Nimm s bitte nicht personlich
mit Anpassung oder Ablehnung.
Durch kränkendes Verhalten werden Beziehungen gestört
oder beendet.
Wie verhalten Sie sich am besten?
Seien Sie im Umgang mit kränkenden Menschen vorsichtig, aber verleugnen Sie sich nicht.
Lernen Sie durch kränkende Menschen, nicht alles
persönlich zu nehmen, nur so schützen Sie sich effektiv.
Grenzen Sie sich ab, wehren Sie sich direkt gegen die
Entwertungen.
Schützen Sie sich durch Humor oder Auflockerung
der Situation.
Teilen Sie kränkenden Menschen mit, dass Sie den Kontakt aufgrund ihres verletzenden Verhaltens beenden.
Der »Täter« trifft auf sein »Opfer«
Mit Täter und Opfer sind hier psychologische Rollen gemeint, in denen Menschen sich entweder hilflos in der Opferrolle fühlen oder sich als Täter oder Verursacher der Kränkung erleben.
Erlebte Kränkungen sind in der Regel mit einer Opferhaltung verbunden, mit dem Gefühl von Ohnmacht, Resignation und Unterlegenheit. Ein sogenanntes psychologisches Opfer definiert sich als machtlos und dem psychologischen Täter unterlegen, auch wenn es eigentlich gar nicht so schwach und hilflos ist, wie es sich gibt. Es ist mehr eine Zuschreibung als eine Tatsache. Menschen, die in einer solchen Opferhaltung leben, sind schneller gekränkt als andere, denn das gehört implizit zu dieser Rolle.
Zu jedem Opfer gehört ein sogenannter Täter, der der Böse ist und dem Opfer übel mitspielt. Ist der Täter einmal ausgemacht, bleibt er es auch. Der, der kränkt, ist der Täter, der, der gekränkt wird, ist das Opfer. Eine einfache Formel, die aber so nicht stimmt. Denn jeder Gekränkte hat die Verantwortung, ob er die Entwertung annimmt oder nicht. Die Schuld allein dem Täter zuzuschieben greift zu kurz, obwohl der Täter in diesem Spiel darauf aus ist, das Opfer fertigzumachen. Doch das kann er nur, weil das Opfer sich als hilflos definiert.
Aus der Opferrolle aussteigen würde bedeuten, sich auf seine Möglichkeiten zu besinnen, wie man sich gegen Gemeinheiten und Abwertungen zur Wehr setzen kann. Zum Opfer werden wir nur dann, wenn wir uns als solches definieren, nämlich hilflos ausgeliefert und unterlegen.
Opfer gehen davon aus, dass andere Menschen die Dinge in der Hand haben, mehr Einfluss, Entscheidungsbefugnis und Kompetenz besitzen. Sie selbst fühlen sich abhängig von deren Beurteilung und Gunst. Im Grunde leben sie in einer ständigen Selbstkränkung. Die können sie nur durch Anerkennung von auÃen überwinden, weshalb sie ständig auf der Suche nach Lob und Zuwendung sind. Das allein wäre noch nicht das Problem. Zur Kränkung wird es, wenn die positiven Rückmeldungen ausbleiben und sie selbst nicht darum bitten können.
Treffen wir auf einen solchen Menschen, kann es passieren, dass wir ihn kränken, weil wir vergessen, ihn zu loben und ihm Zuwendung und Aufmerksamkeit in ausreichendem MaÃe zu schenken. Aber was ist ausreichend? Wer kennt das Maà des anderen? Und ist es wirklich unsere Aufgabe, das Maà zu finden oder sogar zu erfüllen? Müssen wir nicht, um uns selbst treu zu bleiben, riskieren, jemanden zu kränken, der mehr von uns erwartet, als wir bereit sind zu geben?
Sieglinde hatte gerne Freunde bei sich, kochte für sie, bewirtete sie groÃzügig und tat alles, damit sie sich wohl fühlten. Was sie nie zugegeben hätte, aber tief in ihrem Herzen als Wunsch hegte, war ständige Anerkennung und Dankbarkeit für ihre Mühen. Sagten die Gäste nur einmal und nicht mehrmals: »Hm, das schmeckt sehr gut«, dann hatte sie gleich Sorge, dass das Essen nicht so besonders gelungen war, was natürlich auf sie als Köchin negativ zurückfiel. Nicht nur, dass sie sich vorwarf, nicht gut genug zu sein, auch ihren Freunden kreidete sie an, ihr zu wenig Aufmerksamkeit zu geben. Kam sie dann bei der Unterhaltung nicht genügend zu Wort, weil eine der Freundinnen sich ständig in den Vordergrund spielte, erzählte eine andere von ihren beruflichen Erfolgen, und war sie neidisch auf die tolle Garderobe der anderen, dann konnte es schon vorkommen, dass dieser Abend für sie zum Stress wurde und sie sich gekränkt fühlte.
Eine Zeit lang konnte sie die Fassade noch aufrechterhalten, doch ihr Lächeln wurde immer gezwungener und ihre Freundlichkeit unechter. Innerlich litt sie unter Selbstvorwürfen, nach auÃen hin wurden ihre Bemerkungen von Mal zu Mal spitzer
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