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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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aufgenommen werden
können.«
    Â»Solange sie dafür bezahlen«, murmelte ich.
    Â»Des Weiteren«, schuf eine männliche Stimme eine
Überleitung zur nächsten Meldung, »haben die brutalen Verstümmelungen dreier
Drogendealer die Polizei in ihrer Vermutung bestärkt, dass in der Stadt ein
Bandenkrieg entbrannt ist. Ich muss Sie warnen, denn die Fotos, die wir Ihnen
nun zeigen werden, sind äußerst plastisch. Diese Bilder sind definitiv nicht
für Kinder geeignet.«
    Ich öffnete die Augen, um mir den Mann anzusehen, dem
der Rest von Tis neuem Gesicht gehört hatte. Schnell beugte ich mich über das
seitliche Bettgitter, da mein Magen sich ruckartig zusammenzog. Zum Glück kotzt
man nicht so schnell, wenn man seit drei Tagen nichts gegessen hat.
    Â 
    Â»Und du bist sicher,
dass du nicht darüber reden willst?«, fragte Meaty. Es war wirklich nicht
leicht, Meaty abzuweisen, aber ich schaffte es trotzdem. Wir hatten das Ende
der fünften Nachtschicht seit meiner Inhaftierung erreicht, der Sonnenaufgang
stand kurz bevor.
    Â»Vielleicht, wenn ich zurückkomme, verstehst du? Ich
brauche erst mal ein wenig Abstand.« In Wahrheit hatte ich zurzeit einfach
überhaupt keine Lust, irgendetwas mit irgendjemandem durchzukauen. Meine
Operationsnarben verheilten gut, doch der Rest von mir fühlte sich an, als
hätte ich eine offene Wunde in der Brust, die niemand sehen konnte.
    Charles hatte die Arme vor seinem Oberkörper
verschränkt, eine ziemlich gute Imitation von Meaty. »Ich schätze, das einzig
Wichtige ist, dass du es überlebt hast.«
    Â»Ganz genau.« Ich zwang mich zu einem Lächeln. Gina
hatte mir ihren Ersatzmantel geliehen, unter dem ich zum Schutz vor der Kälte
vier Krankenhaushemdchen übereinandertrug, außerdem meine Arbeitsschuhe, die
ich vor einer gefühlten Ewigkeit in meinem Spind zurückgelassen hatte. »Wer von
euch hat ein Busticket für mich, das mich nach Hause bringt?«
    Meaty reichte mir eines. »Bist du sicher?«
    Â»Später, versprochen.« Ich nahm den Fahrschein. »Ich
komme wieder, ihr werdet schon sehen.«
    Â 
    Die Busfahrt war
unspektakulär, auch wenn es mir so vorkam, als wäre jedes Schlagloch, durch das
der Fahrer rumpelte, extra meinetwegen angelegt worden. An meiner Haltestelle
stieg ich aus und ging zu meiner Wohnung, wobei ich erleichtert feststellte,
dass im frisch gefallenen Schnee vor meiner Tür keinerlei seltsame Fußspuren zu
sehen waren. Ich drückte auf die Klinke und fand die Tür unverschlossen,
genauso wie ich sie zurückgelassen hatte. Mit einem tiefen Seufzer ging ich
hinein und stellte meine Tasche ab.
    Das Erste, was mir auffiel, war, dass das Wasser
abgedreht war. Und in meiner Wohnung stank es auch nicht nach Katzenklo.
Großvater stand immer noch neben der Tür – ich hob ihn auf.
    Â»Minnie?«
    Stille.
    Ich ging durch meine Wohnung und hielt Großvater vor
mir ausgestreckt wie ein Messer oder eine Bratpfanne. Küche und Wohnzimmer
waren in Ordnung, der Flur war leer, das Bad war leer – schließlich betrat ich
mein dunkles Schlafzimmer, wo die Jalousien immer noch lichtundurchlässig
verhängt waren. Ich schaute unter das Bett – keine Minnie. Dann drehte ich mich
zum Kleiderschrank um, dessen Tür einen klitzekleinen Spalt weit offen stand.
Als ich hineinspähte, fand ich Minnie, die zusammengerollt in Annas Schoß lag.
    Ãœber eine Minute lang saß ich auf meinem Bett,
sammelte Kraft und versuchte herauszufinden, was ich als Nächstes tun sollte.
Dann zog ich mein Bett ab, brachte die dreckigen Laken in den Waschraum und
ging zurück in die Wohnung.
    Â 
    Sobald die Bettwäsche
fertig war, machte ich ein kleines Nickerchen, sorgte aber dafür, dass ich vor
Sonnenuntergang wieder auf den Beinen war. Anna kam wie Dornröschen aus dem
Kleiderschrank, streckte sich gähnend und begrüßte die Nacht anstelle des
Morgens. Sie trug ein Hemd, das ich nicht kannte, doch die OP -Hose war sicherlich
meine.
    Â»Guten Morgen«, empfing ich sie, als sie fertig war.
Sie nickte kurz und setzte sich dann neben mich auf das Bett.
    Was verband uns jetzt noch? Die brüchige Verbindung
von Leuten, die gemeinsam eine Tragödie durchlebt hatten? So etwas hatte ich
bei Patienten im Krankenhaus schon kennengelernt, nachdem ich Notfälle mit
ihnen durchgestanden oder hinterher mit ihren Hinterbliebenen zu

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