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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Deswegen weiß ich noch nicht, wie sehr diese Reparaturarbeiten die Kasse belasten dürften. Aber schön wird das nicht, das kann ich jetzt schon sagen! Andererseits haben wir gar keine andere Wahl: Wir müssen diese Reparaturen durchführen lassen. Also müssen wir uns auch überlegen, wie wir das Loch in der Kasse stopfen. Genau damit gedenke ich mich und meine Sekretäre in den nächsten Monaten zu beschäftigen, während Sie und Allayn herausfinden, wie die Ketzer uns das überhaupt antun konnten.«
    In Clyntahns Augen loderte es bedrohlich. Doch ausnahmsweise hatte der Großinquisitor sein aufbrausendes Temperament im Griff. Und gegen Duchairns Schlussfolgerungen gab es ja auch nun wirklich nicht viel einzuwenden.
    »Man kann niemandem die Schuld dafür anlasten«, wiederholte Duchairn. »Und wir stehen trotzdem deutlich besser da als noch im letzten Winter. Allayn hat einen viel breiteren Verteidigungsgürtel zwischen die Tempel-Lande und die Ketzer gelegt. Und wenn die Farmen im Westen der Siddarmark erst wieder bewirtschaftet werden – und das Kanalsystem hinreichend repariert ist, um die Feldfrüchte auch weiterzutransportieren –, sind die Nachschubprobleme der Armee deutlich gemindert. Was die allernächste Zukunft angeht, werden die Ketzer wohl genauso wenig wie wir in der Lage sein, Angriffe voranzutreiben. Unsere Versorgungs- und Nachschubwege sind zwar gekappt, dafür sind die Ketzer immer noch gewaltig in der Unterzahl. Und Stohnar muss sich seine Armee erst einmal von Grund auf neu aufbauen.
    Vor dem nächsten Sommer werden weder die Ketzer noch wir in der Lage sein, einen neuen Feldzug zu starten. Ich denke, die Zeit bis dahin sollten wir dazu nutzen, so viel wie möglich über die neuen Waffen der Ketzer in Erfahrung zu bringen – und auch über deren sonderbare, Rauch spuckende Eisenschiffe. Wenn Spionagenetz und Inquisition hier anständige Arbeit leisten, können Allayn und ich Ihnen versprechen, dass im nächsten Mai oder Juni auch eine Armee bereitsteht, die diese Informationen zu nutzen weiß. Davon bin ich fest überzeugt.«

.XI.
Charisianische Botschaft,
Siddar-Stadt,
Republik Siddarmark
    Das Gewitter kam aus der Alten Provinz und zog nun von Westen her über Siddar-Stadt hinweg. Der Wind heulte um die Dächer, türmte gewaltige schwarze Wolkenberge auf. Immer wieder zuckten dazwischen Blitze, beleuchteten die schwarzen Wolken von innen heraus. Purpurn und Weiß hoben sich deren Säume vor der Schwärze ab.
    Ein Blitz traf den reich verzierten Blitzableiter auf dem Dach des Palastes, in dem immer noch der Reichsverweser residierte. Gleißend hell wurde die pechschwarze Nacht für diesen einen Moment zum Tag, und dann grollte Donner, wie wenn in Shan-weis Schmiedewerkstatt Hämmer dröhnten. So mancher Einwohner von Siddar-Stadt zitterte vor Angst. Sie kauerten sich noch enger zusammen; manche zogen ängstlich die Decke über den Kopf oder verbargen sich sogar unter dem Bett. Für manche schritt Langhorne persönlich unter dem Schrecken seines Rakurai über den Nachthimmel und zürnte den Menschen, die Mutter Kirche verraten hatten.
    Merlin Athrawes saß in seinem Gemach, in dem keine einzige Lampe oder Kerze brannte. Das Fenster war geöffnet, und so nahm Merlin den trügerisch erfrischenden Geruch von Ozon wahr, beobachtete die Blitze, lauschte dem Regen. Er ließ die zügellose Wut des Gewitters über sich ergehen, ließ es rings um sich toben. In gewisser Weise genoss Merlin diese unbändige Kraft. Aber tief in seinem Herzen sah er jenes andere, noch ungleich gewaltigere Unwetter, das vom Westen her aufzog. Doch dieses Unwetter war keine Naturgewalt, der das Schicksal der Menschen gleichgültig war: Jenes Unwetter bestand aus Stahl und Schießpulver, aus Feuer und Schwert … und es wurde von Hass geschürt.
    »Merlin?«
    Leise hörte er die Stimme in seinem Ohr. Merlin schloss die Augen. Vielleicht könnte er sich, wenn er ganz still bliebe, vor dieser Stimme verstecken.
    »Merlin«, wiederholte die Stimme, dieses Mal deutlich fordernder. Sie war nicht bereit, sich ignorieren zu lassen, und so seufzte Merlin müde.
    »Ja, Nahrmahn?«
    »Cayleb macht sich Sorgen um Euch«, eröffnete Nahrmahn Baytz ihm, und sein Bild erschien in Merlins Sichtfeld. Der untersetzte kleine Fürst saß auf seinem Lieblingsbalkon in Eraystor … und ein ähnliches Gewitter wie das, das im Augenblick den Nachthimmel über Siddar-Stadt zerfetzte, tobte auch in der Ferne über der Eraystor-Bucht.
    »Das ist

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