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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dann auch eine Feldartillerie mit Explosivgranaten.«
    Gütig lächelte der Großinquisitor, als Maigwairs Augen vor Begeisterung aufleuchteten. Duchairn hingegen kniff voller Verzweiflung die Augen zusammen. Verständlicherweise hatte Maigwair kurz vor einem Nervenzusammenbruch gestanden, als sich herausstellte, dass die Charisianer über explodierende Kanonenkugeln verfügten. Dass Maigwair schon bald seine zahlenmäßig weit überlegenen Truppen damit ausstatten könnte, musste ihm wie eine Begnadigung kurz vor der Hinrichtung erscheinen. Den Tod von ein paar Hunderttausend, vielleicht gar ein paar Millionen unschuldiger Siddarmarkianer würde der Captain General billigend in Kauf nehmen. Schließlich erhielte er so Gelegenheit, das rüstungstechnische Ungleichgewicht zwischen Mutter Kirche und ihren Feinden auszugleichen.
    Vor allem, wenn ihn die Möglichkeit eines militärischen Sieges vermutlich vor den Fängen der Inquisition bewahrt , dachte Duchairn erbost.
    Er atmete tief durch und richtete sich in seinem Sessel auf. Sein Blick galt seinem Widersacher Clyntahn. In den Augen seines Gegenübers erkannte er ein kaltes, zufriedenes Glitzern.
    »Ich kann Ihrer beider Einschätzung unserer Lage nicht widersprechen – wie auch immer diese entstanden sein mag«, sagte Duchairn und hielt sich wieder einmal zurück. »Ich finde es zutiefst bedauerlich, dass sich die Lage so rasch und unkontrollierbar verschlimmert hat. Aber noch mehr Sorgen bereiten mir die Berichte über Hungersnöte in den Reihen der treuen Kinder von Mutter Kirche. Ich halte es für unerlässlich, umgehend Nahrungsmittel in die Regionen zu schaffen, die sich in deren Hand befinden. Mir ist durchaus bewusst, dass uns nicht unbegrenzt Transportmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Wir werden also sorgfältig abwägen müssen, welche rein militärischen und welche humanitären Transporte vorrangig sind. Dafür bleibt uns Zeit bis zur Schneeschmelze. Aber Mutter Kirche muss deutlich zeigen, wie sehr sie sich um all jene sorgt, die ihr nach wie vor treu ergeben sind. Das wird man von uns als ihren Vikaren erwarten.«
    Die beiden Männer durchbohrten einander mit Blicken. Duchairns Bemerkung würde nun unwiderruflich zwischen ihnen stehen. Er wusste ganz genau, was Clyntahn durch den Kopf ging: Dem Großinquisitor war klar, dass der Schatzmeister von diesem Punkt niemals abrücken würde. In Clyntahns Blick sah Duchairn die ihm vertraute Verachtung über die vermeintliche Schwäche des Schatzmeisters. Geringschätzung darüber, dass sich Duchairns Zustimmung so billig erkaufen ließ. Oder besser: sich die Vorspiegelung von Duchairns Zustimmung erkaufen ließ. Denn auf nichts anderes liefe es letztendlich hinaus. Es war das Beste, was sich der Schatzmeister hier in diesem Ratssaal, an diesem Konferenztisch, erhoffen konnte. Und auch das war Clyntahn wie ihm bewusst.
    Mehrere Sekunden lang herrschte Schweigen. Schließlich nickte Clyntahn.
    »Selbstverständlich erwarten sie das von uns, Rhobair.« Er lächelte dünn. »Und Sie sind genau der Richtige, das für uns zu organisieren.«
    »Ich danke Ihnen, Zhaspahr«, erwiderte Duchairn, als Trynair und Maigwair Zustimmung murmelten. »Ich werde mich bemühen, sämtliche rein militärischen Transporte so weit wie möglich unbeeinträchtigt zu lassen.«
    Er erwiderte Clyntahns Lächeln. Dabei krampfte es ihm das Herz zusammen – aber neben Hass noch aus einem anderen Grund. Duchairn lehnte sich in seinem Sessel zurück. Er lauschte, wie Clyntahn und Maigwair über Einzelheiten der in Aussicht gestellten neuen Waffen sprachen. Während der Schatzmeister an die Zukunft dachte, wirkte sein Blick, als bestünden seine Augen aus purem Eis. Eigentlich war es bemerkenswert: Zhaspahr Clyntahn kannte sich mit Intrigen aus, mit Verschwörungen, Arglist und Verrat. Er wusste, welche Macht sich mit der Verbreitung von Angst und Schrecken erringen ließ. Er kannte das süße Gefühl, seine Feinde zu zermalmen. Doch trotz all seiner so erworbenen Macht, trotz seines Ehrgeizes und seiner Skrupellosigkeit war er gänzlich außerstande zu begreifen, welch enorme Macht Sanftmut zu entfalten wusste.
    Noch ist es nicht so weit, Zhaspahr , dachte Duchairn, noch nicht. Aber eines Tages wirst du das vielleicht auf die harte Tour herausfinden. Und wenn Gott gnädig ist, dann wird er mir vielleicht gestatten, noch lange genug zu leben, das mitansehen zu dürfen.

.IV.
    Dom zu Gorath,
Gorath,
Königreich Dohlar
    »Und darum preisen

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