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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Volk von Zebediah erhoben. Aber auch das einfache Volk hatte den corisandianischen Eroberern nicht gerade unverbrüchliche Treue entgegengebracht.
    Vaters Reaktion auf die Auflehnung des örtlichen Adels war, ganzen Dörfern und Städten den roten Hahn aufs Dach zu setzen – gern auch bei Gebäuden, in denen sich noch jemand befand. Kann man es dann den einfachen Leuten verdenken, dass sie Corisande nicht bereit waren, ewige Treue zu schwören?
    »Nicht einmal Stickarbeit sollte Euch derart viel Kummer bereiten, Hoheit«, bemerkte Lady Mairah und lachte leise. Irys blickte auf und spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss: Sie musste lauter geseufzt haben als gedacht.
    »Wenn man darin so schlecht ist wie ich, Meine Lady, kann Stickarbeit sogar zu einem ausgewachsenen Wutanfall führen«, erwiderte sie leichthin. »Oder zumindest Anlass für eine schwere Depression sein.« Sie hob ihren Stickrahmen und präsentierte die Wyvern, an der sie arbeitete. Zweifellos war das Tier farbenfroh. Dabei war es aber so krumm und schief, dass es, hätte es in der Natur existiert, ebenso zweifellos flugunfähig gewesen wäre. »Wie Sie sehen, gehört das Sticken nicht gerade zu meinen Stärken.«
    »Sie könnten es mit Stricken versuchen«, schlug Sharleyan vor und blickte von den Nadeln auf, die geschäftig klickten.
    Auch die Kaiserin schlug einen leichten Ton an. Ihr Blick aber bewies Einfühlungsvermögen. Sie schien zu verstehen, wie schnell eine Prinzessin im Exil düstere Gedanken überfielen. Im Laufe der Fünftage, die Irys mittlerweile an Bord der Destiny verbracht hatte, war ihr zumindest eines klar geworden: Die Behauptungen der Inquisition, Sharleyan ergehe sich in Zauberei und Unzucht mit Dämonen, waren schlicht unhaltbar. Was allerdings die ihr zugesprochene Fähigkeit betraf, Gedanken zu lesen … da war sich Irys alles andere als sicher.
    »Auch das erfordert nun einmal ein gewisses Geschick, Eure Majestät.« Bedauernd schüttelte Irys den Kopf. »Nein, Stricken ist sicher auch nicht das Richtige für mich. Sticken erfordert wenigstens einige Zeit zwischen den einzelnen Stichen. Das heißt, ich kann nur langsam Schaden anrichten.«
    Die beiden anderen Frauen lachten, und Irys wandte sich wieder ihrem Stickrahmen zu.
    Es war schon sonderbar: So sehr Irys auch Handarbeit verabscheute, genoss sie doch die nachmittäglichen Gespräche dabei. Zu ihrer eigenen Überraschung hatte sie feststellen müssen, dass sie Ihre Majestät und Ihre Ladyschaft deutlich besser leiden konnte, als vielleicht gut für sie war. Nun, so groß die Destiny auch war: Sie war immer noch nur eine kleine Welt. Der Genuss, der Irys ein langer Ausritt bedeutete, war ihr schon viel zu lange verwehrt gewesen – die nervenaufreibende und zermürbende Flucht quer durch Delferahk nicht mitgerechnet. Dass es an Bord wirklich keinerlei Möglichkeiten gab, sich körperlich zu betätigen, war das Schlimmste an dieser langen Reise. Natürlich hätte sie Handarbeit nie als körperliche Betätigung sehen wollen.
    Selbst Haarahld Breygart und Daivyn fanden kaum noch Möglichkeiten, in Schwierigkeiten zu geraten. Auf einen Vorschlag von Baron Sarmouth hin ließ Captain Lathyk die Jungs, die eigentlich nur Passagiere an Bord waren, an den täglichen Unterrichtsstunden für die Midshipmen teilnehmen. Erwartungsgemäß hatte Daivyn sich beklagt: Schließlich sah das verdächtig danach aus, als könnte man dabei etwas lernen . Dabei gab es für ihn doch genug Zeitvertreib: Er könnte sich, wie so oft, im Frachtraum herumtreiben, er könnte die Wanten emporflitzen, oder er könnte beim Drill der Geschützbedienungen zuschauen – »Nur, um mal so einen Geschützverschluss ganz aus der Nähe zu sehen, Irys, ehrlich!« Doch Lady Mairah und Irys waren unerbittlich geblieben – vor allem, nachdem man während eines Drills wie üblich die Geschütze ausgerannt hatte … und eines davon beinahe Daivyns linken Fuß zerquetscht hätte. Rahskho Mullygyn, Tobys zweiter Stellvertreter, war zur Stelle gewesen und hatte Daivyn und Haarahld gerade noch rechtzeitig (und ein wenig unsanft) in Sicherheit gebracht. Ansonsten wäre Corisandes rechtmäßiger Fürst vermutlich als ›Daivyn der Lahme‹ in die Geschichte eingegangen.
    Zu Daivyns Überraschung erwiesen sich die Unterrichtsstunden für die Midshipmen als interessant. Daivyn selbst hätte statt zu ›Überraschung‹ sogar zu dem Wort ›Erstaunen‹ gegriffen. Erstaunt war auch Irys gewesen, als sie ein paar der

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