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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wir, mit allen Engeln und Erzengeln und mit all den himmlischen Heerscharen, deinen Namen. Wir loben Dich und sagen heilig, heilig, heilig, o Herr der Heerscharen, Schöpfer der Welt. Himmel und Erde sind voll Deiner Gnade. Ehre Sei Dir, o Herr, unserem Schöpfer. Amen.«
    Lywys Gardynyr, Graf Thirsk, schlug das Zeichen von Langhornes Szepter. Dann erhob er sich von dem Kniestuhl und ließ sich auf die dick gepolsterte Bank sinken. Er musste sich sehr zusammennehmen, nicht das Gesicht zu verziehen, so sündhaft weich war dieser Sitz.
    Gardynyr war auf dem Gut seiner Familie aufgewachsen, weit entfernt von der Hauptstadt des Königreichs Dohlar und deren Dom. Daher zog er die schlichten Holzbänke seiner Kindheit und Jugend dem juwelengeschmückten Luxus des Doms zu Gorath vor. Natürlich hatte er auch in jeder anderen Hinsicht ein deutlich schlichteres Leben geführt als die weitaus meisten wohlhabenden, einflussreichen Bürger von Gorath. Im Laufe der Jahre hatte Graf Thirsk feststellen müssen, dass seine Abneigung gegen jeglichen Prunk, sobald es die Religion betraf, immer weiter zunahm. Auch hier und jetzt verspürte er diese Abneigung. Trotzdem konnte er nicht umhin, die beeindruckende Architektur des Doms zu bewundern, die prächtigen Statuen und die herrlichen Glasmalereien. Zugegeben, es war ein wunderbarer Anblick: die funkelnden Liturgiegefäße, die goldgeäderten makellosen Steinplatten des Fußbodens. Dort, in den Stein, für den Dohlar so berühmt war, waren die Sigilla der Erzengel eingelassen. Wie es die Pflicht eines jeden Kindes von Mutter Kirche war, hatte auch Gardynyr vor langer Zeit den Tempel im weit entfernten Zion besucht. Darum wusste er, dass der beeindruckende Dom zu Gorath kaum mehr war als ein blasser Abglanz der wahren Heimstatt Gottes auf Seiner eigenen Welt. Doch so sehr der Dom auch vor dem Tempel verblassen mochte: die beiden Türme des Doms, jeweils mit einem Szepter geziert, ragten hoch hinauf in den Himmel, dem Ruhme Gottes und der Erzengel entgegen. Die Schönheit dieses Gotteshauses ließ Graf Thirsk fast vergessen, dass um Herz und Seele von Mutter Kirche ein blutiger Krieg entbrannt war.
    Aber eben nur fast.
    Gardynyr sah, wie Bischof-Vollstrecker Wylsynn Lainyr die Arme sinken ließ und sich vom Altar abwandte. Nun blickte sich der Bischof-Vollstrecker im nur spärlich besuchten Dom um. Er bestieg die Kanzel und trat hinter die mit Gold und Edelsteinen geschmückte Heilige Schrift . Doch statt den prächtig illuminierten Folianten aufzuschlagen, legte er nur die gefalteten Hände darauf.
    Mit steinerner Miene blickte Thirsk den Bischof-Vollstrecker an. Er mochte Lainyr nicht. Auch Ahrain Mahrlow, Lainyrs Vorgänger, hatte Gardynyr nicht sonderlich leiden können. Aber dass Mahrlow einem Herzanfall erlegen war, hatte Graf Thirsk doch sehr bedauert, jedenfalls im Nachhinein. Denn mittlerweile war Gardynyr immer weniger einverstanden mit der von Lainyr vorgegebenen Politik. Vor allem die Art, wie der Bischof-Vollstrecker die charisianischen Gefangenen behandelt wissen wollte, die sich für die Kapitulation entschieden hatten, ging dem Admiral gegen den Strich. Er hatte Details darüber gehört, was jenen Gefangenen widerfahren war, nachdem man ihn gezwungen hatte, sie an die Inquisition auszuliefern. Bittere Selbstverachtung war die Folge gewesen. Natürlich war ihm keine andere Wahl geblieben. Es war seine Pflicht gewesen, und das gleich in dreifacher Hinsicht: Als Adeliger im Königreich Dohlar war es seine Pflicht, den Befehlen seines Königs Folge zu leisten. Als Befehlshaber der Königlichen Flotte von Dohlar musste er Befehle seiner rechtmäßigen Vorgesetzten befolgen. Als Sohn von Mutter Kirche schuldete er ihr in jeglicher Hinsicht Gehorsam. Darüber hinaus hatte Gardynyr seine Pflicht als Vater und Großvater zu erfüllen. Er durfte nichts unternehmen, was Ahbsahlahn Kharmych, den schueleritischen Intendanten der Erzdiözese Gorath, dazu bringen könnte zu handeln. Jederzeit könnte er die Familie eines gewissen Admirals der gleichen Inquisition überantworten, die schon sämtliche Kriegsgefangenen abgeschlachtet hatte.
    Das alles wusste Gardynyr. Besser fühlte er sich damit nicht. Seinem Empfinden nach hatte er seine unsterbliche Seele beschmutzt, als er seine Gefangenen ausgeliefert hatte. Nichts hier im vor Gold und Edelsteinen glitzernden Dom vermochte daran etwas zu ändern.
    Unauffällig blickte Gardynyr nach rechts. Dort saß Bischof Staiphan Maik, der

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