Nimm s bitte nicht personlich
destruktiv, beleidigt abgewandt oder ohnmächtig. Wir sind in Kontakt mit uns, mit unseren Gefühlen und dadurch handlungsfähig. Denn wir können im Schmerz Trost suchen, uns in der Angst Unterstützung und Rat holen, über unsere Schamgefühle sprechen und unsere Wut ausdrücken, ohne die Beziehung zu zerstören.
Wie Kränkungen ablaufen
Die Kränkung entsteht durch
die Verletzung durch Zurückweisung und Entwertung
die Kränkung löst Schmerz, Scham, Angst und Wut aus
diese Gefühle werden weitgehend abgewehrt
erlebt werden destruktive Wut, Verachtung, Ohnmacht, Enttäuschung und Trotz
die Reaktionen in der Kränkung sind Rache,
Gewalt gegen sich und andere, Beziehungsabbruch.
Schreck lass nach
Die Kränkungsreaktion ist einer Schreckreaktion sehr ähnlich. Wenn wir gekränkt sind, erschrecken wir, halten den Atem an, erstarren körperlich, verkrampfen uns und können nicht mehr klar denken. Das ist auch ein Grund dafür, dass uns die besten Antworten auf Abwertungen oder Frechheiten anderer oft erst viel später einfallen. In der realen Situation sind wir so sehr damit beschäftigt, die Kontrolle über uns und die Situation zu bewahren, dass wir kaum schlagfertig reagieren können. Das gelingt uns meist nur dann, wenn wir emotional nicht so stark betroffen sind.
Die subjektive Beschreibung der körperlichen und emotionalen Reaktionen in Kränkungssituationen reicht von Herzrasen über weiche Beine, Stillwerden, Kälteempfindungen, Enge in der Brust, Panik, Resignation bis zur Ohnmacht. Die echten Gefühle wie Angst, Wut, Schmerz und Scham nehmen wir nicht oder nur ansatzweise wahr, wir ziehen uns in uns selbst zurück oder versuchen einen Befreiungsschlag. Gelingt es uns auf Dauer nicht, die Erstarrung in uns aufzulösen und sind wir weiteren Kränkungssituationen ausgeliefert, kann das zu körperlichen Problemen führen wie chronischen Muskelverspannungen, Atembeschwerden, Gallenleiden und vielem mehr.
Ein Beispiel für den Zusammenhang zwischen Erkrankung und Kränkung liefert die Geschichte »Unser bester Lehrer« , von Bertold Brecht (entnommen aus dem Buch von Kurt Singer Kränkung und Kranksein ) die im Folgenden in gekürzter Fassung abgedruckt wird:
»Unser bester Lehrer war ein groÃer, erstaunlich hässlicher Mann, der in seiner Jugend, wie es hieÃ, eine Professur angestrebt hatte, mit diesem Versuch aber gescheitert war. Diese Enttäuschung brachte alle in ihm schlummernden Kräfte zu voller Entfaltung. Er liebte es, uns unvorbereitet einem Examen zu unterwerfen, und stieà kleine Schreie der Wollust aus, wenn wir keine Antworten wussten ⦠Seine Aufgabe war es, aus uns Menschen zu machen. Das gelang ihm nicht schlecht. Wir lernten zwar keine Chemie bei ihm, wohl aber, wie man sich rächt.
Alljährlich kam ein Schulkommissar, und es hieÃ, er wolle sehen, wie wir lernten. Aber wir wussten, dass er sehen wollte, wie die Lehrer lehrten. Als er wieder einmal kam, benützten wir die Gelegenheit, unseren Lehrer zu brechen. Wir beantworteten keine einzige Frage und saÃen da wie die Idioten. An diesem Tag zeigte unser Lehrer keine Wollust bei unserem Versagen. Er bekam die Gelbsucht, lag lange krank und wurde, zurückgekehrt, nie wieder der alte, wollüstige Mensch.«
»Sich grün und gelb« ärgern ist ein umgangssprachlicher Ausdruck. Das Gelb weist auf den Zusammenhang zwischen Ãrger und der Funktion der Leber hin. Der Lehrer wurde durch die Rache der Schüler krank, eine Reaktion, die wir häufig bei psychosomatischen Erkrankungen feststellen. Der Hintergrund seiner aktuellen Kränkungsreaktion ist die Enttäuschung über die gescheiterte Professur in jungen Jahren, die der Lehrer anscheinend nie überwunden hat und die bis in die Gegenwart hinein sein abwertendes Verhalten speiste.
Der Schreck der Kränkung
In der Kränkung erschrecken Sie.
Ihr Körper reagiert in Kränkungssituationen mit
einer Reihe spezifischer Muster wie Atem anhalten, Muskelverkrampfung und Starre.
Tiefes Atmen und Bewegen sind die ersten Reaktionen, die Ihnen aus der Erstarrung heraushelfen und die Basis zur Ãberwindung von Kränkungen darstellen.
Nicht verarbeitete Enttäuschungen wirken als Nährboden für aktuelle Kränkungsgefühle und -handlungen.
Bleiben die Kränkungserlebnisse unbearbeitet, können sie zu psychosomatischen Krankheiten
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