Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)
wollte Niklas wissen.
„Das ist ein magisches Licht. Ich hab es gefunden.“ Sie fragten sich, wo
der Kobold dieses Licht fand.
„Lebst du hier, Maurice?“ Der Kleine nickte, „ich bin hier geboren. Meine
Eltern leben schon lange in unserem Dorf. Ich würde so gerne mal das Licht
draußen sehen, aber er lässt mich nicht.“
„Wer lässt dich nicht, dein Vater?“ Niklas konnte sich nicht vorstellen,
immer hier unten zu leben. Maurice schüttelte traurig den Kopf.
„Nein, der Meister. Er bestimmt über alles, und er
sagt, wenn wir fliehen, dann findet er uns. Kommt, ich zeige euch unser Haus.“
Zögernd begleiteten sie den Kobold. Hoffentlich trafen sie ihn nicht, diesen
Meister. Ob der Meister ein Zauberer ist?, dachte Niklas.
Nachdem sie dem Gang bis zum Ende folgten, wurde der Weg immer breiter.
Unerwartet wuchsen links und rechts kleine schwarze Bäumchen, und es dauerte
nicht lange, da tauchte das erste schwarze Haus auf, in dem wohnte Maurice
Kobold. Ohne das Zauberlicht hätten sie davon nichts sehen können. Auf einmal
stand seine Mutter in der Tür:
„Maurice, wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst nicht mit diesem
Licht spielen. Wenn der Meister das sieht.“ Blitzschnell warf der Kobold das
magische Licht Niklas zu. Bevor es auf den Boden fallen konnte, fing er es auf.
Er konnte sich gerade noch bedanken, da zog sie ihren Jungen ins Haus und
schloss eilig die Tür.
„Wir müssen wieder zurück ins Labyrinth“, meinte Niklas und reichte das
Licht an Jamie weiter.
„Aber wie sollen wir herausfinden, wo das Buch der Magie liegt?“, meinte Jamie.
„Hm, der magische Spiegel. Wir werden ihn befragen, vielleicht klappt es“,
Niklas zog das Band vom Kopf und sah hinein. Er sagte er den Zauberspruch auf.
Das Bild im Spiegel war verzerrt und flackerte, schlagartig wurde es gestochen
scharf. Noch einmal war das Labyrinth zu erkennen.
„Wo ist das?“, wollte Kimama wissen. Alles sah so gleich aus, ein Gang
war wie der andere.
„Ihr wollt wissen, wo euer Buch ist?“, erkundigte sich unerwartet eine
schrille Stimme. Die Drei drehten sich erschrocken um, vor ihnen stand eine
steinalte Frau. Ihre zotteligen weißen Haare reichten fast bis auf die Füße,
die in schmutzige Lederlappen gewickelt waren. Ein schmuddeliges dunkelblaues
Kleid, mit einst weißem Kragen, machte den Eindruck auch nicht besser. Sie trug
eine lange weiße Kerze in der Hand, so war der Anblick noch gruseliger.
„Hi, hi“, kicherte sie. „Ist es euch so wichtig, dieses Buch? Was könnt
ihr mir dafür geben. Bestimmt gibt es doch einen Finderlohn, oder?“
„Bist du eine Hexe?“, fragte Jamie.
„Ich? Jungchen, wie kommst du darauf? Ich bin nur eine arme alte Frau,
die furchtbar einsam ist und sich über etwas Abwechslung freut. Also, was könnt
ihr mir anbieten?“
„Wir haben nichts, was wir dir geben können. Außerdem gehört uns das
Buch. Wir haben es verloren“, erwiderte Niklas.
„Wie soll das wohl passiert sein“, meinte die alte Frau. Sie waren ratlos,
was sollten sie gegen diese störrische Frau machen?
„Wo hast du das Buch?“, fragte Niklas. „Wir würden gerne mal sehen, ob es
unseres ist.“
„Na gut, kommt mit.“ Sie schlurfte voraus, bis sie eine kleine schwarze
Hütte erreichten. „Wartet hier, drinnen könnt ihr ohnehin nichts sehen. Meine
Augen haben sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt.“ Sie gab Kimama die
Kerze und verschwand im Eingang.
„Ich möchte hier nicht leben, immer im Dunkeln“, Kimama
schüttelte sich, ihr war kalt.
Es dauerte lange, bis die Frau wieder erschien. In ihrer knochigen Hand
hielt sie ein großes Buch. Niklas war sich nicht sicher, ob es das Richtige
war. Er streckte seine Hände aus und wollte es ergreifen.
„Halt“, rief sie mit schriller Stimme. „Ich hab es gefunden, also ist es
meins. Wenn ich es euch verkaufen soll, wird das teuer.“ Kimama schüttelte den
Kopf, erst will sie Finderlohn, jetzt sollen wir es kaufen? Die alte Frau
scheint reichlich verwirrt, dachte sie. Niklas machte einen langen Hals, um
einen Blick auf das Buch zu werfen, konnte aber im Dunklen nicht viel erkennen.
Er zog sich das Band mit dem magischen Spiegel über den Kopf und sah hinein. Er
wandte sich ab und flüsterte den Zauberspruch:
„Magica Speculi, ich flehe dich an, zeige mir, was ich nicht
erblicken kann. Sagremor, ich rufe dich“
Es dauerte nur
wenige Sekunden, und Sagremor erschien in dem Spiegel.
„Habt ihr es?“
„Noch nicht ganz.
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