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Nightschool. Du darfst keinem trauen

Nightschool. Du darfst keinem trauen

Titel: Nightschool. Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Daugherty
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würde es sofort ungeschehen machen, wenn ich könnte. Aber du sollst wissen, dass ich dran arbeite.«
    »Schon gut«, sagte Allie, obwohl es eigentlich nicht gut war.
    Als hätte sie ihre Gedanken gelesen, sagte Jo: »Nichts ist gut, das ist mir bewusst.«
    »In Ordnung«, sagte Allie behutsam.
    Doch Jo war noch nicht fertig. »Die Sache ist die«, sagte sie, »jedes Mal, wenn so was passiert, gibt es dafür einen Auslöser. Früher waren es meine Eltern, die mussten nur was Blödes machen oder mich vergessen, und schon ging’s los. Aber diesmal war es … das, was mit Ruth passiert ist.«
    Sie sah zu Allie auf. »Es ist nur so … Wenn man ein schreckliches Geheimnis kennt und niemandem davon erzählen darf … Ich glaube, das macht einen verrückt.«
    Allie lief es eiskalt den Rücken runter. Sie konnte den Blick nicht von Jos Augen lösen.
    »Das glaub ich gern … Was weißt du denn, das niemand sonst weiß?«
    Jo starrte sie aus ihren runden, kornblumenblauen Augen an. »Ich hab die ganze Zeit gewusst, wer Ruth getötet hat. Und ich bin damit nicht klargekommen. Es zu wissen, ohne mit jemandem darüber reden zu können. Ich hab’s nicht ausgehalten …, dass ich mit diesem Geheimnis alleine war.«
    Einatmen, ausatmen, einatmen …
    Allie sah sie fest an, während ihr das Herz in den Ohren pochte.
    »Wer hat Ruth getötet, Jo?«, flüsterte sie.
    »Es war Gabe«, sagte Jo, vom Schmerz betäubt. »Gabe hat Ruth getötet.«
    »Siehst du? Nichts Scharfes …«, platzte Rachel kurz darauf ins Zimmer und schwenkte ein Eis mit Erdbeeren. Sie unterbrach sich, als ihr Blick auf Allie fiel, die eine schluchzende Jo im Arm hielt.
    Über Jos Kopf hinweg flüsterte Allie ihr zu: »Hol Isabelle«, woraufhin Rachel wortlos das Essen auf den Tisch stellte und losrannte.
    »Es wird alles gut«, flüsterte Allie immer und immer wieder, obwohl sie davon nicht unbedingt überzeugt war. Ihr war übel, und um ihre eigenen Nerven zu stabilisieren, nahm sie tiefe, beruhigende Atemzüge, während sich in ihrem Kopf immer neue Fragen bildeten, zu schnell, als dass die Antworten hätten Schritt halten können.
    Gabe hat es getan? Er hat Ruth umgebracht? Aber wieso? Ihr fiel ein, wie sie sich in der Nacht, als sie sich mit Carter zum Friedhof geschlichen hatte, vor Gabe auf dem Weg versteckt hatte. Etwas in seiner Stimme war ihr bedrohlich vorgekommen und hatte einen Selbstschutzinstinkt ausgelöst und bewirkt, dass sie sich lieber verbarg. Damals hatte sie sogar mehr Angst vor ihm gehabt als vor Nathaniel.
    Aber Mord?
    Unvorstellbar. Warum sollte er so etwas tun? Ruth war eine Freundin. Was mochte sie verbrochen haben, dass er ihr wehtun, geschweige denn sie töten wollte?
    »Hör zu, Jo, gleich kommt Isabelle, und dann musst du ihr die Wahrheit sagen«, krächzte Allie. »Machst du das?«
    Mit verquollenem, gerötetem Gesicht nickte Jo. »Deshalb hab ich es dir doch erzählt. Ich finde, alle müssen erfahren, wie gefährlich er ist.«
    Als Rachel und Isabelle kurz darauf ins Zimmer traten, weinte Jo immer noch. Wie in der Nacht der Unterredung mit Nathaniel trug die Rektorin schwarze Leggings und eine Tunika. Sie roch schwach nach Rauch.
    »Allie?«, fragte sie mit Blick auf die weinende Jo und Allies blasses Gesicht. »Alles in Ordnung?«
    »Jo hat was zu beichten«, wisperte Allie.
    Und dann erzählte Jo Isabelle, was sie zuvor schon Allie erzählt hatte. Während sie redete, sank Isabelle langsam neben dem Bett auf die Knie, ohne den Blick von Jos Gesicht zu wenden.
    »Aber warum, Jo?«, fragte sie schließlich. »Hat er dir das gesagt?«
    »Er meinte, Ruth hätte geplaudert«, sagte Jo. »Sie wüsste zu gut über alles Bescheid. Und sie würde es weitererzählen, Ihnen, soweit ich weiß. Aber er hat mir nicht gesagt, was daran so schlimm gewesen wäre, die Hintergründe und so.«
    Isabelles Gesicht konnte man ansehen, wie schockiert sie war, doch als sie weitersprach, war ihre Stimme außergewöhnlich ruhig.
    »Rachel«, sagte sie, »kannst du bitte Matthew und August holen?« Sie griff nach Jos tränennasser Hand, die ein feuchtes Taschentuch knüllte. »Hat er dir erzählt, wie er es getan hat?«
    »Ein bisschen. Genug, um mir Angst einzujagen«, sagte Jo. »Es war auf dem Ball. Alle waren glücklich und haben getanzt. Irgendwann ging er fort, ein paar Minuten nur, und als er zurückkam, habe ich an seiner Hand Blut entdeckt. Er hat gemeint, er hätte sich irgendwo geschnitten, ein kleiner Unfall, nichts Ernstes. Von …

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