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Nimm s bitte nicht personlich

Nimm s bitte nicht personlich

Titel: Nimm s bitte nicht personlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wardetzki Barbel
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Empörung und Schmerz haben als Hintergrund immer die Befürchtung, schlechter, minderwertiger, unbedeutender zu sein als andere. Stehen wir nicht in der ersten Reihe, werden wir nicht berücksichtigt, gesehen oder gehört, dann reagieren wir gekränkt.
    2. Sehr kränkbare Menschen, die wir im Alltag als Mimosen oder empfindliche Menschen bezeichnen, sind häufig Menschen mit einem instabilen Selbstwertgefühl. Sie reagieren schnell beleidigt, ziehen sich schon bei geringsten Anlässen zurück und sind für einige Zeit nicht mehr ansprechbar. Teilweise sind sie sogar chronisch gekränkt. Allein durch einen falschen Ton in der Stimme, ein barsches Wort oder eine hochgezogene Augenbraue können sie massiv in ihrem Selbstwertgefühl verletzt werden. Das Gegenüber weiß manchmal gar nicht, was los ist, spürt jedoch, dass es diesen Menschen in irgendeiner Weise getroffen hat. In Partnerschaften, Freundschaften, Nachbarschaftsbeziehungen oder Arbeitskontakten haben Sie vielleicht schon die Erfahrung gemacht, dass Sie eine »falsche« Bemerkung gemacht oder etwas unterlassen haben und der andere ist gekränkt, wendet sich ab und beendet den Kontakt.
    Ein Mensch mit einem stabilen Selbstwertgefühl, den wir selbstbewusst nennen würden, wird dagegen nicht so leicht gekränkt reagieren. Denn er wird negative Botschaften von seinem Gegenüber zum einen nicht so sensibel wahrnehmen, zum anderen nicht sofort persönlich nehmen und damit nicht in demselben Maße verunsichert werden. Der Umgang mit einem solchen Menschen ist zweifelsfrei einfacher, wir müssen nicht so achtgeben, etwas Falsches zu sagen oder zu tun.
    Kränkbar ist jeder Mensch, wenn auch
in unterschiedlichem Ausmaß.
    Kränkungen gehören zum Leben, wie auch der Angriff auf unser Selbstwertgefühl einen Teil unseres alltäglichen Erlebens ausmacht. Wir werden kritisiert, abgelehnt, ausgeschlossen, verlassen und zurückgewiesen. Aber ebenso werden wir geliebt, gelobt und angenommen. Doch eben nicht immer.
    Die Auseinandersetzung mit Zurückweisungen
bleibt niemandem erspart.

Kränkungen schwächen das Selbstwertgefühl
Das Wesentliche am Kränkungskonflikt ist der Angriff auf und die Schwächung des Selbstwertgefühls.
In der Kränkung fühlen sich Menschen geschwächt,
erniedrigt, entwertet.
Menschen mit einem schwachen Selbstwertgefühl reagieren empfindlicher auf Kränkungen. Sie zeigen oft mimosenhaftes Verhalten.
Selbstbewusste Menschen mit einem stabilen Selbstwertgefühl sind nicht so leicht kränkbar, da sie die negativen
Botschaften nicht sofort persönlich nehmen.
Jeder Mensch ist kränkbar, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß.

Wenn Anerkennung und Bedürfnisse zu kurz kommen
    In Kränkungssituationen spielt die Nichterfüllung narzisstischer Bedürfnisse eine wesentliche Rolle. Das sind Bedürfnisse, die sich direkt auf das Selbstwertgefühl beziehen: gesehen, gehört, anerkannt, verstanden und beantwortet zu werden. Die Erfüllung der Bedürfnisse nach Beachtung, Wertschätzung, Geliebtwerden und Dazugehören stärken unser Selbstwertgefühl und werden daher narzisstisch genannt. Narzisstisch bedeutet in diesem Zusammenhang »das Selbstwertgefühl betreffend« und ist nicht zu verwechseln mit einer narzisstischen Störung.
    Wir wollen um unser selbst willen geliebt, geachtet und akzeptiert werden. Wir brauchen es, für andere eine Bedeutung zu haben und in ihrem Leben eine Rolle zu spielen, manchmal sogar die Hauptrolle. In Kränkungssituationen bleiben diese Wünsche unerfüllt, was wir als Entwertung unserer Person erleben.
    Menschen, die von Haus aus ein geschwächtes Selbstwertgefühl haben, werden daher schneller gekränkt reagieren. Da sie von tiefen Selbstzweifeln getrieben sind, suchen sie die Bestätigung ihrer Person im Außen, in der Anerkennung durch andere. Bleibt diese Anerkennung aus, zementiert das ihre negative Sicht von sich selbst und führt zu einer erneuten Selbstwertkrise.
    Durch dieses negative Selbstbild fühlen sie sich wiederum leichter ausgeschlossen, ungesehen und unwichtig. Unglücklicherweise trägt diese Konstellation dazu bei, positive Zuwendung, Lob und Anerkennung, schlecht annehmen zu können. Dabei brauchen sie diese narzisstische Zufuhr mehr als Menschen mit einem stabilen Selbstwertgefühl, denn die können sich in seelischen Notzeiten selbst

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