und sie küssten sich, ein Versprechen für die Ewigkeit.
„Und was ist das?“
„Mach’s auf. Falls ich dich endlich richtig verstanden habe, sind deine Erinnerungen daran nicht so übel, wie ich einst dachte.“
Cira öffnete den Umschlag und zog eine Urkunde heraus. „Cira Island!“ Jonas unterband mit liebevollen Küssen ihre Jubelschreie. Sie schloss die Lider. So küssen zu können müsste verboten werden, wie sollte man da denken oder gar vernünftige Sätze sprechen.
Jonas legte in seiner typisch innigen Geste die warmen Hände an ihre Wangen. Die Jade seiner Augen funkelte und die Grübchen in den Mundwinkeln, die sie heute mehrfach hatte sehen dürfen, verzauberten sie ebenso wie ihr Gesichtsausdruck ihn. „Was wünscht dein süßes Köpfchen zu wissen?“
Sie schluckte. „Wir könnten Jahrhunderte zusammen verbringen, wenn ich …“
„Mein Blut wird dich um ein Vielfaches langsamer altern lassen, sofern du regelmäßig von mir trinken magst.“
Jonas’ Worte lösten ungeahnte Taumel aus. „Ich werde länger leben?“
„Falls du möchtest, lebst du, solange ich lebe.“
„Wow“, hauchte sie, lehnte sich sprachlos an seinen Körper.
Es dauerte eine Weile, bis ihrem im berauschenden Glücksnebel schwebenden Gehirn klar wurde, was er außer Acht ließ. Etwas, das sie vielleicht mehr begehrte als er. „Für einen Vampir ist der Biss das Nonplusultra, unübertrefflich, die pure Lust und Erfüllung in einem?“
Er nickte.
Cira neigte den Kopf zur Seite. „Bitte Jonas, nimm, was du brauchst – von mir.“ Gefühle biblischen Ausmaßes überschwemmten sie. Hohe Wogen rissen sie mit, ihr Sein schien vor Euphorie und Sehnsucht zu vibrieren. Jonas’ vampirischen Emotionen waren unglaublich viel intensiver und urwüchsiger als ihre.
„Engel, was du eben spürtest, spüre ich, wenn du in meiner Nähe bist, mich ansiehst. Mein Elixier bleibt auf wundersame Weise in dir. Meine Sucht ist neutralisiert. Ferner benötige ich mindestens einmal im Monat Blut. Das würdest du nicht lange durchhalten.“
Cira gab nicht auf. „Da ich von dir trinken werde, wird mein Organismus nicht der eines normalen Menschen sein. Ich werde das Blut nachproduzieren, so schnell, wie sich Wunden schließen.“ Sie pokerte. „Du willst mich heiraten, für ewig bei mir sein, mich für immer beschützen, du darfst mir dein Blut anbieten, aber du magst nicht mein Blut annehmen – weil es dich an
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