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Nimm s bitte nicht personlich

Nimm s bitte nicht personlich

Titel: Nimm s bitte nicht personlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wardetzki Barbel
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(oder als Mann) entwertet zu sein. Am Ende eines Vortrags über Kränkungen fragte eine Frau, wie sie damit umgehen könne, wenn sie in späteren Jahren von ihrem Mann gegen eine Junge ausgetauscht würde. Sie sprach nicht von Trennung oder Verlassenwerden, sondern von Austausch: als würde sie wie ein alter ausgedienter Motor durch einen neuen ausgetauscht werden, der schneller läuft. Hinter einem solchen Bild steht kein selbstbewusstes, sondern ein verletztes, entwertetes Frauenbild, zugleich aber auch ein negatives Bild vom gefühllosen, egoistischen Mann. Das Aufrechterhalten der weiblichen Würde ist daher ein wichtiges Ziel, das Frauen nach einer Zurückweisung nicht aus dem Auge verlieren dürfen. Denn auch ohne den Mann sind sie wertvoll und nicht weniger wert als mit ihm. Außerdem ist es notwendig, das negative Männerbild zu revidieren, da nicht alle Männer nur schlecht sind, wenn sie ihre Frau verlassen.
    Für den Mann gilt umgekehrt: Welches Bild habe ich von mir als verlassenem Mann und von Frauen im Allgemeinen?
    Ã„hnliches trifft für die Situation in gleichgeschlechtlichen Beziehungen zu. Die Trennung aktiviert einerseits eigene Selbstzweifel und Minderwertigkeitsgefühle, andererseits stellt sie das Bild des Partners oder der Partnerin infrage. Werden Erwartungen von Einfühlung und Kontaktbedürfnis nicht erfüllt, kann es leicht zum Vorwurf an die weibliche Freundin kommen: Die verhält sich ja wie ein Mann.
    Für einen Mann kann es eine tiefe Kränkung seiner Männlichkeit bedeuten, von einer Frau wegen einer anderen Frau verlassen zu werden, wie es bei Artur war. Es verletzte ihn nicht nur, dass seine Frau sich von ihm trennte, sondern darüber hinaus, dass sie eine Frau liebte. Er verarbeitete das als persönliche Entwertung, dass er als Mann nicht genüge, für sie keinen Wert habe. Für ihn stellte sich damit ihre gesamte Beziehung infrage: »Was war ich denn für sie die ganze Zeit? Was hat sie mir vorgemacht? Wer war sie wirklich? Stimmten ihre Gefühle überhaupt, die sie für mich hatte oder war alles eine Lüge?« In seiner Kränkung schlug er zurück und nannte sie den Abschaum der Menschheit. Er konnte diese Form der Entwertung nicht ertragen, obwohl sie ihre neue Liebe nie als eine Entwertung ihres Mannes erlebte. Doch glauben konnte er ihr nicht.
    Mitunter wiederholen sich im Erwachsenenalter die Formen der Zurückweisung, die wir in der Kindheit erlebt haben. So erzählte mir eine Freundin folgende Geschichte: Immer, wenn ihre Mutter böse auf sie war, drehte sie das Foto ihrer Tochter um und stellte es erst wieder richtig auf, wenn der Konflikt beendet war. Das konnte jedoch einige Zeit dauern. Für Angelika war das umgedrehte Foto ein Zeichen größter Ablehnung und Zurückweisung. Als sie mit 35 Jahren eine Beziehungskrise mit ihrem Freund hatte, kam sie eines Abends nach Hause und sah ihr Foto umgedreht auf dem Tisch liegen. Es durchfuhr sie wie ein Blitz und verletzte sie tief. Und das, was sie damit verband, trat auch ein, sie trennten sich einige Wochen später. Vergessen hat sie diese Szene bis heute genauso wenig wie die Kränkung durch ihre Mutter, einfach umgedreht zu werden, als existiere sie nicht mehr. Von jemandem ignoriert werden trifft uns tief in unserer persönlichen Würde.

Der Schmerz des Ungeliebtseins
Sie lieben und werden nicht wieder geliebt oder Sie
werden verlassen.
Sie reagieren mit den unterschiedlichen Formen seelischer Erschütterung von Gewalttätigkeit bis zur Selbstzerstörung oder tiefen Verunsicherung.
Sie sind in Ihrem Selbstwert erschüttert und fühlen sich
als Frau (Mann) abgelehnt und entwertet.
    Wie können Sie reagieren?
Lassen Sie Ihre Gefühle zu, die durch die Zurückweisung auftauchen.
Atmen Sie ruhig und bewusst tief ein und aus.
Holen Sie sich Unterstützung.
Werten Sie sich und den anderen / die andere nicht ab.
Unterlassen Sie böse Unterstellungen, die nicht der Realität entsprechen.
Nehmen Sie sich eine Auszeit, so lange wie Sie sie brauchen und ordnen Sie Ihre Gefühle und Gedanken.
Gehen Sie dann wieder in Kontakt und reden Sie über das, was zwischen Ihnen passiert.
Entwickeln Sie Verständnis für einander.
Lassen Sie sich von Beratern, Therapeuten, Mediatoren
helfen, wenn Sie es allein nicht schaffen.
Behalten Sie Ihre Achtung als Frau und Mann.

Vorurteile können kränken
    In einem

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