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Nightschool. Du darfst keinem trauen

Nightschool. Du darfst keinem trauen

Titel: Nightschool. Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Daugherty
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nachdachte. Nach einer Weile reichte sie Allie eine Tasse seltsam riechenden Kräutertee mit etwas Zitrone.
    »Für deinen Hals. Trink«, sagte sie und setzte sich wieder neben Allie. »Na gut. Ich bin einverstanden. Ich werde mit den anderen sprechen.«
    Allie strahlte. Als hätte sie das vorausgesehen, beeilte sich Isabelle, ihren Hoffnungen einen Dämpfer zu verpassen. »Die Entscheidung hängt aber nicht allein von mir ab, Allie, da müssen auch noch andere zustimmen. Aber ich werde mich für dich einsetzen.«
    Allie nahm ihr die Zurückhaltung nicht ab. Sie wusste, dass Isabelle alles erreichen konnte – wenn sie es wollte.
    Sie gehörte jetzt dazu.
    Isabelle wechselte das Thema: »Deine Stimme hört sich ja wirklich scheußlich an. Hat sich der Arzt mal deinen Hals angeschaut?«
    Allie hatte eine Stunde zuvor Besuch von einem Arzt bekommen. »Nicht so schlimm, wie ich dachte«, hatte er nur gesagt und ihr irgendwelche Pillen und was zum Gurgeln gegeben.
    Allie nickte. »Ich werd’s überleben, hat er gesagt. Nur Opernsängerin könnte ich jetzt nicht mehr werden.«
    »Dann muss Puccini eben ohne dich auskommen«, erwiderte Isabelle. »Es hätte auch viel schlimmer ausgehen können.«
    »Und ob. Wie geht es Jules?«
    Isabelle nickte. »Es geht ihr deutlich besser. Sie ist gestolpert und hat sich den Kopf angestoßen. Sie war eine Zeit lang bewusstlos und hat jetzt eine Gehirnerschütterung. Aber sie hat nur wenig Hitze und Rauch abgekriegt, sodass ihre Lunge keine bleibenden Schäden davontragen wird. Sie kommt heute Abend zurück.«
    Schuldbewusst erinnerte sich Allie daran, wie sie bis zuletzt in der Bibliothek an Jules gezweifelt hatte.
    »Ich bin so froh, dass es ihr gut geht«, sagte sie. »Sie war sehr tapfer.«
    »Dasselbe hat sie auch über dich gesagt.«
    Vorsichtig stellte sie die nächste Frage.
    »Hast du Sylvain gesehen?« Es schnürte ihr die Kehle zu. »Ich … wollte mich bei ihm bedanken.«
    »Er möchte dich nicht sehen«, sagte Isabelle unverblümt.
    Allie riss den Kopf hoch. »Wieso nicht?«
    Die Rektorin blickte sie freundlich an. »Das kannst du dir doch denken, hm?«
    Die heiße Teetasse brannte an Allies Fingern. »Was kann ich mir denken?«
    »Dass er etwas für dich empfindet.«
    Da merkte Allie plötzlich, dass sie es wusste. Sie erinnerte sich an seine Tränen auf ihrem Gesicht. Eine Welle von Gefühlen durchströmte sie, die sie unterdrückt hatte.
    »Aber ich bin mit Carter zusammen«, sagte sie leise.
    »Ich weiß.« Isabelle hob die Hände. »Eben drum.«
    Allie betrachtete die Zitronenscheibe, die in ihrer Tasse herumschwamm. »Eben drum.«
    Die Rektorin hatte es sich in dem niedrigen Ledersessel neben ihr gemütlich gemacht – die Ringe unter ihren Augen verrieten, wie erschöpft sie war.
    »Ich glaube nicht, dass du Sylvain in diesem Trimester noch einmal siehst. Er braucht Zeit zum Nachdenken und um darüber hinwegzukommen.«
    »Kannst du ihm vielleicht …« Allie überlegte, wie sie es ausdrücken sollte. »Einfach … ihm ein Dankeschön von mir ausrichten?«
    »Das werde ich.«
    Allie setzte ihre Tasse ab. »Ich habe mich übrigens entschlossen, nach Hause zu fahren und nicht zu Rachel. Ich muss mit meinen Eltern reden.«
    Isabelle zog die Stirn kraus.
    »Das halte ich für vernünftig, und ich bin froh, dass du dich so entschieden hast«, sagte sie vorsichtig. »Aber jetzt, da wir wissen, dass Christopher in Nathaniels Fängen ist und Nathaniel sich auch für dich interessiert … Das ändert die Lage einfach. Es ist gefährlicher geworden. Ich werde deine Mutter entsprechend informieren, aber trotzdem: Zu Hause bist du in größerer Gefahr als hier, Allie. Ich werde tun, was in meiner Macht steht, um dich zu beschützen, aber geh bitte kein Risiko ein.«
    Allie musste an Ruth denken. »Ich werde aufpassen«, versprach sie, »und mich wegducken.«
    »Das Herbsttrimester beginnt in drei Wochen«, sagte Isabelle, »aber ich kann nicht zulassen, dass du so lange zu Hause bleibst. Ein paar Tage, aber dann solltest du unbedingt zu Rachel ziehen, finde ich. Bei ihrem Vater bist du in Sicherheit, er kann dich beschützen. Du wirst dort erwartet, ich werde einen Wagen schicken.«
    Allie fand es schrecklich, dass ihr Zuhause – einst der sicherste Ort, den sie sich hätte vorstellen können – nicht mehr sicher war. Doch sie widersprach nicht. Sie hatte mit eigenen Augen gesehen, wozu Nathaniel fähig war.
    »Okay«, sagte sie.
    Isabelle nahm ein Blatt Papier vom

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