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Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)

Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)

Titel: Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathalie von Heiden
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als die Sonne schon hoch am
Himmel stand. Der Weg wurde nun steinig, nicht mehr lange und sie würden mitten
im Gebirge sein, wo der Höhleneingang zum Labyrinth sein musste. Sie setzten
sich auf die Steine und genossen die warme Sonne. Kimama teilte das Essen ein.
Schließlich sollte es noch für ein paar Tage reichen und sie wollte sich nicht
wieder nur von Beeren ernähren. Als die Dämmerung hereinbrach, hatten sie ein
gutes Stück des Weges zurückgelegt.
    „Wir sollten uns einen Platz zum Schlafen suchen,
bevor wir ins Gebirge kommen“, meinte Niklas. „Was meint ihr?“ Sie stimmten zu
und fanden kurze Zeit später eine schöne Stelle zum Schlafen inmitten zweier
großer Lärchen. Ihre weichen Nadeln hatten den Waldboden mit einer dicken
Schicht bedeckt. Bald waren alle eingeschlafen.
    Am nächsten Morgen ging es weiter, heute wollten sie das Labyrinth
erreichen. Was sie wohl dort erwartete? Sie hatten nicht die geringste
Vorstellung. Der Weg wurde beschwerlicher und immer schmäler. Es ging bergauf
und Felssteine, die vermutlich von einem Steinschlag herrührten, säumten ihren
Weg. Teils mussten sie auf Händen und Füßen kriechen, um die Steigung zu
bewältigen. Plötzlich tat sich vor ihnen ein Höhleneingang auf, der trotz der
Sommerwärme einen Vorhang aus Eis zu haben schien. Niklas rief:
    „Wir brauchen etwas Schweres, um das Eis zu zerschlagen.“ Jamie fand in
einer Senke einen großen Stein. Er schleppte ihn zu Niklas und gemeinsam hieben
sie darauf los. Es zerbrach mit einem seltsam melodischen Klang, und aus der
Öffnung wehte eine warme Brise.
    „Das muss der Eingang sein“, flüsterte Niklas. Er sah auf die Karte, doch
er war unvorsichtig, machte eine falsche Handbewegung und ein Teil der Zeichnung
war fast nicht mehr zu erkennen. „Bestimmt sind wir hier richtig, kommt.“ Dunkelheit
erfüllte den Raum und illuminiert von einem Band schillernder Farben, das sich
von einer Seite zur anderen spannte, tat sich vor ihnen ein großer Regenbogen
auf. Er verbreitete kein Licht, er war einfach da, mit seinen prächtigen
Farben, wie ein Torbogen, den sie durchqueren mussten. Niklas ging langsam voraus,
es war stockdunkel. Er zog das Zauberlicht aus seiner Hosentasche und rieb es.
Sofort strahlte es und erhellte den Weg vor ihnen. Langsam bewegten sie sich vorwärts,
immer eine Hand an der Wand. Eine Reihe von Stufen führte abwärts, manche waren
sehr kurz, andere wiederum gigantisch breit. Als die Treppe zu Ende war, führte
ein schmaler Weg nach rechts in einen noch schmäleren Gang. Links und rechts
befanden sich Nischen, die schwach beleuchtet waren, in jeder Nische stand eine
brennende Kerze. Wieso durften hier Kerzen stehen? In jeder Mauervertiefung
lagen Gegenstände, meist Gebrauchsgegenstände, aber auch unnütze Dinge, wie
beispielsweise ein ausgestopftes Eichhörnchen oder das Fell eines Schneehasen.
    „Was das wohl zu bedeuten hat“, Kimama hätte es zu gern gewusst. Sie
schritten langsam weiter. Auf einmal teilte sich der Weg nach links und rechts.
Es war wirklich wie in einem Irrgarten. Niklas hatte so etwas schon einmal
gesehen, als er mit seinem Vater unterwegs war. Sie überlegten, welche Richtung
sie einschlagen sollten. Jamie schlug vor, dass er in die eine Richtung und Niklas
und Kimama in die andere laufen sollten.
    „Nein“, bestimmte Niklas energisch. „Wir müssen zusammenbleiben.
Wenn wir uns verlaufen, soll es wenigstens uns allen passieren und nicht nur einem.
Wir stimmen ab.“
    So kam es, dass sie den rechten Pfad nahmen, da Niklas und Kimama sich
einig waren und Jamie sich fügen musste. Hier gab es keine Nischen und ebenso
keine Kerzen mehr. Es war stockfinster. Gut, dass sie das Zauberlicht besaßen. Sie
folgten weiter dem Gang, immer noch mit einer Hand an der Wand, um nicht die
Orientierung zu verlieren. Plötzlich spürten sie, dass sie nicht allein waren.
    „Wer ist da?“, rief Niklas in die Dunkelheit.
    „Ich bin Maurice Kobold“, erwiderte eine helle kindliche Stimme.
    „Oh, ein Kobold. Hast du auch Flügel“, rief Kimama entzückt aus. Der
Junge bejahte es.
    „Wer seid ihr, und was tut ihr hier?“
    „Wir sind Niklas, Kimama und Jamie“, entgegnete Kimama. „Wir sind auf der
Suche nach etwas.“
    „Nach etwas? Was ist das?“
    „Ein Buch, wir suchen ein großes Buch. Wie wir es finden sollen, ist mir
nicht klar“, Niklas war recht mutlos. Der kleine Kobold zog einen leuchtenden
Stab aus der Tasche seines Umhangs.
    „Was hast du da?“,

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