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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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angestammten Platz. Der Schmerz war so stark,
dass ich schreiend den Arm sinken ließ.
    Bei der Bewegung spritzte unerwartet etwas Blut, das
an meinem Arm klebte, in die Luft. Blitzschnell schoss Drens freie Hand vor und
fing einen Tropfen auf. Dann grinste er uns so breit an, dass wir seine
Fangzähne sehen konnten, und hielt sich die ganze Hand vors Gesicht,
wahrscheinlich, um sie vom Gelenk bis zu den Fingerspitzen abzulecken.
    Gerade als mir bewusst wurde, dass ich sein Gesicht
dabei sehen konnte, hielt er inne. Denn ich sah es nicht zwischen seinen
gespreizten Fingern hindurch, sondern durch ein Loch, das mitten auf seiner
Handfläche erschienen war und einen Teil seines Fleisches in Asche verwandelt
hatte. Seine Finger zuckten und fielen dann einer nach dem anderen ab, bevor
sie wie aufgerauchte Zigaretten zu Asche zerbröselten.
    Â»Dein Blut …«, setzte er an, während er vollkommen
gefesselt seine Hand beobachtete, die sich immer weiter auflöste.
    Â»â€¦Â ist mit Papstwasser versetzt«, erklärte ich ihm.
    Einen Moment lang starrte er mich reglos an, dann
verlagerte er den Griff um seine Sichel und ließ sie zischend herabsausen. Doch
nicht auf uns, wie ich befürchtet hatte, sondern durch Fleisch und Knochen
seines eigenen Handgelenks. Die Überreste seiner Hand zerfielen zu Staub, bevor
sie den Boden berührten.
    Â»Lass uns gehen, Schäler«, forderte Ti. Dren
antwortete nicht. Keuchend vor Wut starrte er auf seinen verstümmelten Arm.
    Â»Wie willst du mich denn ausschälen, ohne mit meinem
Blut in Berührung zu kommen?«, fragte ich. Mit der Hand, die ich nicht gegen
Tis Brust drückte, suchte ich vorsichtshalber nach mehr Blut, um es als Waffe
zu benutzen.
    Dren legte seine Sichel nieder. »Später«, antwortete
er. Erleichtert sank ich an Tis Brust zusammen. Die Welt um mich herum wurde
grau. »Ja, es ist … spät.«

Kapitel 57
    Â 
    Als wir die Treppe
erreichten, nahm Ti immer zwei Stufen auf einmal. Ich konnte die Spur aus Asche
und Fleischbröckchen sehen, die wir hinterließen, während wir zur Lobby des
Providence General zurückgingen.
    Zombies haben keinen
Wegseh-Mechanismus. Während ich beobachten konnte, wie die Vampire in Scharen
aus dem Providence General strömten, konnte das niemand sonst. Alles, was all
die Leute sahen, war Ti mit mir auf dem Arm, wie wir durch die Behandlungsräume
der Notaufnahme liefen und Asche und Fleisch verstreuten. Einige Leute griffen
zum Telefon. Andere versuchten, uns zu fotografieren, woraufhin ich das Gesicht
in Tis Achsel drückte.
    Â»Bleiben Sie zurück!«, knurrte Ti, und die braven
Angestellten des Providence General folgten seiner Anweisung. Wir hatten gerade
die Krankenwagen-Auffahrt erreicht, als ein dunkler Wagen mit getönten Scheiben
angeschossen kam.
    Ti riss die hintere Tür auf, und gemeinsam ließen wir
uns in die Polster sinken.
    Â»Fahren Sie«, befahl Ti, während er die Wagentür
zuzog, und sofort raste Sikes Auto davon.
    Â 
    Ti hielt mich immer noch
an seine Brust gedrückt. Ich hingegen klammerte mich an ihn, während ich
gleichzeitig spürte, wie Teile von ihm abfielen wie Sand in einem Stundenglas.
Und plötzlich fühlte auch ich mich so: aufgelöst und verloren. »Wach auf,
Edie«, sagte er.
    Â»Sind wir schon da?«, fragte ich, ohne die Augen zu
öffnen.
    Â»Nein. Edie …«
    Â»Sind das meine Eingeweide oder deine?«, fragte ich
weiter und lehnte den Kopf an seine Schulter. Es tat jetzt immer weniger weh,
wenn ich mich bewegte. Hurra!
    Â»Meine. Wahrscheinlich. Edie … sei einfach mal einen
Moment still, okay?«
    Â»Nein«, erwiderte ich, hielt dann aber trotzdem die
Klappe.
    Â»Edie, ich muss weg von hier.«
    Â»Nein …«
    Â»Ich bin mir sicher, dass einige Leute in diesem
MethLabor mich gesehen haben. Aber auch davor schon … Man kann nur ein paarmal
verbrennen und es überleben, danach kommt es den Kollegen irgendwann komisch
vor. Wenn man dann noch dazurechnet, dass ich nicht altere, und dass die
gesamte Krankenhausbelegschaft heute Abend mich gesehen hat, während ich aussah
wie Frankensteins Monster …«
    Â»Der Nachtschicht glaubt sowieso niemand.«
Angestrengt krallte ich die Finger in seine Brust. Im Vergleich zu mir war er
warm, während ich erbärmlich fror. »Ich bin müde, Ti. Du kannst mich nicht
verlassen. Nicht

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